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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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durcheinanderkrabbelnden Insekten, die sich verzweifelt zu bemühen schienen, den humanoiden der anderen Hälfte nachzuahmen. Doch es gelang ihnen nicht; immer wieder fielen die Konturen auseinander, sodass das Gesicht seltsam unscharf und verschwommen blieb.
    Es fiel Rhodan wie Schuppen von den Augen. »Der Dualismus«, flüsterte er.
    KOLTOROC war ein Produkt aus zwei verschiedenen, völlig gegensätzlichen Kulturen und Lebensformen. Geistesinhalte des Kollogoms und der Auper'como waren in ihn eingeflossen. Die einen waren damals, vor 70 Millionen Jahren, Insektoide mit einer Schwarmintelligenz gewesen, die anderen Humanoide aus einem jungen, frischen, aufstrebenden Volk, das wahrscheinlich von den V'Aupertir abstammte, angeblich der ersten humanoiden Spezies in diesem Universum, die sich damals mit atemberaubender Geschwindigkeit ausgebreitet hatte.
    Dieser Dualismus hatte die Superintelligenz offenbar so stark geprägt, dass er nicht nur die Duale in der Terminalen Kolonne TRAITOR hatte erschaffen lassen, sondern ihm auch seinen Körper nachempfand. Die eine Hälfte stand für die insektoide Kollektivintelligenz, die andere für den perfekten Humanoiden.
    Nicht umsonst erinnerte diese Hälfte den Terraner an Gon-Orbhon, den Schutzherrn von Jamondi. Er war ein hünenhafter, makelloser Humanoide gewesen, dessen Erscheinungsbild wiederum dem der Sieben Mächtigen geähnelt hatte.
    Die Schutzherren von Jamondi ... die Sieben Mächtigen ... Die einen waren ein von den Kosmokraten gegründeter Orden gewesen, ähnlich dem der Ritter der Tiefe. Und auch die anderen, die den Bund der Zeitlosen gebildet hatten, waren Diener der Kosmokraten gewesen. Bestand da ein Zusammenhang?
    Nein, so weit wollte Rhodan nicht gehen.
    KOLTOROCS Herkunft erklärte diesen Körper zur Genüge, da musste er nicht mehr hineininterpretieren, als wirklich vorhanden war.
    Die Konturen des gewaltigen Körpers flimmerten leicht, und einen Moment lang hatte Rhodan den Eindruck, als würde er seine Größe verändern, ein wenig schrumpfen. Und die Schritte der Superintelligenz kamen dem Terraner noch etwas ungelenk vor, als müsse sie sich noch an diesen Körper gewöhnen.
    Was offensichtlich sehr schnell geschah. Schon mit den nächsten Bewegungen kehrte eine raubtierhafte Geschmeidigkeit ein, die auch manche der Mächtigen ausgezeichnet hatte.
    Die Gestalt kam gemächlich näher. Der Blick heller Augen in tiefen Höhlen heftete sich auf Rhodan und schien nicht mehr von ihm weichen zu wollen. Im einen Moment schienen die Augen gelb zu leuchten, im nächsten rot. Rhodan konnte ihre Farbe nicht eindeutig bestimmen.
    Ein leises Summen drang an die Ohren des Terraners, eher ein Scharren und Kratzen. Es stammte von der Insektenhälfte des Körpers, wurde verursacht von der Unmenge winziger Bestandteile, die auf und ab wogten wie die Oberfläche eines Meeres. Sie bildeten kleine Pseudopodien aus, kurze, schlanke Finger mit langen Krallen, die blutige Risse über die aus winzigen Einzelwesen bestehende Haut zogen.
    Sie sind so aggressiv, dass sie sich selbst verletzen!, dachte Rhodan.
    Die humanoide Hälfte der Superintelligenz wirkte auf ihn kultiviert, dezent, elegant, ja geradezu erhaben, wie der Inbegriff des humanoiden Schönheitsverständnisses. Die Insektenhälfte hingegen schätzte er unwillkürlich als hoch aggressiv ein, als geradezu hungrig und von Gier zerfressen, wie ein Schwarm winziger Raubtiere.
    Das also war KOLTOROC. Oder zumindest der Körper, in dem er sich seinen Besuchern zeigen wollte.
    Rhodans Besorgnis wuchs. Wenn der Geist der Entität ähnlich zerrissen und wieder zusammengefügt worden, wenn das Äußere Ausdruck des Inneren war, mussten sie KOLTOROC als unberechenbar einstufen. Dann war es durchaus vorstellbar, dass die Superintelligenz sie bei dem kleinsten Zwischenfall, der ihr Missfallen erregte, tötete, hinwegfegte wie die Fliegen, die sie im Verhältnis zu ihr ja auch waren.
    Worauf habe ich mich nur eingelassen?, fragte sich Rhodan fast verzweifelt. Welcher Teufel hat mich nur geritten, KOLTOROCS Angebot anzunehmen?
    »Es freut mich«, sagte der riesenhafte Dual, »dass du unbeschadet zu mir gefunden hast, Perry Rhodan. Willkommen in meinem Reich!«
    *
     
    Rhodan schluckte. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit, dass die Superintelligenz als Gesamtheit freundlich und verbindlich auftrat.
    KOLTOROC trat an ihm vorbei, blieb vor Mondra stehen und deutete mit seinem gewaltigen Körper eine Verbeugung an.
    »Mondra

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