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Die duemmsten aus meiner Klasse sind Lehrer geworden

Die duemmsten aus meiner Klasse sind Lehrer geworden

Titel: Die duemmsten aus meiner Klasse sind Lehrer geworden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Frydrych
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du es schon einmal getrieben?« Die Schüler reagieren empört auf meinen Einwand, dass man sich durch Schwindeln doch wunderbar vor solchen Enthüllungen drücken könne. Es gibt für sie einen geradezu militärischen Ehrenkodex, nach dem auf keinen Fall gelogen werden darf. Schade, dass dieser Ehrenkodex nur für dieses Spiel gilt.
    Wählt man »Pflicht«, muss man etwas Unangenehmes oder Ekliges tun. Meine Schüler fressen Gras und Dreck,wälzen sich im Gebüsch oder auf der sumpfigen Wiese, kauen etwas weiter, was ein anderer vorher im Mund hatte, stecken sich die Finger in die Nase, und ein anderer leckt sie ab. Das ist mehr als erstaunlich, haben doch dieselben Kinder beim Essen voller Empörung kleinste Fusseln im Joghurt reklamiert. Und ich habe mir am Vorabend Sorgen gemacht, weil drei Kinder unter heftigen Bauchschmerzen litten!
    Jeder hat bei dem Spiel 20 Sekunden Zeit zu zögern, danach wird die Aufgabe noch drastischer. Bei »Konsum« darf man sich aus drei ekligen Herausforderungen eine aussuchen. Während eines Spieldurchgangs kommen alle drei Varianten dran: Wahrheit, Pflicht und Konsum. Bei Letzterem machen auch wir Lehrer mit, ohne es zu ahnen. Der jeweilige Spieler muss uns erklären, dass wir stinken, oder uns irgendeine andere Frechheit ins Gesicht flöten. Eine wirkliche Mutprobe, kann ich da nur sagen. Gut, dass es keiner gewagt hat. Cemals Liebeserklärung war ja vergleichsweise harmlos.
    Zora-Lena erklärt mit glänzenden Augen, dass es auch noch die schweinische Variante gibt, aber da würden nicht alle mitspielen. Was man da tun muss? Dem anderen an die primären und sekundären Geschlechtsteile gehen, Zungenküsse üben oder sehr intime sexuelle Spielarten imitieren. Der Pornoschrank daheim ist anscheinend frei zugänglich. Ich bin schwer begeistert über die Phantasie meiner Schüler, die in Deutschaufsätzen eher nicht zum Tragen kommt, sage aber aus erzieherischen Gründen, dass ich ihre Ideen ekelhaft und würdelosfinde und nicht verstehe, warum sie bei so etwas mitspielen.
    »Das macht einfach Spaß!« – »Wie? Es macht dir Spaß, Dreck und Angekautes zu essen?« – »Nein, es macht Spaß zuzusehen, wenn andere das tun müssen.«
    Mein Kollege knurrt: »Na, endlich! Dschungelcamp und JackAss sind im Kinderzimmer angekommen! Fresst weiter Scheiße, Leute, Milliarden Fliegen können nicht irren!«
    Was wohl die Eltern zu diesem Spiel sagen? »Mein Vater würde lachen!« Da ist Zora-Lena ganz sicher. Und unsere Elternvertreterin meint ungerührt: »Jeder gesunde Kindermagen braucht drei Pfund Dreck im Jahr!«
    Glücklicherweise haben nicht alle Schüler mitgespielt. Einige aus Angst, andere aus ethischen Gründen. Das lässt doch hoffen!

Nie wieder!
Klassenfahrten sind eine Zumutung
    »N ie wieder!« schwöre ich, als sich unsere 7. Klasse grußlos und ohne ein Wort des Dankes in alle Winde zerstreut. Ganz früher waren Klassenfahrten Bildungsreisen mit Besichtigung von Kirchen, Museen und Tropfsteinhöhlen. Und heute? Viele Fahrten sind anstrengende Psycho-Camps und Sozialisationsmarathons geworden. Manche Kollegen fahren deshalb gar nicht mehr mit ihren Klassen weg. Die Schüler erwarten »hundert Prozent Fun«. Dabei stören Lehrer eigentlich nur, weil sie elektronisches Spielzeug verbieten und stattdessen Naturerlebnis, Briefeschreiben und eigenes Musizieren in Aussicht stellen. Ein Vater stöhnt auf dem Elternabend: »Das ist ja wie vor hundert Jahren!«
    Die Küche der Jugendherberge will vorher wissen, wie viele Kinder kein Schweinefleisch essen. Lisa teilt bei der Gelegenheit mit, dass sie nur Gegrilltes zu sich nimmt, und Finn erklärt sich spontan zum Vegetarier. Arne empfindet es als Zumutung, dass ihm am Zielort keine eigenen sanitären Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Denise bringt ein ärztliches Attest bei, demzufolge sie nur mit iPod einschlafen kann. Da wir das nicht akzeptieren, näht sie ihre Elektronikwaren in ein Plüschtier ein – das gesteht sie uns hinterher mit triumphierendem Grinsen. Und ich habe mich die ganze Zeit gewundert,wieso etliche Schülerinnen und Schüler abends noch mit ihren Kuscheltieren ins Bett gehen…
    Eine Klassenfahrt gewährt einem Lehrer viele Einblicke, die er eigentlich gar nicht haben möchte. Es fängt beim Essen an. Das Buffet ist innerhalb weniger Minuten bekleckert und vollgekrümelt. Der Lärm im Speisesaal ist enorm. Warum müssen Kinder, die nebeneinander sitzen, so brüllen? Anton kaut die ganze Zeit mit weit

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