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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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als jeder General. Damit musste ich leben, und vielleicht muss ich wieder damit leben. Die Familie der Del Aglios darf nicht untergehen, wenn die Konkordanz die größte Macht in dieser Welt bleiben soll. Wir tragen große Verantwortung – du, ich und Tuline.«
    Adranis wich zurück. »Tuline?«
    »Aber natürlich. Wenn wir beide im Kampf fallen, ist sie die Erbin. Sie muss das begreifen, und ich habe die Absicht, es ihr deutlich zu machen.«
    »Dann wünsche ich dir viel Glück«, sagte Adranis. »Sie arbeitet nur dem äußeren Anschein nach für die Konkordanz. Wie ich höre, beschränken sich ihre Fähigkeiten vor allem darauf, das Vermögen der Del Aglios mit schönem Tuch, Kunstwerken und diesem Haufen parfümierter Idioten durchzubringen, die sie ihre Freunde und Berater nennt.«
    Roberto lachte. »Aber dafür sind kleine Schwestern doch da, oder? Sie ärgern dich und zerstören alles, was ihnen in die Quere kommt.«
    »Wenn das zutrifft, dann ist sie die Allerbeste.«
    »Unterschätze sie nicht, Adranis. Sie ist klug und eine raffinierte Politikerin, wenn es darauf ankommt. Tuline ist unserer Mutter sehr ähnlich, und die braven Leute im Senat täten gut daran, dies bald zu erkennen. Ich freue mich schon auf die Sitzung im Solastropalast, auch wenn ich nicht daran teilnehmen werde. Ich garantiere dir, es wird die am besten geordnete Sitzung in der Geschichte der Konkordanz werden.«
    »Du überschätzt ihre Fähigkeiten, Roberto. Die Sekretärin des Generalkonsuls? Da wird das Chaos toben.«
    Roberto drohte seinem Bruder mit dem Finger. »Du verlässt dich zu sehr auf deine Erinnerungen, Adranis. Sie ist vielleicht extravagant, und ihr Ruf, sich gewissen Ausschweifungen hinzugeben, wird unsere Mutter zweifellos veranlassen, das eine oder andere ernste Gespräch mit ihr zu führen. Wenn es aber um Staatsangelegenheiten geht, dann ist sie viel reifer geworden.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ganz sicher.«
    Roberto schwieg eine Weile und lauschte den Tsardoniern, die lauter als zuvor ihre Lieder sangen. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Er kannte dieses Lied – sie sangen es nicht bei der Arbeit oder am gemütlichen Lagerfeuer. Es war ein Siegeslied.
     
    Marcus Gesteris betrat die Werkstätten und Schreibstuben des leitenden Wissenschaftlers der Konkordanz und konnte die Bedeutung der großen Schöpfungen und der versammelten Klugheit beinahe körperlich spüren. Er hatte Orin D’Allinnius noch nicht oft hier aufgesucht. Seiner Ansicht nach war dies nicht der richtige Ort für einen Soldaten, auch wenn das, was hier produziert wurde, bei unzähligen Gelegenheiten seinen überragenden militärischen Wert unter Beweis gestellt hatte.
    Die mit diesen Aktivitäten einhergehenden Geräusche hörte er, sobald er das kleine Gebäude betrat, das an die Verwaltungstrakte auf dem Hügel angebaut worden war. Herine Del Aglios hatte es nach dem letzten Krieg gegen Tsard einrichten lassen – nicht so sehr, um jedem Betrachter den Wert ihrer Wissenschaftler vor Augen zu führen, sondern vor allem, damit sie in Sicherheit waren. Alle Mitarbeiter schauten auf, sobald die Wachen Gesteris gemeldet hatten.
    Immer wieder wanderte sein Blick zu den mit Zahlen, Figuren und Formeln bedeckten Kreidetafeln, die an allen Wänden hingen, und er dachte gar nicht erst weiter darüber nach, was in den drei benachbarten Werkstätten vor sich ging, das so viel Hitze, Geschrei und Hämmern erforderte. Die Schmiedefeuer brannten mit voller Kraft, die Luft roch nach Schweiß und war voller Ruß.
    Zielstrebig ging er D’Allinnius entgegen, dessen Stock auf den Steinplatten klapperte und dem gelegentlich trotz aller Bemühungen ein schmerzvolles Keuchen entfuhr.
    »Ihr seht gut aus, Orin«, sagte Gesteris, während er rasch die Entfernung zwischen ihm verringerte, um dem Ingenieur das qualvolle Laufen zu ersparen.
    D’Allinnius blieb stehen und betrachtete ihn mit seinem intakten Auge. Um einen besseren Blickwinkel zu bekommen, legte er den Kopfschief, doch dabei konnte Gesteris nur umso besser die entstellte Gesichtshälfte sehen, an der das linke Ohr fehlte, und die kahlen Flecken, wo das Haar verbrannt war und nie wieder wachsen würde.
    »Ihr seid ein erbärmlicher Lügner.« Es pfiff zwischen seinen abgebrochenen und fehlenden Zähnen. »Das hat schon vor einem Jahrzehnt nicht mehr gestimmt.«
    »Dann setzt Euch und hört auf, es beweisen zu wollen.«
    D’Allinnius sah ihn missmutig an. »Ich bin durchaus in der Lage, mich selbständig

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