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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zu bewegen, Senator, und wenn ich mich setze, werdet Ihr nicht sehen können, was ich Euch zeigen will. Kommt mit.«
    Gesteris nickte und folgte D’Allinnius in die kleinste der drei Werkstätten. Der Wissenschaftler war erfindungsreich wie eh und je, sein Wissensdurst ungebrochen. Doch er konnte die Verbitterung über sein Schicksal nicht verbergen, und niemand entging seinen sarkastischen Bemerkungen. Gesteris konnte es ihm nicht verdenken. Felice Koroyan, die für seinen Zustand verantwortlich war, befand sich immer noch auf freiem Fuß.
    D’Allinnius packte den Türgriff mit den verbliebenen drei Fingern seiner linken Hand und zog ihn herunter. Es war eine Gnade, dass sie ihm wenigstens die Daumen gelassen hatte. Vermutlich hätte die Kanzlerin selbst es eher als Unterlassungssünde betrachtet. Ein beißender Gestank wehte durch die offene Tür heraus. Gesteris betrat einen fast leeren Raum, in dem eine zehn Fuß hohe Metallplatte stand. Sie verlief quer durch den Raum und war fest mit dem Boden verschraubt. Dahinter arbeiteten drei Männer gebeugt an einem kleinen Tisch. Am anderen Ende des Raumes, das nur von einer rauchenden Fackel beleuchtet war, befanden sich zahlreiche Brandflecken, und am Boden lagen Holzsplitter.
    Gesteris zog die Augenbrauen hoch. »Ich nehme an, Ihr habt gute Fortschritte gemacht?«
    »Ich habe Euch nicht hierhergebeten, um Eure Zeit zu verschwenden«, erwiderte D’Allinnius. »Ich halte nicht viel von sinnlosen Artigkeiten.«
    »Das kann ich gut verstehen«, stimmte Gesteris zu. »Was habt Ihr denn nun herausgefunden?«
    D’Allinnius’ Auge funkelte, und beinahe lächelte er sogar. »Dieses Zeug ist erstaunlich. Gefährlich, aber erstaunlich. Wir haben eine Vorführung vorbereitet. Sind wir bereit?«
    Einer seiner Mitarbeiter hob eilig eine Hand. »Wann immer Ihr wollt.«
    »Dann bitte sofort.«
    »Ja, Meister.«
    Gesteris fiel sofort auf, dass der Mann keine Augenbrauen mehr hatte. Sein Gesicht war stark gerötet, als hätte er sich mit Sand abgerieben. Er nahm eine Metallflasche und brachte sie zum hinteren Ende der Werkstatt. Unterdessen schleppten die beiden anderen das hölzerne Standbild eines Mannes aus einer Ecke neben die Metallflasche. Es war offensichtlich sehr schwer.
    »Das wird sicher interessant werden«, sagte Gesteris.
    »Es kommt darauf an, ob Ihr Euer Augenlicht behalten wollt, Senator. Es wäre besser, nur zuzuhören und dann die Folgen zu betrachten.«
    »Es ist Eure Vorführung«, sagte Gesteris.
    »Ganz genau. Tretet bitte hinter die Sperre.« Dann hob D’Allinnius die Stimme. »Zündet, sobald Ihr so weit seid, Meister Lagalius.«
    Die beiden Männer, die die Statue getragen hatten, kehrten eilig zurück, einer schloss die Tür der Werkstatt. Beide wirkten aufgeregt und ein wenig nervös. Nach einer kleinen Pause hörte Gesteris eilige Schritte, und Lagalius tauchte wieder auf. Alle drei hielten sich die Hände auf die Ohren und forderten Gesteris nickend auf, ihrem Beispiel zu folgen.
    »Es ist laut«, warnte Lagalius.
    Die Explosion erfolgte ein paar Augenblicke später. Obwohl er die Hände auf seine Ohren gepresst hatte, zuckte Gesteris heftig zusammen, was die Wissenschaftler mit einem Grinsen quittierten. Es hallte eine kleine Weile nach, dann prallte etwas klappernd gegen die Metallbarriere. Gesteris wurde bewusst, dass es dunkler geworden war, am anderen Ende des Raumes brannte kein Licht mehr. Selbst mit geschützten Ohren hatte Gesteris die Wucht der Explosion gespürt, und jetzt läuteten Glocken in seinem Kopf. Als D’Allinnius wieder sprach, klang seine Stimme gedämpft.
    »Kommt mit und seht es Euch an.«
    Sie nahmen Laternen vom kleinen Tisch und gingen um die Schutzwand herum. Gesteris riss die Augen auf. Die hölzerne Statue war verschwunden. Nicht beschädigt oder zerbrochen, sondern verschwunden. Ausgelöscht. Einige Späne lagen auf dem Boden. Kleine Stücke nur, keiner war dicker als sein Daumen oder länger als sein Arm.
    »Gott geleite mich zur Ruhe«, sagte er. Seine Stimme klang unnatürlich laut in seinem Kopf. »Das kann ich kaum glauben.«
    D’Allinnius stützte sich auf seinen Stock und machte eine selbstzufriedene Miene.
    »Ich dachte mir schon, dass es Euch gefällt.«
    Gesteris fuchtelte herum und ging im Geiste ein Dutzend Möglichkeiten durch. »Wie ist das möglich?«
    »Kommt mit«, sagte D’Allinnius. »Ich zeige Euch, wie es funktioniert.«
    Sie kehrten in die Schreibstube zurück. Ein aufmerksamer Helfer hatte Wein

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