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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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des Ordens, was die Familie angeht, verletzt werden, wenn er dies nicht gewährleisten kann. Natürlich wissen wir genau, was in Wahrheit dahintersteckt. Im Augenblick muss ich meine Position erbittert verteidigen und kann es überhaupt nicht gebrauchen, wenn Aufgestiegene auf dem Hügel Ärger machen. Die Wellen, die das schlägt, können auch mein Boot kentern lassen.«
    »Schon klar.« Arducius nahm sich noch ein dickes Kotelett und goss eine scharfe süße Soße darüber. Schon beim Geruch lief ihm das Wasser im Mund zusammen. »Dann ist dies vermutlich nicht der richtige Augenblick, um mich bei dir zu erkundigen, wie wir einige der aufgeschlosseneren Sprecher und Leser des Ordens erreichen?«
    »Es kann nie schaden, Felice Koroyan Schwierigkeiten zu machen.« Einen kleinen Moment lang funkelte der alte Vasselis in seinen Augen. »Diese Hexe sollte vor ihrem eigenen Haus der Masken verbrannt werden. Doch ich muss mich vorsichtig bewegen. Ich kann nicht leugnen, dass meine Position in meiner Heimat geschwächt ist. Ich fürchte, ich vernachlässige zu viele Pflichten. Koroyans Leute suchen innerhalb des Ordens immer noch nach den Leuten, die dem Aufstieg zur Blüte verholfen haben. Ich werde mich erkundigen, aber rechne nicht damit, sehr bald etwas von mir zu hören. Die Leute sind vorsichtig, und auch wenn die Advokatin euch unterstützt, ist die Bevölkerung nicht auf eurer Seite.«
    Arducius hatte das Kotelett verspeist, während er zugehört hatte. Er schluckte den letzten Happen herunter und wischte sich die Lippen ab.
    »Kannst du nicht etwas Druck auf Herine ausüben, damit sie entsprechende Gesetze erlässt?«
    Vasselis lächelte traurig. »Von hier oben muss es sehr einfach aussehen. Das Problem ist nur, dass Herine jetzt schon auf dünnem Eis steht. Noch ein Schritt, und sie könnte stürzen. Die Kanzlerin weiß das. Die Fronten zwischen ihnen sind abgesteckt, und keine der beiden wird etwas unternehmen, solange sie nicht sicher ist, den entscheidenden Schlag führen und unwiderlegbar beweisen zu können, dass sie allein dem wahren Weg folgt.«
    Er lehnte sich zurück und schwieg eine Weile.
    »Da fällt mir etwas ein«, fuhr er schließlich fort. »Du hast jetzt ein wenig Muße, Ossacer umzustimmen, weil die Advokatin die Senatssitzung leitet. Verschwende die Zeit nicht, aber pass in den nächsten Tagen gut auf. Du bist verwundbar, sogar hier auf dem Hügel.«
    »Warum?«
    »Herine und ich werden morgen früh zum Solastropalast reisen. Paul Jhered ist mit Harkov in Kark. Deshalb hast du hier nicht viele einflussreiche Fürsprecher, und das weiß Felice ganz genau. Gib ihr nichts in die Hand, was sie gegen dich verwenden könnte. Sorge dafür, dass Ossacer nichts über das erzählt, was die Advokatin mit euch im Falle eines Krieges vorhat. Dies ist besonders wichtig.«
    »Was könnte die Kanzlerin denn tun?«
    Vasselis zuckte mit den Achseln. »Wir reden hier über Felice. Wie kann das einer von uns wissen? Aber ich glaube, jetzt werde ich mir ein Kotelett nehmen, falls du mir eins übrig gelassen hast.«
     
    Roberto Del Aglios stand mit seinem Bruder Adranis auf dem Torhaus und beobachtete das tsardonische Lager. Hinter ihnen würde das Licht bis in die frühen Morgenstunden brennen, weil sie sich fieberhaft auf einen Angriff vorbereiten mussten, von dem viele geglaubt hatten, er werde niemals kommen. Seit ihrer Ankunft vor fünf Tagen hatten die Tsardonier sie einfach ignoriert. Sie hatten eine Meile vor der Brücke ihr Lager aufgeschlagen und schienen damit zufrieden, zu jagen und Wettkämpfe im Bogenschießen abzuhalten. Allerdings machte Roberto sich angesichts dieser bizarren Demonstration der Stärke große Sorgen.
    »Ich fürchte, ich übersehe etwas ganz Nahe liegendes«, sagte er.
    Hell brannten die tsardonischen Lagerfeuer, hin und wieder wehte die warme abendliche Brise ihre Lieder herüber. Die Brüder standen direkt über dem Tor auf der Geschützplattform und hatten sich an die vordere Brustwehr gelehnt. In umwickelten Köchern standen Hunderte von Pfeilen bereit, und mit jedem Tag wurden weitere angefertigt. Außerdem waren auf der Plattform Steine für die Onager, Bolzen für die Ballisten und Fässer mit Pech gestapelt. Überall roch es nach frischem Öl und Holz.
    »Das wäre aber etwas ganz Neues«, meinte Adranis.
    »Ich wünschte, es wäre wahr. Es muss für das, was sie tun, einen guten Grund geben, aber ich kann ihn einfach nicht erkennen. Vielleicht war ich zu lange im

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