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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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glauben.«
    »Ganz so einfach ist das nicht«, widersprach Ossacer. »Aber es wird mit der Zeit leichter werden. Die nächste Linie ist fast bereit, an Eurer Seite zu stehen. Die Zahl der Bürger mit passiven Fähigkeiten wächst. Die Waagschalen sind in Bewegung. Ihr müsst darauf vertrauen, dass wir das Volk umstimmen können, wie lange es auch dauern mag.«
    »Das sagt Paul auch immer«, antwortete Herine. »Leider ist Zeit ein Luxus, den ich nicht habe. Das gilt auch für Euch. Ich werde nicht mehr lange im Amt bleiben, Ossacer, und wenn ich ausscheide, wird Roberto der Advokat sein. Falls ich aber spüren sollte, dass ich die Unterstützung der Bürger verliere, bin ich möglicherweise zum Handeln gezwungen.«
    »Aber Ihr könnt doch nicht alles wieder umstoßen«, wandte Mirron ein. »So eine Schwäche dürft Ihr doch nicht zeigen.«
    »Oh meine Liebe, glaubt mir, es würde nicht als Schwäche wahrgenommen werden«, sagte Herine.
    »Haltet Ihr denn unser Vorgehen für falsch?«, fragte Arducius.
    »Nicht ganz und gar«, erklärte Herine. »Es ist sicher notwendig, die Aufgestiegenen hierher zum Hügel zu bringen, wo immer sie gefunden werden. Allerdings glaube ich, dass Ihr in der letzten Zeit Probleme übersehen habt, die sehr nahe der Heimat entstanden sind. Selbst in meiner Hauptstadt erkenne ich noch viele Vorbehalte gegen Euch, und dabei sind schon zehn Jahre vergangen. Ich weiß, dass Ihr erst seit fünf Jahren aktiv seid, aber trotzdem … wir haben alle die Proteste gesehen und gelesen, was an die Wände geschmiert wird. Ihr solltet doch keinen Leibwächter brauchen, wenn Ihr die Taverna Alcarin aufsucht, oder?«
    Arducius kratzte sich am Kopf. »Man könnte durchaus einwenden, dass gerade die Hauptstadt der Ort ist, der am schwersten zu überzeugen ist.«
    »Das könnte man sagen, aber das ist mir egal«, erwiderte Herine. »Felice Koroyan kommt nicht mehr hierher, weil sie sich in einer sehr starken Position glaubt. Damit liegt sie gar nicht so falsch, nicht wahr? Die Sprecher der Winde, der Meere und der Erde haben großen Einfluss aufweite Teile der Bevölkerung, aber Ihr wart seit – wie lange ist es her? – seit drei Jahren nicht mehr dort draußen, um ihnen ernsthaft entgegenzutreten.«
    Mirron runzelte die Stirn. »Da wir nur drei sind, dachten wir, wir sollten vor allem die entlegenen Gebiete der Konkordanz erreichen und bekannt machen, dass Begabungen wie die unseren nicht böse sind und nicht verborgen werden sollten. Wir haben entschieden, dass Estorr warten könne.«
    »Das hat sich nun als Fehler erwiesen, den Ihr hoffentlich zusammen mit mir beheben werdet.« Herine aß ein Viertel einer Orange. »Ich bin nicht hier, um Euch Vorwürfe zu machen. Es gibt jetzt neue Begabte, die unsere Botschaft verbreiten können, und das sollen sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit tun. Damit seid Ihr drei frei und könnt Euch mit dem befassen, was Yuran uns mitgeteilt hat, als die Fackel schon fast seinen Scheiterhaufen berührte. Der Grund dafür, dass Felice die Schlacht um die Herzen meiner Bürger nicht gewinnen kann, ist, dass nichts, was der Aufstieg je getan hat, nichts, was Ihr je getan habt, irgendetwas anderes als überwältigend gut war. Wird das, was nun aus Tsard kommt, all das ändern?«
    Ein energisches Klopfen kündigte General Harkov an.
    »Ich bitte um Verzeihung für die Störung, meine Advokatin, aber diese Angelegenheit kann nicht warten.«
    »Habt Ihr von Paul Jhered die Neigung geerbt, mich auf möglichst dramatische Weise zu stören?«, fragte Herine etwas schmallippig. »Ist es wirklich wichtiger als die Zukunft des Aufstiegs und möglicherweise meine Advokatur?«
    Harkov hielt inne und warf einen raschen Blick zu Jhered.
    »Ich glaube, es hängt mit diesem Thema zusammen«, sagte er vorsichtig.
    »Dann bin ich ganz Ohr.«
    Harkov winkte mit einer Hand, worauf ein Mann hinter ihm eintrat. Er trug leichte Kleidung für einen so kühlen Abend, graue Wollsachen mit gestickten Bergmotiven auf der Brust. Doch er war ein Karku und empfand diesen Genastroabend vermutlich als ungemütlich warm. Er hatte dichtes lockiges Haar und einen Bart und lief barfuss. Seine langen Gliedmaßen und der gedrungene Körperbau wirkten in Herines Augen unschön und wenig schmeichelhaft.
    Offensichtlich war er von der langen Reise müde, aber Harkov hatte wenigstens dafür gesorgt, dass er sich den Straßenstaub abwaschen konnte. Endlich bemerkte Herine seine Augen. Der Besucher musterte sie mit

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