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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gefürchtet hatte.«
    »Dann konnte er sogar sprechen?«, sagte Jhered.
    »Und atmen wie ein lebender Mann. Aber er lebte nicht.«
    »Das entspricht fast genau dem, was Yuran berichtet hat«, erklärte Jhered.
    Harban fuhr auf. »Wir haben von Sichtungen und Gerüchten an den Grenzen von Kark erfahren, aber nirgends sonst. Dieser Yuran, was weiß er?«
    »Gorian war fast zehn Jahre bei ihm«, sagte Jhered. »Falls Gorian dahintersteckt.«
    »Wer sonst könnte es sein? Ihr anderen seid hier. Wo ist Yuran? Wohin ist Gorian gegangen?« Harbans Augen waren wieder wild und voller Angst, und dieses Mal konnte Ossacer ihm keine beruhigende Energie mehr schicken.
    »Yuran sitzt in der Zelle. Gorian hat ihn in Tsard verlassen, wo er den König traf«, berichtete Jhered. »Aber du musst jetzt erst einmal tief durchatmen, Harban.«
    »Ich kann nicht ausruhen. Ich muss wissen, was Yuran gesehen hat. Wir müssen herausfinden, wie groß Gorians Kräfte sind.«
    »Ich bin ganz Eurer Meinung«, sagte die Advokatin. »Im Augenblick bin ich freilich nicht der Ansicht, dass wir uns große Sorgen machen müssen, abgesehen davon, dass wir die theologische Auseinandersetzung verlieren, was schwierig ist, aber weder die Konkordanz noch Kark gefährdet.«
    Harban riss die Augen auf. »Gorian kann die Toten beherrschen.«
    »Wie es scheint, und falls wir es glauben wollen, kann er immer nur einen Toten kontrollieren. Mir ist klar, welche Angst das auslöst, aber ein Mann ist noch lange keine Legion.«
    »Das ist erst der Anfang«, warnte Harban.
    Die Advokatin zog die Augenbrauen hoch. »Nun gut, dann wollen wir spekulieren. Beginnen wir damit, dass wir nur deshalb über etwa so Lächerliches wie wandelnde Tote reden, weil die Dinge, die ich erlebt habe, seit ich das erste Mal das Wort ›Aufgestiegener‹ hörte, mir nahe legen, fast alles für möglich zu halten.«
    Arducius musste wider Willen lächeln. Manchmal war die Advokatin eine wahrhaft erschreckende Erscheinung. Zu anderen Zeiten, wie heute, wurde es ihm lediglich etwas ungemütlich in ihrer Nähe. Aber immer wieder schlug ein wenig Humor bei ihr durch, ganz egal, wie ernst der Anlass auch war. Dadurch war sie manchmal schwer einzuschätzen, und Arducius vermutete, dass ihr dies ganz gelegen kam.
    »Nun, ihr drei«, sagte die Advokatin. »Wie tut er es, und wie viele kann er heute, morgen oder nächstes Jahr kontrollieren?«
    Sie wechselten einen Blick. Arducius verdrehte die Augen und deutete auf sich. Mirron zuckte mit den Achseln.
    »Du sprichst doch immer für uns«, sagte sie.
    »So ist es wohl«, stimmte Arducius zu. »Um es kurz zu machen, wir können im Augenblick noch nicht viel sagen. Wir haben keine Ahnung, wie er es macht. Unsere gesamte Arbeit beruht auf der Lebensenergie. Wir können das Leben nicht erschaffen, sondern nur verstärken. Wenn etwas tot ist, dann ist es tot.«
    »Anscheinend nicht«, warf Jhered ein.
    Arducius zuckte mit den Achseln. »Ich kann dir nur sagen, was wir wissen. Angenommen, alles, was wir erfahren haben, entspricht der Wahrheit, dann hat Gorian uns gegenüber einen Vorsprung von zehn Jahren. Er war schon immer davon fasziniert, die Tiere zu kontrollieren, er wollte nicht nur heilen. Aber ich habe nie gesehen, dass er mehr kontrollieren konnte als damals die drei Gorthocks.«
    Die Advokatin lehnte sich zurück. »Ich höre nichts, was mir Anlass zur Sorge gibt. Gewiss nicht irgendetwas, das Berge einstürzen und die Welt straucheln lässt, was dies auch bedeuten mag.«
    »Ihr könnt das doch nicht einfach so abtun«, sagte Harban. »Wenn wir jetzt handeln, können wir ihn aufhalten, bevor es zu spät ist.«
    »Zu spät wozu?« Die Advokatin lächelte. »Abgesehen davon, dass es Felice Koroyan in die Hände spielt, glaube ich nicht, dass wir vor einem großen Problem stehen. Ich meine, mal abgesehen von dem dringenden Bedürfnis, den kleinen Bastard zu schnappen und zu verbrennen.«
    »Ihr habt keine Ahnung, wozu er fähig sein wird«, sagte Harban. »Er muss aufgehalten und vernichtet werden.«
    »Darin stimmen wir überein«, sagte Ossacer.
    »Ossie!«, rief Mirron.
    »Er wird alles zunichte machen, was wir aufgebaut haben«, entgegnete Ossacer. »Ich sagte es im Palast, und ich sage es noch einmal. Wir müssen ihn finden und töten.«
    Mirron lehnte sich zurück und sah ihn schief an. »Das ist nicht dein Ernst, das kannst du nicht tun, Ossie.«
    »Du kannst ihn nicht einsperren«, sagte Ossacer leise. »Es gibt keinen anderen

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