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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und verstärken. Das widerspricht allem, was wir bisher wissen. Ohne die Kontrolle eines Aufgestiegenen müsste sich das Werk wieder auflösen, weil die dahinter stehende Energiestruktur zusammenbricht.«
    »Könnte Kessian etwas tun, um die Struktur von sich aus zu zerstören?«, wollte Harkov wissen.
    »Ihr unterstellt, dass er weiß, was geschieht – oder wenn er es weiß, dass er dann genug begreift, um dem entgegenzuwirken, was Gorian tut«, antwortete Mirron.
    »Ich frage mich, wohin er seine Toten führen wird«, überlegte Jhered. »Wahrscheinlich mitten durch Atreska, sofern er nicht in Richtung Westen nach Gestern vorstoßen will. Wir konnten den Uniformen entnehmen, dass er bereits dort war und Leute getötet hat.«
    »Du begreifst es immer noch nicht«, erwiderte Mirron. »Er hat die Gor-Karkulas mitgenommen, um mit ihnen das Gleiche zu tun wie mit Kessian. Er besitzt jetzt sieben große Speicher voll latenter Energie.«
    »Mag sein, aber das heißt doch nicht, dass er an mehr als einer Front angreifen kann. Es bedeutet doch nur, dass er eine größere Zahl von Toten kontrollieren kann, oder?«
    »Nein, Paul«, widersprach Mirron. Sie schüttelte den Kopf, und Jhered lief es eiskalt den Rücken hinunter. »Das Werk, das die Toten kontrolliert, nutzt die Erde als Bindeglied. Er muss nicht neben ihnen laufen, um sie zu steuern. Er muss nicht einmal in der Nähe sein, wenn er gut genug ist, und ich habe keinen Zweifel daran, dass er es ist. Gorian kann die Toten kontrollieren, indem er die Karkulas und Kessian als Mittler einsetzt. Er kann an mehreren Fronten zugleich angreifen und sich selbst völlig heraushalten. Wie Ossacer sagte, besteht die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, darin, ihn zu töten.«
    Jhered legte sich eine Hand vor den Mund. »Wenn Harban ihn jetzt aus den Augen verliert, dann müssen wir ganz Tsard und die ganze Konkordanz nach ihm absuchen.«
    »Es sei denn, meine Brüder und ich finden einen Weg, ihn über die Energiestrukturen aufzuspüren, die er erschafft. Wir müssten uns gewissermaßen rückwärts bis zur Quelle vorarbeiten.«
    »Könnt Ihr das?«, fragte Harkov.
    »Das weiß ich nicht«, gab Mirron zu.
    »Trink aus«, sagte Jhered. »Wir müssen Harban eine Botschaft schicken, und dann müssen wir möglichst schnell zurück nach Estorr.«
    »Und unterwegs Alarm schlagen«, ergänzte Harkov. »Verdammt.« Jhered schlug mit der Hand auf den sandigen Boden. »Eine Invasion.«
     
    »Heute bin ich stolz auf dich«, verkündete Gorian. »Sehr stolz sogar.«
    Die Ruderer trieben das Boot rasch den Fluss hinunter, um den im Sonnenschein liegenden Norden von Kark zu erreichen und die Grenze nach Tsard zu überschreiten, wo sie sich mit König Khuran treffen wollten. Weitere Boote folgten ihnen, sämtlich einfache, offene Kähne mit einem Dutzend Ruderern, in denen zwei Herren der Toten, die sechs gefangenen Karku und Khurans Beobachter saßen. Sie waren Zeugen eines großen Sieges geworden.
    Hinter der kleinen Flotte marschierten die Toten an den schmalen Ufern des Flusses entlang. Das Werk hatte Gorian erschöpft, und er stellte fasziniert fest, dass Kessian die eigentlich sehr große Anstrengung überhaupt nichts ausgemacht hatte. Nur die Reserven des Jungen hielten die Toten noch am Laufen.
    »Du hast mir bewiesen, dass du so begabt und mächtig bist, wie ich es dachte, als ich dich in Estorr gespürt habe.«
    Kessian zuckte mit den Achseln. Er schaute mürrisch drein und hatte in der Kälte des Tunnels den Mantel eng um sich gezogen. Er hatte nichts gesagt, als Gorian die Energiestruktur auf ihn übertragen und ihm befohlen hatte, die komplizierte Gestalt gut festzuhalten, die an das mächtige, mit dicken Seilen umwundene Wurzelwerk eines großen Baums erinnerte. Gorian war nicht sicher gewesen, ob es funktionieren würde, und der Erfolg hatten sogar ihn überrascht und erfreut.
    »Was ist denn los? Du hast heute das Wissen des Aufstiegs bereichert.«
    »Ich habe überhaupt nichts gemacht«, widersprach Kessian. »Außerdem hast du meiner Mutter wehgetan.«
    »Ich …« Gorian unterdrückte den Ärger, der so leicht in ihm aufwallte. Kessian hatte ein ganzes Stück entfernt im Tunnel gewartet, wo er Inthen-Gor nicht hatte sehen können. »Woher weißt du das überhaupt?«
    Kessian runzelte die Stirn und schaute zu ihm hoch, als hielte er seinen Vater für einen Trottel. Gorian zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich konnte sie schon immer spüren, wenn sie nahe genug war. Aber du hast

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