Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
Vom Netzwerk:
vampirische Identität zu enthüllen und um die Aufnahme in ihren Clan zu bitten.«
    »Und das haben die gemacht?«, fragte ich erstaunt.
    Klara schüttelte den Kopf. Wieder bewunderte ich ihre weltstädtische Eleganz. »Nein, es ging natürlich nicht ohne ein blutiges Ritual ab. Friedrich und ich sollten ein Mitglied eines rivalisierenden Clans töten … der an der Wallstreet operierte. Aber wir hatten Glück und konnten zu diesem Clan überlaufen, der Friedrich von seinem Lebensstil her sehr viel mehr zusagte.«
    »Hört sich nach Bankerszene an«, sagte ich.
    »Die Anfangsjahre waren schwer«, meinte Klara jedoch nur, »aber wir verschafften uns schließlich Respekt. Du weißt vielleicht, dass ich aus der Weimarer Zeit sehr vielErfahrung im Agitieren habe … und auch Friedrich ist ja nicht auf den Kopf gefallen … Natürlich ging es auch in diesem Clan nicht ohne Kämpfe ab, aber vieles ließ sich mit Geld regeln … wie überall in der Unterwelt.«
    »Und warum seid ihr nun hier, wenn doch alles so gut für euch läuft?«
    Klara druckste ein wenig herum. »Nun ja, auch für uns ist es nicht mehr so einfach, Geldtransporte zu überfallen und Banktresore zu knacken. Die Sicherungssysteme sind inzwischen sehr viel schwerer zu überwinden. Zudem fiel Friedrich bei mehreren Banküberfällen auf. Die Überwachungskameras … du verstehst?«
    Oh ja, ich verstand sehr gut. Meine Verwandten waren Mitglieder einer eindeutig kriminellen Vereinigung.
    »So war es besser, dass Friedrich eine Zeit lang verschwand, und wir beschlossen, ein Weilchen in Deutschland unterzutauchen, wo wir uns in den Schutz des geheimen Refugiums begeben konnten.«
    Sie lächelte mich an und legte dabei ihre sehr weißen und an einigen Stellen auffallend spitzen Zähne frei.
    »Ja, und nun sind wir hier.« Sie sah mich durchdringend mit ihren grünen Glitzeraugen an, die im Moment allerdings einen leicht gelblichen Schimmer bekamen.
    »Du … du … bist ein Mensch«, sagte sie sehr langsam und sehr leise und es schien sie zu irritieren.
    Mich verunsicherte die Art, wie sie das sagte, nicht weniger. Ich stand also schnell auf. Das fehlte noch, dass ich in ihr den Blutdurst weckte!
    »Aber ihr wollt schon demnächst wieder zurück?«, fragte ich unangenehm berührt, schämte mich aber sogleich dieser ungastlich wirkenden Bemerkung.
    Aber Klara nahm es locker und sagte entschlossen undkein bisschen beleidigt: »Auf jeden Fall! Wir sind die Freiheit von New York gewöhnt. Du glaubst gar nicht, was für Möglichkeiten sich einem dort bieten, gerade wenn man ein Vampir ist! Ich habe Berlin schon immer geliebt, so eine quirlige Großstadt ist für unsereins unverzichtbar, aber New York birst vor Energie, und es ist ja so was von modern und hipp!« Sie sah sich im Salon um. »Hier hingegen fühlt man sich wirklich wie in good old Europe! Seit Amandas Zeiten hat sich ja scheinbar gar nichts verändert.« Sie schlug in einer kleinen theatralischen Geste die Hand auf ihren grellrot geschminkten Mund. »Ach, hätte ich das jetzt nicht sagen dürfen? Entschuldige, Louisa, aber dieser Charme des 20. Jahrhunderts ist wirklich rührend. Doch Friedrich und ich könnten hier nicht mehr leben und … wohl auch nicht überleben. Jedenfalls nicht, ohne dich in erhebliche Schwierigkeiten zu bringen. Die Gegend ist idyllisch, zweifellos, aber wir brauchen, wie du sicher weißt, spezielle Nahrung … und darum weitere Streifräume … so etwas fällt heute allgemein sehr viel schneller auf … beschäftigt die Polizei … Mordkommissionen …« Sie stockte, weil ich sie wohl mit einem ausgesprochen misstrauischen Blick angesehen hatte.
    »Wie lange seid ihr eigentlich schon in der Gegend?«, fragte ich und konnte nicht umhin, zu überlegen, ob nicht auch sie und Friedrich die Gelegenheit gehabt hätten, meine Freunde zu ermorden.
    Aber sogleich schämte ich mich dieses Gedankens und Klara sagte, Gott sei Dank: »Wir sind heute vor Sonnenaufgang in Berlin gelandet. Wir konnten in der Privatmaschine eines Geschäftsfreundes mitfliegen … angenehm verdunkelt. Heute Abend haben wir uns dann mit der geliehenen Limousine hierher aufgemacht. Friedrich fandden Weg, obwohl sich ja einiges verändert hat … Es gibt sogar eine Autobahn, die hätte uns das Leben damals sehr erleichtert.«
    Ich wusste, dass sie auf die Ausflüge zur Blutsuche nach Berlin anspielte, die anfänglich wohl sehr beschwerlich waren.
    »Ich wohne in Berlin«, sagte ich. »Mit Auto oder Motorrad ist es

Weitere Kostenlose Bücher