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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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»Hast du es so mit Sabine gemacht
?
Du hast sie stranguliert, nicht wahr
?
Während du sie vergewaltigt hast
?
Hat es dich stimuliert
?
Das kannst du noch einmal haben!«
    Ich zerrte heftiger, und er begann erneut, keuchend nach Luft zu ringen.
    »Genieß es«, sagte ich in kalter Ironie. »Ich habe gehört, kurz vor dem Tod soll die Lust am größten sein!«
    Wie elend er winselte. Mir wurde übel, wenn ich nur daran dachte, dass diese widerliche Kreatur mein Kind angefasst hatte. Ich zerrte ihn weiter hinter mir her … hinunter zum Hünengrab.
    Hier, wo ich unglücklicherweise das kleine Mädchen in meinemersten vampirischen Blutrausch getötet hatte, wollte ich Gericht über den Vergewaltiger meiner Tochter halten und dabei würde ich seine Schuld mitnichten gegen die meine aufrechnen.
    Ich war ein Geschöpf der Nacht, das damals zum ersten Mal erwachte, und ich war noch unfähig, meinen dunklen Trieb zu steuern. Er aber war nur ein perverses Schwein, das den Namen Mensch nicht verdiente, der sein Amt benutzte, um sich ungestraft an hilflosen jungen Menschen zu vergehen, die ihm anvertraut waren. Im vollen Bewusstsein seiner niedrigen Instinkte, seines Unrechtverhaltens … nichts anderes als ein Verbrecher! Er durfte nicht mit Gnade rechnen.
    »So«, sagte ich und stieß ihn in das Steinzeitgrab. »Hier sind wir weit genug von jeder menschlichen Behausung entfernt.« Ich riss ihm den Knebel aus dem Mund. »Jetzt will ich dich schreien hören. Für jeden Schrei meiner Tochter, den du in der Kloschüssel erstickt hast, mindestens drei Schreie von dir!«
    Nun packte ihn die nackte Angst. Er begann zu wimmern und zu erklären … die abartigsten Begründungen für sein perverses Verhalten zu erfinden.
    »Nur zu«, sagte ich so kalt und emotionslos, wie es mir nur möglich war. »Ich höre … Es ist amüsant … wie du winselnd vor mir im Dreck liegst.«
    Aber weil ich nur äußerlich kühl war, in mir aber der Zorn loderte, begannen meine Zähne aus dem Kiefer zu wachsen, und als Reiter meine Verwandlung wahrnahm, lähmte das Entsetzen seinen hektischen Redefluss.
    Ich hatte mir vorgenommen, ihn langsam zu Tode zu foltern … ihm jeden Knochen einzeln zu brechen … ihm die Haut in Streifen vom Körper zu ziehen … ihm die Zähne aus seinem ekelhaften Mund zu schlagen, ihn seiner Männlichkeit zu berauben undihm die Seele aus dem Leib zu prügeln … Aber als ich ihm den Unterarm brach, war er so fassungslos, dass er nicht einmal schrie. Dabei war er mir derart zuwider, dass es mich geradezu ekelte, mich überhaupt an ihm zu vergreifen.
    Zudem hatte ich den Eindruck, dass ihn allein mein vampirischer Anblick bereits in den Wahnsinn getrieben hatte. So beschloss ich, obwohl er diesen schnellen Tod nicht verdient hatte, mich seiner zu entledigen. Ich biss ihn in den Hals und saugte ihn lustlos aus, langsam und beherrscht, sodass er fühlte, wie ihn das Leben nach und nach verließ … so wie es bei Sabine gewesen sein musste. Schließlich verschied er unter letzten Zuckungen.
    Danach überkam mich eine derartige Übelkeit, dass ich vor das Grab stürzte und mich zwischen die Heidekräuter übergab. Anschließend ging es mir besser.
    Ich nahm den leblosen Körper auf, trug ihn zu einem Silo, in dem Maische vergoren wurde und warf ihn hinein. Dort würde er sich auflösen und dahin wandern, wohin er gehörte – zu den Schweinen!
     
    Hannah ist schwer traumatisiert, und obwohl das Heim nun einen neuen Leiter hat und bisher keine Übergriffe auf die Jugendlichen mehr vorgekommen sind, halten wir es auf dem Gut nicht mehr aus.
    Wir werden wieder nach Berlin gehen.
    Ich habe ein Angebot. Man will es mir wieder ermöglichen, im Westen aufzutreten. Es gibt da nur ein paar Bedingungen … Die muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen.
    Ich bin dabei, meine Seele zu verkaufen, aber was ist das schon … die Seele einer Vampirin
?
    Es geht doch nur darum, dass ich im Westen ein wenig die Augen offen halte … Informationskontakte knüpfe … den Klassenfeind aushorche … und an der richtigen Stelle darüber berichte …
    Domanski, mein Kontaktmann zur Stasi, besorgt mir den Zugang zu einem beliebten Club in Westberlin. Dort kann ich als Sängerin arbeiten. Mit einer Sondererlaubnis für Kulturschaffende. Freie Aus- und Einreise. Dafür würde ich sogar den Bundeskanzler der BRD bespitzeln!
    »Bin ich dann eine Spionin
?
«, fragte ich Robert, als ich ihm von der Offerte berichtete.
    »Ich fürchte, ja.«
    »Kann ich

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