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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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den Totengräber erwähnt hatte: seinen angeblichen Sohn.
    Oder das Ganze war eine von General Neville errichtete Falle.
    »Der Junge braucht Hilfe«, hatte Totengräber gesagt, ohne seinen Namen zu nennen oder sich über Einzelheiten zu verbreiten. Dann hatte er Donovan instruiert, eine schmale Landstraße zu befahren, die von einem Highway abging. Auch die Entfernung hatte er angegeben – in Kilometern, nicht in Meilen.
    »Auf der linken Seite«, hatte er kurz vor Abbruch des einseitigen Gesprächs hinzugefügt. »Hinter den Bäumen.«
    Erst kurz vor ihrem Ziel sahen sie die verfallene Scheune, die ein gutes Stück von der Straße entfernt stand und kaum zu sehen war. Donovan bog auf einen überwachsenen Weg ein und hielt hinter dem schäbigen Bauwerk.
    Beide schwiegen.
    Die Scheune sah aus, als wäre sie seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Die Fenster waren eingeschlagen, gezacktes Glas hing noch an den Rahmen. Das Fundament war von hohem Gras überwuchert, und Efeu kroch an den Wänden empor. Sie konnten nicht erkennen, ob jemand in der Scheune auf sie lauerte.
    Erin zog die Glock, die Cathy ihr geliehen hatte, und überprüfte das Magazin.
    Alec langte ins Handschuhfach und brachte eine Taschenlampe zum Vorschein. »Hier«, sagte er und reichte sie Erin. »Ich hab noch eine im Kofferraum.«
    Rasch holte er die zweite Lampe, dann huschten sie gemeinsam zur Scheune. An der Rückwand trennten sie sich. Langsam bewegten beide sich auf ihrer jeweiligen Seite in Richtung Vorderfront. Geduckt schlichen sie an den scheibenlosen Fenstern vorüber, lauschten auf verdächtige Geräusche aus dem Innern und trafen am Tor wieder zusammen.
    Erin machte sich bereit, ebenso Donovan.
    Das Tor war die gefährlichste Stelle. Falls es sich um einen Hinterhalt handelte, musste man hier am ehesten mit einem Angriff rechnen.
    »Warten Sie hier«, bedeutete Alec ihr und schlüpfte mit vorgehaltener Waffe in die Finsternis der Scheune.
    Erin wartete. Zehn Sekunden. Zwanzig.
    Schon wollte sie Donovan trotz seiner Anordnung folgen, als er das Tor einen Spalt weit aufdrückte und sie hineinwinkte.
    Stille. Undurchdringliche Finsternis. Der Geruch nach muffigem Heu.
    Alec deutete auf die erste Box. Wieder trennten sie sich. Erin nahm die rechte Seite, Alec die linke. Vorsichtig schlichen sie an den Boxen entlang, die Taschenlampen auf gleicher Höhe wie ihre Waffen, und leuchteten jede Box aus.
    Erin fand den Jungen.
    Er kauerte in der letzten Box, in ein schweres kariertes Plaid gehüllt. Erin richtete die Lampe auf sein Gesicht, sah die Angst in seinen Augen. Und die Wunden. Es war nicht Cody.
    Sie senkte die Waffe, hob eine Hand. »Alles in Ordnung. Wir tun dir nichts.«
    Der Junge schaute sie ängstlich an.
    »Donovan, hier«, sagte Erin.
    Sie steckte die Pistole in den Jeansbund und schob sich langsam in die Box hinein. Der Junge zitterte vor Angst, wich aber nicht zurück. Im Näherkommen sah Erin, dass er älter war, als sie zunächst gedacht hatte.
    »Ich heiße Erin«, sagte sie.
    Der Junge schaute an ihr vorbei. Erin sah sich um und erblickte Donovan am Eingang der Box.
    »Das ist Agent Donovan«, sagte sie zu dem Jungen. »Er ist vom FBI und will dir helfen.«
    »Und Sie? Sind Sie auch vom FBI?«
    Erin war nun bei dem Jungen angelangt und ließ sich auf die Knie sinken. »Nein. Ich helfe ihm nur. Wie heißt du?«
    Kurzes Zögern. Dann: »Ryan.«
    Totengräbers Sohn. Erin streckte die Hand aus und strich ihm die Haare aus der Stirn, sah die Wunden. »Wie bist du hierher gekommen, Ryan?«
    »Hat er Sie geschickt?«
    Erin schaute zu Donovan auf, der ihr ermunternd zunickte. »Wir wissen nicht, wie er heißt. Er hat nur angerufen und gesagt, dass du Hilfe brauchst.«
    »Ein großer Mann mit ausländischem Akzent«, erklärte Donovan. Er stand immer noch am Eingang der Box, um den Jungen nicht zu erschrecken.
    »Ja, das ist Herrick«, sagte Ryan, während der Schatten eines Lächelns in seinen Mundwinkeln erschien. Oder der Junge war einfach nur erleichtert. »Er hat mich rausgeholt und hierher gebracht.«
    »Dein Vater?«, fragte Erin.
    Ryan sah sie stirnrunzelnd an. »Nein, er arbeitet für den General.«
    »Den General?« Obwohl Erin genau wusste, wer gemeint war, wollte sie dem Jungen keinen Namen in den Mund legen.
    »General Neville.«
    Erin seufzte vor Erleichterung. Cody hatten sie zwar nicht gefunden, aber immerhin ein anderes Kind, das in Nevilles Gewalt gewesen war. »Okay, Ryan, wir nehmen dich jetzt mit.« Sie

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