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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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es ihm besser gegangen. Nun hatten sie ihm eine Hoffnung gegeben, die schwerer zu ertragen war, als sich in ein unabwendbares Schicksal zu ergeben.

26.
    Sie trafen Cathy Hart in McLean, einer Stadt im Norden von Arlington. In der Morgendämmerung folgte Erin der FBI-Agentin durch Vorstadtstraßen zu einem kleinen, unauffälligen, zweistöckigen Haus in einer Siedlung mit ähnlichen Häusern. Agent Hart zufolge war dieses Haus erst kürzlich zur ständig wechselnden Zahl der ›sicheren Häuser‹ des FBI hinzugekommen.
    Erin stellte den Wagen in der Garage ab. Bevor sie ausstiegen, schloss sie das Garagentor mit der Fernbedienung.
    »Wo sind wir?«, wollte Claire wissen. Sie war wach geworden, als ihre Schwester die Beifahrertür öffnete.
    »An einem sicheren Ort. Komm!« Erin half Claire beim Aussteigen und führte sie ins Haus. Es war eine triste, spärlich möblierte Bleibe, in der es streng nach Putzmitteln roch.
    Agent Hart hatte gerade sauber gemacht. Als sie Claire und Erin sah, steckte sie ihre 9 mm Automatik mit einer Entschuldigung ins Halfter zurück.
    »Hi, Claire. Ich bin Special Agent Cathy Hart vom FBI. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, damit Sie und Ihre Schwester in Sicherheit sind.«
    Claire schaute Erin fragend an. Die nickte.
    »Setzen wir uns einen Augenblick.« Cathy ging voran in die Küche. »Dann erkläre ich Ihnen, wie das läuft.«
    Die drei Frauen setzten sich an einen alten Resopaltisch. Claire ließ Erins Hand nicht los.
    »Sie werden rund um die Uhr von vier Agenten bewacht«, erklärte Cathy, immer noch an Claire gewandt. Ihr Ton war freundlich. Sie sprach mit Claire wie mit einer Erwachsenen und nicht wie die meisten Leute, die sie wie ein Kind behandelten. »Zwei sind im Haus, zwei draußen. Das ist die routinemäßige FBI-Überwachung. An unseren Leuten kommt keiner vorbei.«
    »Und Sie? Was tun Sie?«, wollte Claire wissen.
    »Ich schaue regelmäßig vorbei, aber hauptsächlich werde ich nach dem Mann suchen, den Sie gestern gesehen haben.«
    »Und Sie schnappen ihn«, sagte Claire.
    Cathy zögerte. »Ich werde mein Bestes tun.«
    Claire schaute sie einen Moment prüfend an. Dann nickte sie, ein stummes Eingeständnis, dass sie nicht mehr erwarten konnte.
    »Doch vorerst«, sagte Cathy, »möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Claire erstarrte.
    »Ich weiß, dass Sie erschöpft sind. Aber alles, was Sie mir sagen, kann eine Hilfe sein.«
    Claire quälte sich merklich. Erin drückte die Hand der Schwester, wollte sie sie an ihrer Kraft teilhaben lassen. Aber sie würde Claire niemals drängen, niemals mehr von ihr verlangen, als sie bereitwillig geben wollte. Es musste ihre eigene Entscheidung bleiben.
    »Ich weiß, wie schwer Ihnen das fallen muss, Claire«, sagte Cathy sanft.
    »Ja.« Claires Stimme zitterte, doch ihr Entschluss war gefasst. »Sie müssen ihn schnappen. Und ohne mich geht das nicht.«
    »Da haben Sie Recht.« Cathys Miene wurde streng. »Man muss ihn aufhalten. Er ist ein sehr, sehr schlechter Mann.«
    »Ja, so könnte man ihn beschreiben.« Auf einmal klang Claire sicher, erwachsen – wie die junge Frau, die sie unter anderen Umständen geworden wäre.
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
    »Ich kann mich kaum erinnern.« Claire schloss die Augen. Ihre Hand zitterte, während sie versuchte, sich auf ein Bild zu konzentrieren, das nur sie allein sehen konnte. »Nur an seine Hände. Sie waren sehr flink.«
    »War er ein großer Mann?«
    »Ja. Und sehr gepflegt.«
    Eine Viertelstunde lang stellte Cathy Fragen. Claire antwortete, so gut sie konnte. Dabei legte sie einen Mut an den Tag, den Erin bei ihrer Schwester nicht für möglich gehalten hätte. Doch leider boten ihre Erinnerungen keine Hilfe für die Jagd nach dem Magician. Denn Claire beschrieb zwei grundverschiedene Männer. Sie widersprach sich selbst, die Erinnerungen des kleinen Mädchens stimmten nicht mit denen der erwachsenen Frau überein.
    Agent Hart tat ihr Bestes, um ihre Enttäuschung zu verbergen. Tröstend legte sie eine Hand auf die von Claire. »Vielen Dank, Claire. Sie waren mir eine große Hilfe. Und ich verspreche Ihnen, ich werde nicht ruhen, bis ich ihn gefunden habe.«
    Claire strahlte. Ihre Augen standen voller Tränen. Sie hatte über eine Angst gesiegt, die sie jahrelang in ihrem Bann gehalten hatte.
    »Gehen Sie schlafen«, sagte Cathy und zog die Hand fort. Plötzlich wirkte sie selbst todmüde.
    Als die Schwestern im Schlafzimmer waren, ließ Claire sich von Erin aus dem

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