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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Zuchthengste. Wenn wir uns dann haben flachlegen lassen, außerhalb des braven Ehebettes, waren wir die … ›leichtfertigen Weiber‹«, Leeana bemerkte, dass die Frau sich sichtlich Mühe gab, kein anderes, derberes Wort zu benutzen, »weil wir die Beine für sie breit machten. Und Lillinara steh uns bei, wenn wir etwa ohne Ehering schwanger wurden!«
    Theatralisch verdrehte sie die Augen und ihre Freundinnen lachten. Aber unter dem Humor in Soumetas Stimme schwang Zorn mit, und das Lachen der anderen hatte ebenfalls einen harten Unterton.
    »Angesichts dessen, wie lange das schon so geht«, fuhr die Amazone fort, »wird es meiner Meinung nach Zeit, dass wir uns ein wenig um Ausgleich bemühen. Ich finde, wir sollten zur Abwechslung mal die Männer jagen. Wenn einer von ihnen Lust hat, eine kuschelige Nacht mit mir zu verbringen, soll’s mir recht sein. Aber wenn er glaubt, er könnte mich anschließend wie ein kleines, gehorsames Mädchen festnageln, hat er sich geschnitten. Schon merkwürdig, wie wenige von ihnen begreifen, dass es auch so herum möglich ist. Vielleicht bin ich ja gemein, aber ich muss zugeben, es gefällt mir, über die Schulter zurückzublicken und ihre Gesichter zu sehen,
wenn ihnen klar wird, dass ich ›Nein‹ meine, wenn ich ›Nein‹ sage. Und dann hinausrausche, während ich meinen süßen Arsch vor ihrer Nase hin und her schwenke.«
    Sie beobachtete Leeanas Gesicht, während sie sprach. Die junge Frau hatte das deutliche Gefühl, dass Soumeta ihre Reaktion sehr genau abschätzte. Tat sie das, weil Leeana jünger war und die Amazone sehen wollte, wie behütet sie tatsächlich aufgewachsen war? Oder gab es dafür einen anderen Grund? Plötzlich hatte sie das Bedürfnis herauszufinden, wie Garlahna dieses Gespräch empfand, doch sie ahnte, dass es keine gute Idee war, zu ihr hinzusehen. Also zuckte sie nur die Achseln.
    »Ich glaube nicht, dass ich in der nächsten Zeit dazu komme, mir darüber den Kopf zu zerbrechen«, erwiderte sie gelassen. »Ich muss meine Probezeit erfolgreich absolvieren, und Erlis und Ravlahn warten nur darauf, dass ich mich daran aufreibe. Zwischen den Kursen, den Pflichten, der Arbeit für Theretha, dem Ausmisten von Boots Stall und … ach ja, Lanitha in der Schule zu helfen, finde ich kaum genug Zeit, zu essen und zu schlafen. Geschweige denn, mit jemand anderem …«
    »Aber es ist eine solche Verschwendung, mit jemandem zu schlafen, wenn man doch so viele andere reizvolle Dinge mit ihm tun kann«, wandte Soumeta mit einem anzüglichen Grinsen ein und lachte über Leeanas Miene. »Entschuldige! Ich wollte dich nicht verspotten. Vermutlich hast du ganz Recht, was deine freie Zeit betrifft, jedenfalls in den nächsten Wochen. Aber irgendwann wirst du darüber nachdenken müssen, Leeana«, fuhr sie ernster fort. »Du bist eine Kriegsbraut, das heißt, du wirst eine sein, wenn du deine Probezeit bestehst. Das bedeutet, du kannst frei entscheiden, wen du als Partner wählst. Weder dein Vater, noch deine Familie oder sonst jemand kann dir da hineinreden, sondern du entscheidest das allein. Dies ist für die meisten von uns auch der Grund, warum wir überhaupt Kriegsbräute geworden sind. Die Entscheidungsfreiheit über uns selbst.«

    »Ich weiß.« Leeana erinnerte sich noch an die Unterhaltung mit Johlana an ihrem ersten Tag.
    »Und weil wir frei über uns entscheiden wollen, wirken solche Leute wie Trisu von Lorham so gereizt«, erklärte Eramis finster.
    »Unter anderem.« Soumeta wandte ihren Blick nicht von Leeana ab. »Aber in seinem Fall geht es um weit mehr, Eramis. Du weißt, wie sehr er uns wegen allem Möglichen drangsaliert, seit er den Titel geerbt hat. Natürlich ärgert es ihn, dass wir nicht sofort ›Wie hoch?‹ fragen, wenn er sagt: ›Springt!‹ Aber er hat mehr im Sinn als nur das.« Ihr Blick verfinsterte sich. »Er ist einer dieser Mistkerle, die die Uhr zwei- oder dreihundert Jahre zurückdrehen und so tun wollen, als hätte es die Kriegsbräute nie gegeben. Als hätten wir nie eine Charta bekommen. Bis ihm jemand in seine großen Eier tritt, auf die er so stolz ist, wird er uns weiter zusetzen, bis wir ihm geben, was er will, oder …«
    Sie verstummte plötzlich und schüttelte so ärgerlich den Kopf, dass Wasser über den Rand ihres Beckens schwappte.
    »Entschuldige, Leeana«, sagte sie nach einem Augenblick und lächelte fast natürlich. »Ich wollte mein Lieblingsthema nicht anschneiden. Es regt mich nur auf, wenn uns jemand wie er herumschubst,

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