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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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als wären wir immer noch kleine, schwache weibliche Mäuschen in einer Welt voller großer Kater. Oder gehorsame Püppchen, die warten, bis ihre Besitzer nach Hause kommen und uns am Haar ins Bett zerren! Das sind wir nicht, und es wird Zeit, dass ihm das jemand deutlich macht. Und auch allen anderen Männern, die so sind wie er!«
    »Ich bin sicher, dass D…« Leeana biss sich auf die Lippen. Dame Kaeritha hatte ihr nicht freigestellt, über den Auftrag, der den weiblichen Paladin nach Kalatha gebracht hatte, zu sprechen. Sie hatte ihr zwar auch nicht verboten, es zu tun, aber die Angelegenheiten eines Paladins waren seine Angelegenheit und kein Thema für Badehaustratsch.

    »Ich bin sicher, dass Domina Yalith und die Stadtversammlung wissen, was sie tun«, sagte sie stattdessen. Das traf zwar zu, klang aber wie das alberne Geplapper eines Schulmädchens, das nicht in der Lage war, einen eigenen Gedanken zu fassen.
    »Pah!« Soumeta schnaubte und schlug verächtlich ins Wasser. »Vielleicht, vielleicht auch nicht! Immerhin wissen einige von ihnen, was zu tun ist«, verbesserte sie sich. »Aber das ist eine Frei-Stadt der Kriegsbräute, weißt du? Wir haben alle eine Stimme und auch das Stimmrecht, wenn darüber entschieden wird, was getan werden sollte. Wenn das so weitergeht, wird Trisu vielleicht bald feststellen müssen, dass sein Pochen auf die wertvollen Vorrechte etwas lostreten könnte, was er nicht zu Ende bringen kann!«
    »Und das wird auch langsam Zeit«, murmelte Tharnha.
    »In vielerlei Hinsicht.« Eramis gähnte ausgiebig. Dabei streckte sie sich ungeniert, und ihr fester Busen hob sich aus dem Wasser. Sie rekelte sich wie eine Katze mit einer schamlosen Sinnlichkeit, die Leeana noch nie zuvor erlebt hatte. »Ich finde, du hast Recht, Soumeta. Die Frage ist, wer hier wen jagt«, sagte sie träge. »Holen wir uns von ihnen, was wir wollen, und brechen wir zur Abwechslung mal ihre Herzen!«
    »Hah! Hauptsache, wir brechen ihnen irgend etwas«, stimmte Tharnha lachend zu.
    »Ich leiste meinen Beitrag bereits«, erinnerte Soumeta sie mit einem raubtierhaften Grinsen. »Aber ob ich so weitermachen kann, hängt davon ab, ob uns Kerle wie Trisu wieder alle in kleine Käfige treiben und dort einschließen können. Ich jedenfalls habe vor, einige von ihnen zu Hundefutter zu verarbeiten, bevor ihnen das gelingt.«
    »So etwas Ähnliches hat Die Stimme im Tempel gesagt, als ich im letzten Herbst in Quaysar war«, erinnerte sich Tharnha. Alle sahen sie an und sie zuckte abwehrend die Achseln. »Hat sie wirklich!«, setzte sie nachdrücklich hinzu.

    Leeana war verwirrt. Sie kannte zwar den Tempel der Lillinara in Quaysar, war jedoch nie dort gewesen. Aber sie hatte noch nie gehört, dass sich eine Stimme in weltliche Angelegenheiten gemischt hätte, es sei denn das Leben von Frauen war in Gefahr und ihre Lage beinahe aussichtslos.
    »Die Stimme hat gesagt, wir sollten uns nachhaltiger gegen Lord Trisu zur Wehr setzen?« Garlahnas Tonfall verriet, dass sie diese Vorstellung ebenso bestürzte wie Leeana.
    »Nicht mit so vielen Worten«, räumte Tharnha ein. »Aber sie hat gesagt, sie mache sich Sorgen, dass die Töchter Der Mutter sich immer gegen Menschen zur Wehr setzen und sie bekämpfen sollten, die versuchen, Frauen zu Opfern zu machen. Und wen sollte sie wohl sonst damit meinen, wenn nicht Männer wie Trisu?«
    »Stimmen schicken keine Menschen in den Krieg, Tharnha«, gab Soumeta zu bedenken. »Jedenfalls nicht oft. Sie hat vermutlich nur gemeint, dass wir uns gegen sie behaupten sollen.« Die Stadtamazone schnaubte. »Die Stimme kann nicht einfach so daherkommen und uns sagen, dass wir härter zurückschlagen sollen, als er uns zusetzt, auch wenn sie das vielleicht sagen möchte. Nicht, ohne einen Orkan von Vorwürfen und Beschwerden von allen Lordhütern in diesem Königreich herauszufordern, von allen männlichen Lordhütern, wohlgemerkt. Was nicht heißen soll, dass es keine gute Idee wäre. Nur ist Die Stimme ein wenig zu berühmt, um dies den Frauen ganz offen raten zu können.«
    »Vielleicht stimmt das, Soumeta«, gab Eramis zu. »Aber du weißt auch, dass Die Stimme glaubt, wir sollten uns nicht wie früher herumschubsen lassen. Das weißt du genau.«
    »Ich habe ja auch nichts anderes behauptet«, gab Soumeta zurück. »Ich sagte nur, dass sie sehr sorgfältig ihre offizielle Haltung formuliert, einfach weil sie weiß, wer sie ist. Wenn du von mir hören willst, dass sie Frauen wie Maretha und

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