Die dunkle Göttin
einem so friedfertigen Burschen wie mir keine Gewalt androhen?«, grollte er. Brandark stieß einen leisen Fluch aus, was Bahzell mit einem weiteren Lachen quittierte.
»Du bist wirklich der berechenbarste Bursche auf der Welt. Jedenfalls wenn man weiß, welchen Hebel man umlegen muss. Aber ich möchte nicht, dass du platzt oder dir aus Verzweiflung etwas antust. Also, um deine Frage zu beantworten: Es ist fast so, wie eine Wunde oder eine Krankheit zu heilen.«
»Du meinst, du stellst dich als Tomanâks Kanal zur Verfügung?«
»Sozusagen. Es ist freilich nicht nur Er Höchstselbst, sondern auch einiges von mir dabei, aber
das ist im Grunde alles
als würde man
einen Ort heilen, nicht eine Person. Ich will nicht behaupten, dass dieser Schutz gegen alle Dämonen der Hölle ausreicht, aber ich habe einen Kreis um Lord Edinghas Herrenhaus gezogen, den bis auf Krahana persönlich niemand überwinden kann. Leider kann ich ihn nicht mitnehmen, wenn wir aufbrechen, Brandark. Und er wird auch nicht lange weiterexistieren, wenn ich fort bin.«
»Aus diesem Grund hast du Kelthys versprochen, zu warten?« Brandark rieb sich nachdenklich das Kinn.
»Ja. Ich habe vermutet, dass es Krahanas Handlangern einfallen könnte, herzukommen und zu beenden, was sie angefangen haben. Ich hätte zwar Lust gehabt, ihnen hier entgegenzutreten, wo die anderen Ritter vom Orden auf sie warten und Sein Schutz uns einen gewissen Vorteil gibt. Doch wenn sie das wirklich vorhätten, hätten wir sie gewiss längst zu Gesicht bekommen.« Er runzelte die Stirn. »Und da sie bis jetzt nicht aufgetaucht sind, bleibt mir keine andere Wahl, als zu ihnen zu gehen.«
»Und sobald wir die Warmen Quellen verlassen, verlassen wir auch den Schutzkreis.« Brandark nickte bedächtig. »Deshalb bist du so unglücklich darüber, dass du Kelthys nicht davon abhalten konntest, seine Windreiter hierher zu rufen.«
»Ja. Denn es geht nicht nur um den Schutz, den wir verlieren«, erklärte Bahzell ernst. »Ich habe keine Ahnung, was für einen Paladin Krahana hergeschickt hat. Und weil ich nicht weiß, wer oder was er ist, könnte er mit ihrer Hilfe seinen eigenen
Schutzkreis um sich gezogen haben. Sollte das so sein, Brandark, kann ich nicht wissen, was wir vorfinden, sobald wir den Schutzwall überwunden haben.«
»Das verstehe ich, Bahzell«, erwiderte Brandark gefasst. »Dir muss jedoch auch klar sein, dass nicht einer von uns weder ich, noch die Ordensbrüder noch Kelthys und seine Windreiter darüber nicht ebenfalls nachgedacht hätte. Du weißt vielleicht nicht, was wir dort vorfinden, und wir können das schon gar nicht wissen, bis es so weit ist. Aber trotzdem ist uns klar, worauf wir uns da einlassen.«
»Brandark, dem hier sollte sich niemand aus reiner Freundschaft stellen.« Bahzell sprach ebenso ruhig wie Brandark. »Tomanâk weiß, dass ich noch nie einen Freund hatte, dem ich so nahe stand wie dir. Ich will uns nicht beide in Verlegenheit bringen, indem ich lang und breit auswalze, was mir diese Freundschaft bedeutet. Aber eines will ich dir sagen, Brandark Brandarkson: Es gibt nichts in der Welt, was ich weniger gern sehen würde, als dich neben mir auf dem Ritt nach Norden.«
»Das zu hören schmerzt mich wirklich sehr, sehr tief«, erwiderte Brandark gelassen. »Denn du hast in diesem Punkt leider kein Mitspracherecht.«
»Brandark
«
»Warum glaubst du eigentlich, dass du mir oder sonst jemandem, einschließlich Kelthys und den anderen Windreitern, befehlen kannst, wem wir uns stellen und wem nicht? Du bist ein Paladin des Tomanâk, Bahzell. Das wissen wir mittlerweile. Wir wissen auch, dass ein Kampf mit Krahana zu den Aufgaben gehört, die Tomanâk gern für Seine Paladine reserviert. Uns ist klar, dass du und die anderen Jungs vom Orden den Hauptteil der Prügel abbekommen werden, und dass wir daran nichts ändern können. Also?«
»Also ist es aus diesem Grund vollkommen überflüssig, dass ihr anderen euch ebenfalls Krahana stellt. Wenn Hurthang und Gharnal und ich es tun müssen, gut, aber welchen Sinn ergibt es, das Leben von noch mehr Leuten zu riskieren?«
»Möchtest du Walsharno gern erklären, dass er nicht mitkommen darf? Wenn ja, hast du dir die letzten vier Tage vollkommen umsonst die Hose durchgescheuert und deinen Hintern flach geritten.«
»Walsharno
«, begann Bahzell.
»Red nicht lange drum herum, Bahzell Bahnakson! Du lässt ihn nicht hier, weil er niemals zurückbleiben würde. Ganz
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