Die dunkle Göttin
Kalatha forschen, als sie es hier getan hat«, fiel ihr Varnaythus nachdrücklich ins Wort. »Und sie wird sehr genau auf jeden Hinweis achten, der auf die dritte Partei verweisen könnte. Sie ist ein Paladin des Tomanâk, Dahlaha. Was Ihr auch von den Paladinen halten mögt, sie haben die Instinkte eines Bluthundes, wenn sie erst einmal die Witterung aufgenommen haben.«
»Wohl wahr. Die Spinne soll sie holen!«, knurrte Dahlaha.
»Also stimmt Ihr dieser Möglichkeit zu? Dass sie viele Fragen in Kalatha stellt und auf Grund der Antworten nicht nach
Sôthôfalas reitet, sondern nach Quaysar? Wenn sie sich über diese Art von Fragen wundert, muss sie mit der einzigen anderen Autorität sprechen, die in diesen Streit verwickelt ist. Und das ist Die Stimme von Quaysar.«
»Ja. Ja, richtig!« Dahlaha zog ihre blauen Augen zusammen, als sie endlich endlich! anfing, ihren scharfen Verstand zu benutzen, den Varnaythus in Schwung gebracht hatte.
»Mir ist klar, dass es für diese Möglichkeit Ausweichpläne gibt«, sagte er. Er ging jedenfalls davon aus, dass solche Ausweichpläne geschmiedet worden waren, aber er fürchtete, dass Dahlaha ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit widmete. »Dennoch hielt ich es für angebracht, persönlich vorbeizukommen und Euch daran zu erinnern, dass diese Pläne möglicherweise gebraucht werden. Und«, er hielt ihren Blick fest, »weil ich Euch IHRE Aufforderung überbringen wollte, dass Ihr diese Pläne überprüfen solltet. Nur für alle Fälle.«
12
WILLKOMMEN IN KALATHA, Dame Kaeritha.« Domina Yalith begrüßte die Amazone weit herzlicher als bei ihrem ersten Besuch. »Wie kann ich Euch diesmal behilflich sein?« Sie lächelte strahlend.
»Ich mache hier eigentlich nur Zwischenstation auf meinem Weg nach Quaysar«, erwiderte Kaeritha und beobachtete die Bürgermeisterin von Kalatha unauffällig. »Ich habe mit Euch und mit Lord Trisu gesprochen. Jetzt halte ich es für angebracht, mit Der Stimme zu reden und Ihre Einschätzung der Zwistigkeiten zwischen Eurer Stadt und Trisu einzuholen. Ganz zu schweigen von den
Schwierigkeiten, die der Tempel selbst mit ihm hat.« Ihr kam es so vor, als hätte die Domina bei ihren letzten Worten unwillkürlich zustimmend genickt. »Mir war nach unseren früheren Gesprächen nicht klar, dass Die Stimme ja auch das weltliche Oberhaupt der Gemeinde von Quaysar ist. Das könnte bedeuten, dass sie vermutlich in einer engeren Verbindung zu Trisu steht, als ich angenommen habe.«
»Das tut sie bestimmt«, erwiderte Yalith etwas säuerlich. »Und ich bezweifle, dass sie diese Gespräche mehr genossen hat als ich.« Die Domina schüttelte den Kopf. »Mir ist klar, dass Die Stimme Lillinaras persönliche Dienerin ist, aber es würde eine Heilige erfordern, keine einfache Hohepriesterin, einen solchen Lehnsherrn zu ertragen.«
»Er kann einem wirklich sehr schnell auf die Nerven gehen«, gab Kaeritha zu, während sie auf Yaliths Tonfall und Körpersprache achtete. Die Domina hatte ganz offensichtlich keine Vorbehalte gegen Die Stimme. Kaeritha wünschte, sie könnte das auch von sich selbst behaupten.
»Wenn er schon einen Paladin des Tomanâk provoziert, könnt Ihr Euch sicher vorstellen, wie wütend er einen ständigen Nachbarn machen wird, der ihm nicht entfliehen kann!« Die Domina schüttelte wieder den Kopf und verzog das Gesicht.
»Ich bezweifle jedenfalls, dass man leichter mit ihm auskommt, wenn man ihm näher steht«, stimmte ihm Kaeritha zu. Yalith lachte und bedeutete Kaeritha mit einer Handbewegung, auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen.
Die Amazone setzte sich, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander.
»Bevor ich jedoch nach Quaysar aufbreche«, sagte sie so beiläufig wie sie konnte, »wäre es schön, wenn Ihr mir etwas mehr über Die Stimme erzähltet.« Yalith sah sie fragend an. »Ich weiß nur«, fuhr Kaeritha gelassen fort, »dass sie ihr Amt fast zum gleichen Zeitpunkt angetreten hat, wie Trisu seine Lordhüterschaft. Ich wüsste gern etwas mehr über ihre Stellung und Persönlichkeit, bevor ich in ihren Tempel marschiere und ihr Fragen stelle, die eine Hohepriesterin möglicherweise für anmaßend oder gar beleidigend hält. Vor allem, wenn sie ihr von dem Paladin eines anderen Gottes gestellt werden.«
»Verstehe.« Yalith setzte sich bequem in ihrem Stuhl zurecht, stützte die Ellbogen auf die Lehnen und ihr Kinn auf die verschränkten Finger. Sie dachte einige Sekunden nach, doch
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