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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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lässt, oder aber sie denken darüber nach, ob sie ihre Seite verstärken sollen. Es könnte auch sein, dass sie beides gleichzeitig tun.«
    Er zuckte die Achseln und trank noch einen Schluck Bier. Doch seine Miene wirkte erheblich grimmiger als zuvor.
    »Also lautet die Antwort auf Eure Frage, Milord«, er knallte den Humpen nachdrücklich auf die Tischplatte, »ja, wir werden sie zu Gesicht bekommen. Und das vielleicht schon früher, als uns genehm ist.«
     
    »Wenigstens sind wir sie los«, erklärte Dahlaha Farrier. Sie blickte schmollend in den Spiegel über ihrem Frisiertisch, beugte sich vor und musterte kritisch die eigene makellose Haut. Ihr goldblondes Haar glänzte im Licht der Lampen.
    »Ihr seid sie los«, verbesserte Varnaythus sie. Er saß gemütlich in einem Lehnsessel und beobachtete, wie sich die Frau für eine Nacht mit Trisus Cousin Triahm zurechtmachte. Es war der erste Abend, den sie seit Dame Kaerithas Ankunft auf der Feste Thalar zusammen verbrachten.
    »Was meint Ihr damit?« Dahlahas Blick begegnete dem seinen im Spiegel. In ihrer Stimme schwang ein merkwürdiger Unterton mit, vielleicht Gereiztheit.
    Varnaythus blickte sie ausdruckslos an. Sie hatte bereits deutlich zu verstehen gegeben, dass ihr seine Rückkehr nach Thalar nicht passte. Er sah keinen Grund, ihr zu verraten, dass es ihm ebenfalls nicht gefiel, und zwar vermutlich weit weniger als ihr. Noch weniger würde er ihr gestehen, dass er mehr als nur ein bisschen verängstigt war, als er den Befehl dazu bekommen hatte. Ihn verlangte nicht gerade danach, einem Paladin
des Tomanâk näher zu kommen, als es unbedingt sein musste, schon gar nicht zu einem Zeitpunkt, da dieser Paladin möglicherweise Verdacht geschöpft hatte. Deshalb war er sehr erleichtert gewesen, als er feststellte, dass Kaeritha Thalar bereits einige Stunden vor seinem Eintreffen verlassen hatte.
    »Ich wollte nur sagen, dass Dame Kaeritha offenbar durch nichts zu verstehen gab, dass sie ihr Interesse an Trisus Streit mit Kalatha verliert«, erklärte er. »Wenn ich mich nicht sehr irre«, und seine Kristallkugel hatte ihm gesagt, dass er es nicht tat, »ist sie bereits auf dem Weg nach Kalatha, um deren Dokumente zu untersuchen. Da sie bisher keine Seite der Fälschung oder Lüge bezichtigt hat, scheint sie die Echtheit der vorgelegten Dokumente auf beiden Seiten zunächst gründlicher prüfen zu wollen.«
    »Selbstverständlich will sie das!« Dahlaha klang etwas schnippisch. »Eine Seite muss ja im Besitz von Fälschungen sein. Aber das ist auch vollkommen in Ordnung so. Die Netze meiner Lady sind sehr sorgfältig gesponnen, Varnaythus. Am Ende spielt es keine Rolle, wen Tomanâks kostbarer Paladin als Fälscher verurteilt. Es würde uns zwar mehr in die Hände spielen, wenn es Trisu träfe, vor allem, weil dieser Paladin eine Frau ist, aber jedes Ergebnis würde IHREN Plänen und Wünschen entgegenkommen.«
    »Das weiß ich.« Varnaythus beobachtete sie unauffällig, aber sehr genau. »Ich will auch nur sagen, dass sie bisher noch niemanden verurteilt hat. Sie hat nicht einmal den Hauch einer Andeutung gemacht, ob sie überhaupt jemanden einer Fälschung verdächtigt. Daraus schließe ich, dass sie nicht zu voreiligen Schlüssen neigt oder vorschnell urteilt.«
    »Und wenn schon!« Dahlaha zog ungeduldig eine Schulter hoch. »Es spielt für SIE keine Rolle, ob sie ihr Urteil in ein paar Tagen oder Wochen fällt. Am Ende muss sich der Paladin für eine Seite entscheiden, Varnaythus!«
    »In einer Hinsicht spielt das sehr wohl eine Rolle, Dahlaha«, erklärte Varnaythus geduldig. »Ihr erinnert Euch doch daran,
dass SIE viele Fäden in ihrem Netz haben, oder?« Dahlahas blaue Augen schienen Dolche zu schleudern, als sie sein Spiegelbild anstarrte, und er lächelte unmerklich. »Es wäre sehr nett, wenn Eure Lady und Krahana dafür sorgen könnten, dass IHRE Pläne möglichst gleichzeitig Früchte trügen. Wenn eine der beiden Listen scheitern«, sein Lächeln erlosch, »könnte derjenige Paladin des Tomanâk, der IHR ins Netz hätte gehen sollen, dem oder der anderen zu Hilfe kommen. Würde es Euch gefallen, wenn Bahzell Bluthand hier auftaucht und Dame Kaeritha hilft?«
    Dahlahas Miene wurde ausdruckslos, als Varnaythus Bahzell erwähnte, was den Priester-Hexer vergnüglich stimmte. Dennoch würde er selbst sich natürlich auch nicht gerade darüber freuen. Denn trotz Dahlahas Verachtung für Sharnâ und den bedauerlicherweise so früh verschiedenen Tharnatus,

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