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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Unebenheit, krallte seine Finger hinein. Seine Beine schwangen über dem bodenlosen Abgrund, seine Füße hingen ins Nichts. Der Ruck hätte ihm fast den Arm ausgekugelt, in seinen Fingern flammte feuriger Schmerz, doch er kam schwer atmend zum Liegen. Schnell zog er sich hoch, doch Israk war vor ihm auf den Beinen. Karn sprang auf, fand sich zurückgedrängt, eine Pranke an seinem Hals. Seine Fußsohle traf auf die Kante, dahinter spürte er den Abgrund, der ihn jetzt zu rufen schien.
    »So große Hoffnungen«, flüsterte Israk, dann stieß er Karn nach hinten.
    Die Dunkelheit empfing ihn, als er stürzte, verschluckte ihn. Er sah Israks Gesicht, in dem fast Wehmut zu erkennen war. Dann wurde es dunkel um ihn, und er stürzte und stürzte ins Nichts.

46
    W ach auf!«
    Ein unsanfter Tritt traf Ruk in die Rippen. An Schlaf war nicht mehr zu denken, dennoch ließ er die Augen geschlossen und knurrte lediglich: »Was ist los?«
    »Steh auf, Akken schickt mich.«
    Äußerst vorsichtig öffnete Ruk ein Auge und sah empor. Das Licht war fürchterlich grell, aber er konnte so gerade eben Bregs Gestalt erkennen, die über ihn gebeugt war. Schon an guten Tagen war das kein wünschenswerter Anblick.
    »Sag ihm, dass er mich mal kann.«
    Ruk schloss das Auge wieder und drehte sich zur Seite. Einige Momente lang hatte er selige Ruhe, dann stieß Breg ihm mehrfach mit der Fußspitze in den Rücken. Zunächst versuchte Ruk, ihn einfach zu ignorieren, aber mit jedem Stups wurde seine Wut größer, bis er sicher war, ohnehin nicht wieder einschlafen zu können.
    »Ja, verdammt. Ja!«
    Er richtete sich auf, rieb sich die Augen und gähnte. Einen Herzschlag lang drehte sich die Welt um ihn, dann kam sie wieder zur Ruhe. Als das Licht nicht mehr unerträglich war, sah er sich um. Die meisten Trolle des Stamms waren schon wach, der Rest wurde gerade geweckt. Von Karn keine Spur, ebenso wenig von Akken.
    Je wacher er wurde, desto deutlicher wurde ihm, dass es überhaupt nicht sonderlich hell war, sondern im Gegenteil ein graues, stumpfes Morgenlicht herrschte. Es musste noch sehr früh sein.
    »Was will er denn?«
    Breg zuckte mit den Schultern. »W as weiß ich. Wir sollen zu Israk kommen.«
    Schnell stand Ruk auf, darum bemüht, sich keine Blöße zu geben und keine Schwäche zu zeigen. Die Nacht hatte ihm gutgetan, die elende Erschöpfung war ein wenig von ihm gewichen. Noch fühlte er sich keineswegs vollkommen normal, aber es war schon deutlich besser.
    »Hat er alle gerufen?«
    »Ja, wir sollen alle kommen.«
    »Hm. Scheint was Großes zu sein.«
    Es dauerte noch eine Weile, bis alle wach genug waren und sich die Jäger des Stamms versammelt hatten. Es wurde viel gegähnt, hier und da aßen einige einen Happen rohes Fleisch zur Stärkung. Ruk selbst war nicht hungrig.
    Dann gingen sie gemeinsam durch die Straßen im fahlen Licht des anbrechenden Tages. Mehr und mehr Trolle kamen aus den Häusern, ganze Stämme schlossen sich ihnen an, gingen voraus, folgten ihnen. Sie waren recht leise für eine solch große Menge, aber Ruk schob das nur der Frühe zu.
    Als sie am großen Platz ankamen, standen dort schon viele Trolle. Israk hat alle rufen lassen. Wofür er die wohl alle dahaben will?
    Während der Platz sich weiter füllte, suchten sie nach Akken und fanden ihn nahe bei Israks Trollen. Sie gesellten sich zu ihm, und Ruk stellte sich neben ihn. Karn war immer noch nicht zu sehen, aber Ruk nahm an, dass er bei Israk war. Es würde ihn nicht überraschen, wenn sein Bruder wieder einmal direkt in die Dinge verwickelt wäre.
    »Was ist los?«, fragte er Akken, der nur den Kopf schüttelte, um anzudeuten, dass er es auch nicht wusste.
    Die große Menge der Trolle war beeindruckend. Der Platz war viel zu klein für sie, und so standen sie bis in die Straßen und Gassen hinein. Einige sahen aus den Häusern am Platz zu, schauten durch Fenster und Türen und neue Durchbrüche. Ruk hätte sie nicht einmal zählen können, wenn er es gewollt hätte, so groß war ihre Zahl.
    Es war seltsam, die Geräusche dieser Menge zu hören. Es war ungewohnt, so vielen leisen Stimmen zu lauschen. Ruk konnte keine Worte ausmachen, aber es war wie ein beständiges Summen, das ihn umgab. Die Menge gab Kraft. Es waren starke Trolle. Eine Versammlung, die einfach gut war.
    Dann kam Israk in Begleitung zweier seiner Jäger aus ihrem Haus und trat auf die kleine Fläche, die im Zentrum der Menge frei gelassen worden war. Die meisten Anwesenden schauten gespannt

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