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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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da getroffen?«
    Israk schien zu überlegen, ob er antworten sollte. Erst als Regvald nickte, begann er zu erzählen.
    »Ich war einige Winter hier unten. Ich wollte wissen, wie die Welt jenseits der Täler und Höhlen der Stämme aussieht. Ich wusste, dass es mehr geben musste als kalten Fels und wenig Fleisch. Ich jagte, was ich fand, nahm mir, was ich brauchte. Die ganzen Schwachen, die hier leben, konnten mich nicht daran hindern.« Er entblößte seine Hauer mit einem breiten Grinsen, hob seine Arme und zeigte Karn die Narben auf seiner Haut.
    »Sie haben mich im Gegenzug gejagt. Elfen aus Städten. Sie fanden mich mit ihrer verfluchten Magie und nahmen mich gefangen, brachten mich in ihre Stadt und behandelten mich wie das Vieh, das sie halten.«
    Israks Antlitz verzerrte sich vor Wut. Er ballte die Fäuste. »Aber ich entkam ihnen. Lief zurück zu den Bergen. Sie verfolgten mich. Sicher hätten sie mich wieder gefangen. Doch da gerieten sie in einen Hinterhalt der Zwerge. Ich hörte den Lärm der Waffen, ihre Zauber, und ich kehrte um, packte sie, brach ihnen die Knochen, zerriss ihr Fleisch, zerquetschte ihnen die Köpfe.«
    Seine Arme machten Bewegungen, als würde er den Kampf noch einmal erleben, und er grinste böse bei der Erinnerung an den Tod der Elfen.
    »Es war ein Anblick für die Ahnen«, fügte Regvald hinzu. »Die Elfen konnten seinem Zorn nichts entgegensetzen.«
    »Ich dachte, du bist kein Krieger«, erinnerte ihn Karn an seine eigenen Worte. »Und doch hast du gegen Elfen gekämpft?«
    Das Lächeln verschwand aus Regvalds Gesicht. Noch immer regte Deilava sich nicht. Der Tod ihres Gefährten schien ihren Geist gebrochen zu haben.
    »Ist es nicht egal, was er ist?«, sagte Israk. »Die Zwerge halfen mir. Sie berichteten mir von dem Krieg, den sie führten, von der Schwäche ihrer Feinde, von dem Land, um das es ging. Und ich wusste, dass dies eine Gelegenheit für uns Trolle sein würde. Ein besseres Leben, gute Beute, genug Fleisch für uns alle!«
    Karn nickte bedächtig. Nun glaubte er zu verstehen. »Unter deiner Führung.«
    Israk lachte auf. »Ja, unter meiner Führung, denn wer wäre besser als ich dazu geeignet, diese Horde anzuführen? Wer hat sie geeint? Ihr den Weg gewiesen? Wer kennt die Gepflogenheiten und Schlichen unserer Feinde besser als ich? Die Stämme werden eins werden, ein einziger, großer Stamm.«
    Er hielt inne, aber Karn führte den Gedanken zu Ende: »Dein Stamm.«
    Niemand sprach, die beiden Worte hingen in der Luft. Karn verstand den Wunsch, teilte ihn sogar. Macht und Stärke, so waren die Trolle, so war es richtig. Ein gewaltiger Stamm, der sich nahm, was er brauchte, dessen Angehörige zueinander standen, einig waren.
    Aber es war nicht richtig. Karn spürte es in seinen Knochen, hörte es im Schlag seines Herzens, im Pulsieren seines Blutes. Trolle folgten keinen Zwergen. Sie kämpften nicht für andere Völker. Ein zu großer Stamm würde den Zusammenhalt verlieren. Kein Blut, keine Bande, kein Stamm.
    »Kein Troll wird dir mehr folgen, wenn sie erst die Wahrheit wissen«, stellte Karn kalt fest.
    Israk ließ den Kopf hängen. »Ich hatte so große Hoffnungen in dich gesetzt. Schlauer als dein Bruder, zehnmal schlauer als Akken. Du hättest viel erreichen können.«
    »Als dein Untertan? Als ein Zwergendiener?« Karn schnaubte abfällig.
    Israk schüttelte den Kopf. »Packt ihn!«
    Die beiden Jäger stürmten auf ihn zu, während Regvald wieder hinter Israk Schutz suchte. Karn wich aus, brüllte wütend, schlug ihre Hände zur Seite, aber einer erwischte ihn an der Schulter. Der Schlag ließ ihn taumeln, und bevor er sich’s versah, hielten die beiden Jäger seine Arme fest.
    »Was willst du tun?«, fragte er Israk, während er sich den beiden zu entziehen versuchte. »Denkst du, du kannst verhindern, dass ich hiervon berichte?«
    Langsam schlenderte Israk näher. Er baute sich vor Karn auf, musterte ihn ganz genau. Dann nickte er grimmig. »Ja.«
    Mit einem Mal wurde Karn kalt, und er erstarrte. Er erkannte, was Israk plante. »Trolle töten keine Trolle«, zischte er in einer Mischung aus Wut und Verzweiflung.
    Israk wandte sich ab. »Wir leben in einer neuen Zeit, Karn. Wir müssen solche alten Fesseln abstreifen, wenn wir überleben wollen. Sie halten uns nur zurück, machen uns schwach und angreifbar.«
    Karn brüllte auf, warf sich nach links und rechts, doch die beiden Jäger, ein jeder größer und stärker als er, hielten ihn fest. Sie drückten ihn

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