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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hinten, spürte, wie das Holz knirschend nachgab, sich dann doch widersetzte. Wütend brüllte er auf und warf sich mit aller Macht gegen die Palisade, die unter dem Aufprall erzitterte und ein Stück nachgab. Wieder packte er den Stamm, legte sein ganzes Gewicht und seine ganze Kraft in die Bewegung, ließ sich zurückfallen. Etwas riss, Holz splitterte mit einem lauten Knall, die gefrorene Erde unter seinen Füßen gab nach. Ein ganzer Teil der Palisade brach heraus.
    Dann waren andere Trolle da, zogen und rüttelten an den Baumstämmen, brüllten und heulten. Neben Karn zuckte etwas durch die Lücke. Ein Troll taumelte zurück, hielt sich den Kopf, fauchte voller Zorn.
    Gemeinsam mit Akken packte Karn die Baumstämme rechts und links der schmalen Lücke. Andere Trolle griffen mit zu. Ein gemeinsamer Ruck, und der Widerstand war gebrochen. Einige Pfähle wurden aus der Palisade gerissen, andere hingen nur noch halb in ihr. Die Bresche war breit genug für einen Troll.
    »Los!« Akken sprang vor. »Hinter mir her! Wir sind die Ersten, wir sind die Ersten!«
    Die Trolle drängten ihm nach. Karn wurde von der Bewegung mitgerissen und geschoben, stolperte und fand sich in der Stadt wieder. Triumphierend heulende Trolle umgaben ihn, ergossen sich wie eine polternde graue Steinlawine in die Siedlung.
    Irgendwo weiter vorn brüllte Akken, rief seinen Stamm zu sich. Halb betäubt folgte Karn seinem Anführer. Die Straßen waren so eng, dass kaum zwei Trolle nebeneinander laufen konnten. Um sich herum sah Karn nur andere Trolle, von den Bewohnern der Stadt keine Spur.
    Dunkle Hauswände glitten vorbei. Mal wurde Karn gegen ihren kalten Stein gedrückt, mal fand er sich auf einer Kreuzung wieder. Doch es gab nur eine Richtung, in die er laufen konnte, denn aus ihr erklang Kampfeslärm, der die Trolle weiter antrieb, und so erreichte Karn schließlich rennend einen größeren Platz.
    Hier gab es mehr Licht. Türen von Gebäuden standen offen, brennende Fackeln lagen auf dem Boden, und es gab Eleitam, die zu ihrer Verteidigung Fackeln schwangen oder sie für ihre Krieger hielten.
    Ein Troll war zwischen eine Gruppe von Letzteren geraten, und sie stachen mit langen Speeren auf ihn ein, bis er keuchend zu Boden sank. Andere Eleitam sandten Pfeil um Pfeil in die Masse der Trolle, die ihre Stadt überrannte.
    Das genügte, um die Trolle zum Angriff zu treiben. Sie stürzten sich auf die Verteidiger. Ein Eleitam wurde gepackt und hochgehoben, bis über den Kopf eines gewaltigen Trolls, und dann schreiend in die Nacht geschleudert. Zwei Trolle warfen sich auf eine kleine Gruppe Eleitam, ignorierten die Speerspitzen, die sich in ihr Fleisch bohrten, trieben die Verteidiger mit wilden Fausthieben auseinander. Karn sah Ruk, der sich unter einem Schlag mit einer langen Klinge hindurchduckte, ehe er den Eleitam packte und in die Schulter biss. Seine gewaltigen Hauer durchbohrten die lederne Rüstung, zerfetzten Haut und Muskeln, ließen Knochen splittern. Als Ruk den Feind aus seinen Klauen ließ, sank dieser leblos zu Boden.
    Karn versuchte, sich durch die Masse der Trolle zu drängen, um an die Seite seines Bruders zu gelangen, aber der Platz war zu überfüllt, die Zahl der Trolle zu groß. Bevor er auch nur wenige Schritte getan hatte, wichen die letzten Verteidiger vor dem Ansturm der Trolle zurück, flohen in ein großes Haus und schlossen dessen mächtige Tür.
    Auf dem Platz, der gerade noch von chaotischem Geschrei und Getümmel beherrscht worden war, kehrte für den Moment Ruhe ein.
    »Sie verstecken sich wie Ratten!« Israk trat aus dem Schatten einer schmalen Gasse hervor und deutete auf das große Haus.
    Einige Trolle lachten, aber viele machten auch finstere Gesichter. Einer schlug voller Verachtung gegen die hölzerne Tür, die unter dem Schlag erzitterte. »Kommt raus! Kämpft, ihr Memmen!«
    Bevor andere den Ruf aufgreifen konnten, hob Israk die Arme und schüttelte den Kopf. »Wozu kämpfen?«, fragte er so leise, dass Karn ihn kaum noch verstehen konnte. »Sie haben bereits verloren. Sie verkriechen sich lieber und hoffen, dass wir nicht zu ihnen hineinkommen.« Er blickte sich in der Runde um. »Holt sie da raus!«, schrie er so plötzlich, dass Karn zurückzuckte.
    Die Trolle indes ließen sich das nicht zweimal sagen. Einige rannten gegen die Tür an, schlugen und traten gegen das dicke Holz. Andere warfen sich gegen die Mauern, gruben ihre Klauen in Fugen und zogen an den Steinen. Der Boden unter Karns Füßen

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