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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ausgeruhter aussah. Seine Haut war mit einer dicken Schicht Ruß und Staub bedeckt, in die Schweiß und Blut dünne Bahnen gegraben hatten.
    »Ich hätte ja schlafen können, wenn du nicht unbedingt den Helden hättest spielen müssen.«
    »He, ich wollte nur verhindern, dass uns die ganze Stadt niederbrennt. Was für Beute wäre dann geblieben?«
    Ruk nickte und kratzte die juckende Haut um seine Wunde. Die Berührung schmerzte noch ein wenig, aber es war ein guter Schmerz, ein Schmerz, der von Heilung kündete. Nicht das fiebrige Brennen einer Entzündung. Damit hatte er allerdings auch nicht gerechnet; nur sehr selten schwärten Wunden bei Trollen.
    Selbstverständlich war ihm bewusst, dass die Beute nur ein Teil der Motivation war, die Karn zu seinen Taten getrieben hatte. Es war eine Sache, die Eleitam zu überfallen und ihnen Essbares zu entreißen, eine ganz andere, ihnen gleich ihre Heimat zu nehmen.
    Ruk fühlte sich da weniger verantwortlich. Wenn sie das Ihre nicht beschützen konnten, dann konnten sie sich nicht beschweren, wenn es ihnen genommen wurde. Ein Jäger tötete seine Beute, das war der Lauf der Dinge.
    Überall auf dem großen Platz verteilt saßen und standen nun Trolle. Die meisten hatten Essen in den Händen und schlugen sich die Bäuche voll. Die Stämme hatten sich gemischt. Es gab keine klaren Grenzen mehr. Hier und da schnappte Ruk Teile von Gesprächen auf. Der Großteil drehte sich um die Erlebnisse der Nacht. Es wurden Geschichten ausgetauscht und von angeblichen Heldentaten berichtet. Viel Prahlerei natürlich, aber warum auch nicht? Nicht ein Troll war getötet worden, auch wenn sich etliche Verletzungen zugezogen hatten. Soweit Ruk das mitbekommen hatte, war nichts Ernsthaftes darunter. Bislang war er mit seiner Pfeilwunde immer noch ganz vorn mit dabei; eine Auszeichnung, auf die er gern verzichtet hätte.
    »Wir können uns nachher ein Haus oder so suchen und da schlafen«, schlug Karn vor. »Wir sammeln die anderen ein, nehmen was zu Essen mit und machen es uns gemütlich.«
    Doch noch während sich Ruk und Karn unter den Trollen nach anderen Mitgliedern ihres Stamms umsahen, kam Bewegung in die Menge. Eine Reihe junger Jäger, von denen Ruk einige als Mitglieder von Israks Stamm erkannte, trugen einen großen Felsbrocken heran, den sie irgendwo gefunden hatten. Unter Ächzen und Stöhnen schleppten sie ihn auf den Platz und ließen ihn mit einem kräftigen Krachen fallen. Dann rollten sie ihn weiter, bis er vor der Ruine des großen Hauses zu liegen kam. Neugierig trat Ruk näher, gefolgt von Karn. Der Stein war hüfthoch und zeigte deutliche Spuren von Bearbeitung. Warum jemand einen Felsbrocken grob rund mit abgeflachter Ober- und Unterseite machen sollte, entzog sich Ruk, aber vieles, was die Eleitam und andere Völker jenseits der Berge taten, war so mysteriös. Wobei Ruk auch kein großes Interesse daran verspürte, diese Geheimnisse zu lüften.
    Die Jäger bauten sich hinter dem Stein auf, und dann betrat Israk den Platz.
    Ruk vermutete, dass der Troll sich auf den Felsbrocken stellen würde, um alle zu überragen, doch zu seinem Erstaunen setzte er sich einfach darauf, wodurch er eher kleiner wurde.
    »Da ist wohl jemand ziemlich müde, was?«, knurrte er Karn leise zu. Sein Bruder blickte ebenso verwirrt drein wie er selbst, musste aber grinsen.
    Die meisten Stimmen waren verstummt, als das seltsame Schauspiel begonnen hatte, aber jetzt begannen die Trolle wieder, sich zu unterhalten. Israk ließ sie eine Zeit lang gewähren.
    »Wir haben gute Beute gemacht«, hob er schließlich an, laut genug, um die Gespräche wieder ersterben zu lassen. »Und dabei nicht einen einzigen Troll verloren.«
    Eigentlich hatte Ruk keine Lust auf eine Rede des Trolls, aber ein Blick zu Karn zeigte ihm, dass sein Bruder wie gebannt zu Israk starrte. Was findet er nur an ihm?
    »Und das ist noch nicht alles. Wenn wir die Häuser hier bei Tageslicht durchsuchen, werden wir noch viel mehr finden. Fleisch für die Stämme!«
    Ein paar Trolle, die meisten davon aus Israks Stamm, rangen sich zustimmende Rufe ab. Der Rest war wohl einfach ebenso erschöpft wie Ruk.
    »Wie lange bleiben wir hier?«, rief einer aus der Menge. »Wann kehren wir zurück?«
    Israk wiegte den Kopf hin und her, schien zu überlegen. »Ein, zwei Tage sollten reichen, dann müssten wir alles gefunden haben. Wir packen es ein und machen uns auf den Rückweg.«
    Auch wenn der Gedanke an Schnee und Kälte weiter oben im

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