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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Eingebung, aber Deilava glaubte nicht, dass sie Wagen benutzt hatten.
    Als sie das Tor im Norden erreichte, hörte sie hinter sich einen Ruf. Es war Narem, der ihr nacheilte. Widerwillig blieb sie stehen.
    »Was tust du hier?«, fragte er ohne Begrüßung. Sie konnte die Missbilligung in seiner Stimme hören, in seinem Gesicht lesen.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, erwiderte sie kühl. Dann berichtete sie ihm von ihrer Entdeckung, wobei sie unwillkürlich die Freude darüber wieder packte.
    »Tiere. Natürlich!« Wie die anderen Elfen hatte auch er an diese Möglichkeit gar nicht gedacht. »Das erklärt den Angriff.« Er zögerte. »In gewisser Weise zumindest. Aber zu welcher Schlussfolgerung bringt dich das?«
    Deilava hätte ihm gern eine Antwort gegeben. Stattdessen schüttelte sie langsam den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Wir sollten in den Wald zurückkehren. Die anderen wollen aufbrechen.«
    Deilava sah ihn flehentlich an. »Nur noch ein Stück. Vielleicht finden wir etwas. Lass uns durch dieses Tor hier hinausgehen.«
    »Das können wir tun, wenn wir die anderen verabschiedet haben. Oder willst du, dass sie ohne einen letzten Gruß aufbrechen?«
    Es wäre gegen jeden Brauch, gegen jeden Anstand gewesen, ihnen nicht die richtigen Worte und Wünsche auf ihre Reise mitzugeben.
    »Nein.« Deilava blickte durch das Tor, hinter dem sich die Berge majestätisch erhoben. »Aber wir können doch hier entlanggehen, oder?«
    Narem seufzte. »Na gut. Aber nur ein Stück, dann schlagen wir einen Bogen um die Stadt.«
    Noch bevor er geendet hatte, lief Deilava los. Das Drängen in ihr entsprach dem Gefühl der Eile in ihrem Geist. Sie folgten dem breiten Weg, den die Eleitam durch ihre Felder angelegt hatten, bis sie zu einer kleinen Senke kamen. Dort gab es einen winzigen, schmutzigen Teich und daneben eine windschiefe Hütte mit nur drei Wänden, eine Art Unterstand.
    Das Wasser roch brackig und schlecht, nach Fäkalien sogar. Aus dem Unterstand drang ein Geruch von muffigem Heu. Ohne Zweifel hatten die Eleitam hier ihre Tiere versorgt.
    Ohne auf Narem zu achten, aus Sorge, er könne sie zurückrufen, trat Deilava unter das Dach.
    »Komm, wir müssen zurück!«, erklang seine Stimme von draußen.
    Hastig sah Deilava sich um. Der Boden war aufgewühlt, zertrampelt von zahllosen Hufen. Es stank nach Dung, Schweiß und faulendem Heu, das in den Ecken den Boden bedeckte. Einst war es anscheinend in großen Schütten aufbewahrt worden, aber die waren jetzt fast ganz leer.
    Dies war nur eine Futterstelle für Tiere, wie Deilava enttäuscht feststellte, so geheimnisvoll wie ein lebloser Stein. Schon wollte sie sich umdrehen und zu Narem gehen, da fiel ihr Blick auf etwas Funkelndes im Heu. Neugierig bückte sie sich und fand eine kleine metallbeschlagene Kiste. Es war eine außergewöhnliche Arbeit, das konnte selbst sie erkennen. Das Kistchen passte in die Handfläche ihrer Rechten. In das Holz seines Deckels waren als Verzierung Metallbänder eingelegt, die eckige Muster ergaben.
    Behutsam öffnete Deilava den Deckel und fand ein Bündel aromatischen Krauts, dessen Duft ihr sogleich in die Nase stieg. Sie kannte ihn gut, hatte ihn mehr als einmal gerochen.
    »Was hast du da?«, fragte Narem, der den Unterstand betrat und sich dabei mit angewiderter Miene umsah.
    »Die Krautkiste eines Zwerges«, erklärte Deilava und hielt sie ihm zur Begutachtung hin.
    Seine Augen weiteten sich. Er wusste so gut wie sie, wie gern Zwerge dieses Kraut kauten. Die Keibos behaupteten, dass es ihnen die Köpfe vernebelte und sie im Kampf furchtlos machte. Ob das stimmte, wusste Deilava nicht, wohl aber, dass viele Krieger des Kleinen Volkes dunkel gefärbte Lippen und Zungen davon hatten.
    »Jemand von ihnen war hier«, fuhr sie fort.
    »Das hier ist kein Zwergenwerk«, entgegnete Narem langsam. »Das weißt du so gut wie ich.«
    »Aber glaubst du an einen Zufall?«
    Einige Momente lang starrte er nur auf die kleine Kiste in ihrer Hand, dann schüttelte er den Kopf.
    Zufrieden klappte Deilava das Kistchen zu.

27
    E s verblüffte Karn, wie schnell sich die Trolle an das Leben in der Stadt der Eleitam gewöhnten. Zunächst gab es so viel zu tun, dass niemand sich großartig Gedanken machen konnte. Alles geschah instinktiv, jedes Problem wurde einfach so genommen, wie es war, und spontan gelöst. Es gab keine Pläne.
    Die einzelnen Stämme verteilen sich in den Bereichen um den großen Platz herum. Jeder beanspruchte einige dicht

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