Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]
zusammenstehende Häuser für sich. Alles, was nicht unmittelbar benötigt wurde, und das war so ziemlich alles in den Häusern, landete auf den Straßen und Gassen, von wo aus es die gefangenen Eleitam fortschafften. Einiges wurde in anderen Häusern verwahrt, aber vieles bildete schon bald große Haufen vor der Stadt, aufgeschichtet an den Überresten der Palisade.
Die Eleitam nahmen sich, was sie benötigten, und das scherte keinen Troll. Auch für Karn waren ihre Sachen mehr oder weniger Müll, auch wenn er bei so manchem Gegenstand neugierig war, wofür die Eleitam ihn eigentlich nutzten, welchen Zweck und Wert er haben mochte. Damit aber war er allein. Kaum ein anderer Troll zeigte Interesse an dem Leben der Eleitam.
Es waren Trolle aus Israks Stamm, die sich darum kümmerten, dass die Gefangenen in festen Steinhäusern untergebracht und bewacht wurden. Sie führten auch Gruppen von ihnen durch die Stadt und ließen sie arbeiten.
Der Rest war viel zu sehr damit beschäftigt, die Häuser in Höhlen umzuwandeln, als dass es sie gekümmert hätte, was genau die Eleitam taten. Es galt, Türen zu verbreitern und Fenster zu verschließen. Aufgaben, die weitaus mehr Fingerspitzengefühl erforderten, als hier und da vorhanden war, wovon halb eingestürzte Mauern und klaffende Löcher zeugten. Mehr als ein Dach und damit ganze Häuser hielten den rohen Umbaumaßnahmen nicht stand.
Einige Trolle zogen es ohnehin vor, im Freien zu schlafen. Soweit Karn feststellen konnte, gründete das in einer Mischung aus Gewohnheit und Misstrauen gegenüber den errichteten Gebäuden.
Zum Glück hatten weder Akken noch sonstige Mitglieder seines Stamms derartige Bedenken, auch wenn Breg gern laut und ausgiebig über die Häuser im Allgemeinen und gefährlich niedrige Balken im Besonderen schimpfte, an denen er sich nahezu täglich den Schädel anstieß.
»Ich hätte dich mit Ksisa zurückschicken sollen«, knurrte Akken schließlich sichtlich gereizt, als Breg nach einem krachenden Zusammenstoß wieder einmal laut fluchend so fest gegen den Balken, über den er sich ärgerte, schlug, dass ihr Haus erbebte.
»Ja, hättest du«, stimmte Ruk schläfrig zu. Er lag in der hintersten Ecke und kratzte sich müßig am Bauch. Einer der Vorteile ihres Aufenthalts in der Stadt war, dass er sich schonen konnte. Die Wunde verheilte zu Karns Zufriedenheit mehr als gut.
»Pah, ihr würdet mich doch jetzt schon vermissen. Und euch vermutlich gegenseitig die Köpfe einschlagen vor Langeweile!«
Breg hatte damit nicht ganz unrecht. Es gab genug zu tun, aber wenig, was einen Troll ansprach. Das Haus ordentlich herzurichten, die Verteidigungsanlagen der Stadt wieder zu reparieren, all das kostete Zeit und Kraft, ließ Karn und die anderen aber seltsam unbefriedigt zurück.
Zum Glück hatte Israk nicht nur dafür gesorgt, dass die Stämme Wachen an der Palisade und auf den umliegenden Hügeln postierten, sondern er sandte auch immer wieder Jäger aus, um sowohl die nähere Gegend zu erkunden als auch vor möglichen Gefahren zu warnen. Sie wussten nicht, wie weit entfernt weitere Siedlungen der Eleitam waren, geschweige denn, ob sie mit einem Gegenangriff rechnen mussten. Es würde lange bis in den Frühling dauern, bis sie mit ernst zu nehmenden Verstärkungen rechnen konnten. – Die Boten mussten wieder hoch hinauf in die Berge, im Frühjahr kein ungefährliches Unterfangen. Es konnte gut sein, dass Wege durch Gerölllawinen und anschwellende Bäche und Flüsse unpassierbar waren. Für die nächste Zeit mussten sie allein zurechtkommen.
Karn packte einen der Balken, die aus der Wand ragten und das Dach stützten, und zog sich hoch. Dabei musste er den Kopf einziehen, um nicht gegen das Dach zu stoßen, das zu den Außenwänden hin immer niedriger wurde. Nur durch die niedrige Tür fiel etwas Licht, wobei Tür ein großzügiges Wort war für das unregelmäßige Loch, das Breg enthusiastisch in die Wand geschlagen hatte und durch das auch Luft hereindrang. Obwohl sie nun schon einige Tage in dem Haus lebten, roch es immer noch komisch. Nicht nur nach Eleitam, sondern auch nach ihrem Essen, ihren Werkzeugen, nach Ölen und Metall.
Allerdings drang Karn auch ein sehr willkommener Duft in die Nase. Der von frischem Fleisch. Von all den Umständen ihres Lebens in der Stadt war das sicherlich der beste: Es gab Fleisch, wann immer man hungrig war, frisch und blutig, genug für alle Trolle, genug für noch viel mehr Trolle.
»He!« Draußen schlug
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