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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Volk hat die alte Verbindung zu ihrer Welt niemals verloren. Aber ich wusste nicht, dass auch Trolle …« Allein schon bei dem Gedanken überlief ein Schauer ihren Leib.
    »Was? Trolle was?«
    Sie zögerte kurz. Seine Hände sanken herab, nun wirkte er verletzlicher.
    »Du bist ein Troll, der mit den Geistern sprechen kann. Das, was andere Völker einen Magier nennen.«

40
    K arns Rückkehr weckte Ruk aus seinem Schlummer. Noch etwas benommen sah er sich um, gähnte herzhaft und streckte sich. Für einen herrlichen Moment war er zwischen Wachen und Schlafen, dann kehrte die Wirklichkeit mit Macht zurück, und er verspürte wieder diese Schwäche in seinem Leib, die er hasste.
    Der große Raum war fast leer. Die meisten Trolle ihres Stammes waren unterwegs. Einige waren mit Akken losgegangen, um Proviant zu besorgen, andere, darunter Breg, lungerten vermutlich auf dem großen Platz herum, sahen Kämpfen zu und unterhielten sich mit Trollen anderer Stämme.
    Trotz seines Schlafs fühlte sich Ruk nicht erholt, sondern immer noch müde, doch er ignorierte diese Schwäche und setzte sich auf. Karn nickte ihm zu, hockte sich neben die Überreste des Feuers und fachte die Glut vorsichtig wieder an. Ein frischer Holzscheit und sachtes Pusten ließen schließlich eine kleine Flamme flackern, die langsam wuchs.
    Mit schweren Schritten gesellte sich Ruk zu seinem Bruder und ließ sich neben ihm nieder. Karn starrte in das Feuer, als sähe er etwas darin.
    »Wo warst du?«
    Die Frage schien ihn aus tiefen Gedanken zu reißen. Er seufzte, dann griff er in einen seiner Beutel und hielt Ruk ein Stück seltsam riechendes Fleisch hin. »Hunger?«
    Vorsichtig beschnupperte Ruk die glänzende Schwarte. Sie roch salzig, so sehr, dass kaum noch der Geruch des Fleisches wahrzunehmen war. Selbiges war nahezu leuchtend rot, aber kein bisschen blutig. Mit spitzen Fingern packte er es und biss ein Stück ab. Es war hart und dabei zäh, viel zäher als frisches Fleisch. Und es schmeckte ebenso salzig, wie es roch. Nicht mehr richtig nach Fleisch, aber eigentlich ganz gut. »Was ist das?«
    »Pökelfleisch. Sie benutzen irgendwie Salz, um es haltbar zu machen.«
    Laut schmatzend kaute Ruk noch ein wenig darauf herum. Es war kein Ersatz für frisches Fleisch, schon gar nicht für jenes direkt nach der Jagd, noch warm, direkt vom Knochen. Aber es war auch nicht schlecht.
    »Schlaue Kerlchen«, murmelte er, biss noch ein Stück ab und sah Karn von der Seite an. »Und dafür warst du unterwegs?«
    Sein Bruder schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war bei den Gefangenen.«
    »Hm.« Ruk spuckte ins Feuer. »Bei den Elfen.«
    »Ja. Aber der eine ist noch ohnmächtig. Ich habe nur mit der gesprochen, die ich gefangen habe.«
    Unbewusst ballte Ruk die Fäuste. Er hatte von der erfolgreichen Jagd gehört und natürlich auch von der Heldentat seines Bruders, der die Elfe, die sich raffiniert versteckt hatte, ganz allein aufgespürt und gefangen hatte. Die Geschichten und die Prahlereien hatten in Ruk die Erinnerung an den Kampf mit den Elfen am Fluss geweckt und damit auch seinen Zorn auf die Feiglinge.
    »Warum?«, fragte er leise, eindringlich.
    Jetzt endlich wandte ihm Karn sein Gesicht zu und blickte ihn forschend an. »Weil ich mehr über sie erfahren wollte«, erläuterte er. »Wer sie sind, woher sie kommen, was sie wollen.«
    Es war sicherlich vernünftig, diese Dinge zu wissen, da sie nun mit Streit und Kampf mit den Elfen rechnen mussten, aber in Ruk brodelte der Zorn so stark, dass er sich nicht vorstellen konnte, mit einer Elfe zu sprechen. Ihr den Schädel von den Schultern reißen, ja. Ihre dünnen Knöchelein zerbrechen, ja. Aber reden? Er spuckte erneut verächtlich in die Flammen.
    »Sie sind unsere Feinde«, stellte er schließlich fest. »Sie kämpfen feige und nutzen Magie. Weil sie feige sind.«
    Karn runzelte die Stirn, zuckte beinahe zusammen.
    Ruk ignorierte es und fuhr fort: »Du kannst mit ihnen reden, aber du solltest ihnen nicht trauen. Es sind keine Trolle. Ihre Worte können reine Lügen sein und sind es vermutlich auch.«
    »Ich weiß«, versuchte sein Bruder ihn zu beschwichtigen. »Aber wir müssen wissen, wieso sie hier sind. Ob es noch mehr von ihnen gibt und was sie von uns wollen.«
    Karn kniete jetzt am Feuer, mit hängenden Schultern, den Kopf gesenkt. Er wirkte seltsam verletzlich. Ruk wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte sich Karn unvermittelt, richtete sich auf, streckte den Hals und

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