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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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und die führenden Meister anfangen, Sie mit Micahs Lehren vertraut zu machen.”
    “Micah”, sagte Gwen schwach. “Der Mensch, der Pax gegründet hat.”
    “
Strigoi
, ehrlich gesagt. Er war ein großartiger Lehrer, ein Missionar, dem klar wurde, dass Vampire und Menschen in Frieden zusammenleben können. Deshalb hat er Pax ins Leben gerufen, um für diesen Frieden zu arbeiten und die Leben von Mensch und Vampir zu retten.” Er neigte den Kopf. “Ich bin noch ein Novize, deshalb gibt es viele Lehren, die ich noch nicht kenne. Wenn ich ein Mediant werde, werde ich viel mehr wissen. Bis dahin …” Er sah Gwen in die Augen mit der Wärme angebotener Freundschaft. “Bis dahin ist es genug, zu wissen, dass eine neue und bessere Welt kommen wird.”
    Eine neue und bessere Welt.
Eine Welt, in der Gwen sich nicht vor sich selbst und ihrer Art zu leben ekeln müsste. Eine Welt, in der sie Dorian von ganzem Herzen vergeben könnte …
    Jim berührte ihren Arm. “Wir können sitzen oder es im Stehen machen, was Ihnen bequemer ist.”
    “Oh Gott.” Gwen spürte, wie ihre Haut rot anlief, wie sie es getan hatte, seit sie ein Kind war. “Das ist verrückt.”
    “Verrückt ist, wie die da draußen es machen und die Menschen wie Tiere behandeln. Aber damit wollen wir uns nicht aufhalten.” Er bot seine Hand an. “Kommen Sie. Es wird nicht so schlimm werden, wie Sie es annehmen.”
    Zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, ließ Gwen sich von ihm zurück zum Bett leiten. Er setzte sich neben sie.
    “Die meisten
Strigoi
bevorzugen den Hals”, sagt er, “aber einige mögen das Handgelenk. Das liegt bei Ihnen.”
    “Was, wenn … ich Sie ebenfalls verwandle?”
    “Da besteht kaum eine Chance. Das ist ein Talent, wissen Sie. Braucht eine Weile, bis man das kann.” Er legte den Kopf in den Nacken. “Es ist in Ordnung, Gwen. In …”
    Der Sirenenruf des Blutes ließ Gwens Verstand zu Brei werden. Sie packte Jim an den Armen, zog ihn zu sich und biss in das Fleisch seines Halses. Er seufzte und schloss die Augen.
    Gwen verlor jedes Zeitgefühl. Jim fühlte sich in ihren Armen wundervoll an, sein Blut war wie ein Wunderelixier, das sie erregte, wie es vorher nur einer getan hatte. Sie knöpfte Jims Hemd bis zur Mitte seiner Brust auf und leckte die Blutspur auf, die ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Seiner Kehle entkam ein leises Stöhnen. Er legte seine Arme um sie und murmelte Koseworte.
    Genau in dem Moment betrat Dorian das Zimmer.
    Er blieb mitten in der Bewegung stehen und starrte Gwen und ihren Spender an, als hätte er so ein Spektakel noch nie beobachtet. Gwen setzte sich auf und schob Jim von sich.
    “Wie ich sehe, brauchst du meine Hilfe nicht”, sagte Dorian mit flacher Stimme. Er warf einen Blick auf Jim, der aufstand und schnell zur Tür ging. “Geh nicht”, rief Gwen ihm nach. Er zögerte hinter Dorian, der sehr ruhig dastand.
    “Dorian”, sagte Gwen, “das ist Jim. Jim, Dorian.”
    “Wir sind uns bereits begegnet”, sagte Jim und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. “Ich muss mich meinen Pflichten widmen. Guten Abend, Miss Murphy.”
    Er verschwand. Gwen stand auf und konzentrierte sich darauf, Dorian nicht merken zu lassen, wie erleichtert sie war, ihn zu sehen.
    “Ich nehme an, du bist selbst beschäftigt gewesen”, sagte sie.
    Dorian sah sich im Zimmer um. “Ich hoffe, du hast es bequem?”
    “Sehr.”
    “Ich bin im Zimmer nebenan untergebracht.”
    “Wie schön.”
    “Ich würde es durchaus bevorzugen, wenn du bei mir bleiben würdest.”
    “Hast du Angst vor dem, was geschehen könnte, wenn du mich nicht beobachtest?”
    Das Gespräch war wie ein Dutzend anderer Unterhaltungen, die Gwen mit Dorian geführt hatte. Vertraut. Normal.
    Zu
normal. Gwen konnte durch ihre Verbindung nicht das Geringste spüren. Es war, als hätte sich Dorian absichtlich von ihr getrennt.
    “Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?”, fragte sie.
    Sie hielt den Atem an, erstaunt von ihrer eigenen Frage. Es bedeutete, dass sie sich immer noch etwas aus seiner Meinung machte. Es bedeutete, dass sie vielleicht in der Lage war, doch noch die Gefühle zu fühlen, von denen sie gedacht hatte, dass sie mit ihrer Menschlichkeit gestorben waren.
    “Ich möchte dir den Rat geben, dich an niemanden hier zu eng zu binden”, sagte Dorian ohne die geringste Regung. “Es ist kaum wahrscheinlich, dass wir längere Zeit hier bleiben können.”
    “Wie kann ich mich an jemand anderen als dich binden?”,

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