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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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gestikulierend.
    “Nein,
Señorita”
, sagte der Gastwirt. “
Nadie ha venido.”
    Was schon an ein Wunder grenzte. Entweder hatte sie Dorian endlich auf eine unerwartete Art erreichen können, oder er plante etwas, was sie nicht erraten konnte. Sie hatte Glück gehabt … bis jetzt.
    Jetzt musste sie nur Dorian von sich fernhalten und die nächsten paar Tage überleben, bis Mitch ihr den Zaubertrank schicken konnte. Es kam nicht in Frage, dass sie in Chihuahua blieb. Sie musste zurück in die Blockhütte gehen und hoffen, dass Dorian keine weiteren Ausreden fand, um für sie jemanden umzubringen.
    Mitch saß an seinem Schreibtisch in der Redaktion und klopfte mit dem Bleistift schnell und wütend auf das zerkratzte Holz. Gwens Stimme hallte immer noch in seinen Gedanken nach und versicherte ihm, dass sie Dorian wirklich verlassen wollte. Sie hatte ihn beinahe überzeugt, dass sie wirklich wieder bei Verstand war.
    Beinahe.
    Sich mit den Beinen abstoßend, schob Mitch seinen Stuhl zurück, stand auf, warf sich seinen Mantel über und schritt hinaus in die Eingangshalle des ersten Stockwerks. Der Fahrstuhl konnte ihn nicht schnell genug ins Erdgeschoss bringen. Er begann einen raschen Spaziergang um den Block und hoffte, dass die kühle Morgenluft seinen Kopf frei machen würde.
    Fast zwei Monate, und sie hatte ihn nicht ein einziges Mal angerufen. Sie hatte ihn schmoren lassen. Er hatte sich gefragt, was Dorian ihr gerade antat, wissend, wie weit sie bereits in den Bann des Vampirs geraten war. Er erinnerte sich daran, dass sie nie abgestritten hatte, den Mann immer noch zu lieben, der sie in ein Monster verwandelt hatte.
    Jetzt schien es, als hätte sie ihre Meinung doch geändert. Sie wollte Mitchs Hilfe. Aber sie wollte nicht, dass er nach ihr suchte … oh, nein. Ich habe Angst vor dem, was ihr euch gegenseitig antun könntet, hatte sie gesagt, nicht: ich habe Angst, dass Dorian dich umbringt.
    Mitch zog ein Zigarettenetui aus seiner Manteltasche. Gwen war krank. Sie war krank, seit Black seine Krallen in sie geschlagen hatte. Es gab nur ein Heilmittel für diese Art von Krankheit, und es war kein geheimnisvoller Zaubertrank, der vielleicht gar nicht wirkte.
    An einer Ecke hielt Mitch an und steckte sich eine unangezündete Zigarette zwischen die Lippen. Er starrte in den vorbeiziehenden Verkehr, ohne etwas zu sehen. Fast sechs Wochen lang hatte er einfach abgewartet wie ein liebestoller Dummkopf und hatte angenommen, dass es Gwen in Schwierigkeiten oder sogar in Gefahr bringen würde, wenn er zu schnell versuchte, sie zu finden. Er hatte nur sporadisch versucht, herauszufinden, wohin sie geflohen war. Dennoch hatte er bereits jede mögliche Art und Weise in Betracht gezogen, auf die sie die Stadt verlassen haben konnte, inklusive Luft- und Seeweg. Er hatte eine Liste von Kontakten erstellt, auf der jeder einzelne Mensch stand, der mehr wissen konnte als er.
    Die Liste war kurz. Mitch hatte bereits mit Lavinia und allen anderen Kollegen gesprochen. Gwen hatte nicht viele Freunde außerhalb des
Sentinel
, sie war immer ganz in ihrer Karriere aufgegangen. Selbst ihre Nachbarn kannten sie nicht sehr gut.
    Jetzt war es Zeit, tiefer zu graben. Mitch wusste, dass Gwen irgendwo in der Nähe von Chihuahua, Mexiko sein musste. Das machte die Sache eindeutig leichter. Er konnte einfach ein Flugzeug chartern, das ihn über die Grenze brachte, und sich dann bei den Einheimischen umhören, ob sie eine rothaarige Amerikanerin gesehen hatten, auch wenn es damit keine Garantie gab, dass er Gwens Versteck je fand.
    Oder er konnte den letzten Namen auf seiner Liste abarbeiten. Ein Name, den er noch nie gehört hatte, ehe er Pete losgeschickt hatte, um Gwen zu beobachten.
    Walter Brenner. Ein alter Mann, den Gwen mehrmals im Krankenhaus besucht hatte. Vor Monaten hatte Mitch angenommen, dass er einfach irgendein Kerl war, der Pech gehabt hatte, vielleicht einer von Gwens Nachbarn oder eines von ihren “Projekten”, die sie sammelte wie andere Menschen Kleingeld, das auf der Straße liegt.
    Vielleicht war das alles, was hinter Walter Brenner steckte. Vielleicht standen die Chancen eine Million zu eins, dass er wusste, wohin Gwen gegangen war. Aber Mitch hatte schon mehr als einmal im Leben auf eine verrückte Eingebung gesetzt und gewonnen.
    Immer noch an seiner unangezündeten Zigarette kauend, kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und rief im Krankenhaus an. Die Krankenschwester, die ihm antwortete, war in der Lage, ihm zu

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