Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
Dem einen war der halbe Kopf weggeschossen, der andere hatte tödliche Wunden in der Brust. Mitch lag nahe dem Reifen des Flugzeugs und rang nach Luft, während das Blut des Lebens aus den Löchern in seinem Bauch und seiner Schulter floss.
    Während der wenigen Sekunden, die Gwen brauchte, um die Szene in sich aufzunehmen, war Dorian bereits zum Angriff übergegangen. Sammael und vier seiner Leutnants standen ihm mit gleicher Wildheit gegenüber. Weil Gwen wusste, dass sie Dorian nur im Weg stehen würde, eilte sie zu Mitch und kniete sich neben ihn.
    “Mitch!”, sagte sie. Sie zog ihn an sich und hielt ihn fest in den Armen. “Es tut mir leid. Es tut mir so leid.”
    Er öffnete die Augen. Blut tropfte aus seinen Mundwinkeln, aber seine Augen waren klar. “Es ist in Ordnung, Guinevere.”
    “Warum? Warum hast du das getan?”
    Ein rasselnder Husten schüttelte seinen Körper. “Der einzige Weg … meine Fehler gutzumachen.”
    “Oh, Gott.” Sie presste ihre Wange an seine. “Ich habe dich nie gehasst, Mitch. Niemals.”
    “Ich weiß.” Er klammerte sich an ihre Bluse. “Sag Walter … es tut mir leid.” Sein Rücken bog sich durch, als er sich vor Schmerzen aufbäumte. “Verschwinde … von hier. Nimm ihn mit …”, ein Keuchen verschluckte seine Worte.
    Gwens Augen brannten, aber ihr kamen keine Tränen. Sie streichelte Mitchs Gesicht, bis das Licht in seinen Augen verloschen war. Sie fuhr mit der Hand einmal behutsam über sein Gesicht, und dann nahm sie mit einem Knall die Wirklichkeit um sich herum wieder wahr.
    “Versuchen Sie nicht, aufzustehen”, sagte Sammaels Stimme. “Ich würde Ihnen kein Leid zufügen wollen.”
    Sie sah auf. Sammael stand über ihr, die Maschinenpistole auf ihren Kopf gerichtet. Die zwei
Strigoi
hinter ihm hatten offensichtlich einige gebrochene Gliedmaßen, und eine der Wachen, die sie und Mitch in der
Casa
außer Gefecht gesetzt hatten, stand in der Nähe. Sein wütender Blick versprach eine schmerzhafte Vergeltung. Dorian hing zwischen zwei weiteren
Strigoi
, die Arme auf den Rücken gedreht.
    “Sie haben uns eine Menge Schwierigkeiten gemacht”, sagte Sammael und sah dabei von Gwen zu Dorian. “Aber Ihr Verhalten hat unsere Entschlossenheit nur gefestigt.”
    “Ihre Entschlossenheit, was zu tun?”, fragte Gwen. “Dorian umzubringen? Ihr Versagen, mich zu töten, wiedergutzumachen?”
    Sammael hob eine Augenbraue. “Sie umbringen? Meine Liebe, ich versichere Ihnen, dass ich nicht wünsche, Ihnen auf irgendeine Art zu schaden.”
    “Sie sind ein Lügner. Sie haben sich verplappert, Sammael.” Sie ließ Mitchs Körper vorsichtig auf den Boden sinken. “Die ganze Zeit habe ich geglaubt, es war Kyril, der mich umbringen wollte. Haben Sie auch Hewitt umbringen lassen?”
    Sammael verlor vor Wut die Beherrschung. “Hewitts Tod war notwendig, um auf unserem bestimmten Weg zu bleiben.”
    “Genau wie meiner. Wahrscheinlich hätten Sie auch Mitch umgebracht, selbst wenn er sich nicht gegen Sie gewendet hätte.”
    “Schade, dass er so dumm gewesen ist. Aber Sie liegen ganz falsch, Miss Murphy. Wir hatten nie vor, Sie umzubringen, und wir haben auch nicht geplant, Dorian zu töten.”
    “Warum haben Sie das dann getan?”
    Sammael antwortete nicht. Er gab den Männern, die Dorian festhielten, ein Zeichen. “Bringt ihn ins Flugzeug und fesselt ihn gut. Der Rest von euch geht mit ihnen. Wir lassen die Leichen hier. Miss Murphy und ich nehmen das andere Flugzeug.”
    Dorian wehrte sich nur kurz, als die Wachen ihn zum Flugzeug zerrten, aber er hatte auch noch nicht den Höhepunkt der Kraft erreicht, die mit dem Wahnsinn kommen würde. Einer der
Strigoi
grub ihm einen Revolver in den Rücken und zwang ihn die Leiter in die Kabine hinauf.
    “Stehen Sie auf, bitte”, sagte Sammael zu Gwen.
    “Ich lasse Mitch hier nicht so einfach liegen.”
    Sammael nahm Gwens Arm. “Sie werden mit mir kommen, freiwillig oder nicht.”
    Gwen schüttelte seine Hand ab und stand auf. Sie starrte hinab auf Mitchs Gesicht. Ihre Augen brannten vor Trauer.
    Wenigstens hatte er Frieden gefunden. Sie konnten ihm jetzt nichts mehr antun.
    Sie ging vor Sammael her und betete, dass es Dorian gut ging. Sie konnte ihn nicht erreichen, ihn nicht einmal wissen lassen, dass alles in Ordnung und sie nicht verletzt war.
    Vier Nächte noch bis Neumond.
Vier Nächte, bis Dorian die Kontrolle verlöre. Und sie konnte nichts tun, um ihm zu helfen.
    Jim wartete vor dem Flugzeug auf sie. Er hatte es

Weitere Kostenlose Bücher