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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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hinter einer solchen Beziehung und wie sehr sie den Himmel beleidigt?”
    Gwen begann zu begreifen, wie sehr sich Sammael nach einem Publikum verzehrte, wie sehr er es brauchte, auch wenn es nur aus einer einzigen weiblichen Gefangenen bestand.
Je mehr du über ihn und seine Schwächen erfahren kannst, desto größer ist deine Chance, ihn zu besiegen, wenn die Gelegenheit kommt.
    “Was hat der Himmel damit zu tun?”, fragte sie und schluckte damit seinen Köder.
    Sammael lächelte. Er hatte das Gesicht nach oben gewandt. “Ich werde es Ihnen verraten, mein Kind”, sagte er. “Als der Mensch erschaffen wurde, hat ihm der Herr die Herrschaft über die Erde angeboten, solange er nicht vom Baum der Erkenntnis aß oder versuchte, das Geheimnis des ewigen Lebens zu ergründen.”
    “Ich kenne die Geschichte.”
    “Sie wissen
nichts”
, fuhr Sammael sie an. “Kein Mensch auf dieser Erde kennt die Wahrheit, wie sie uns gewährt wurde von …” Er unterbrach sich und atmete tief durch. “Als Adam und Eva aus dem Garten Eden verstoßen wurden, wurden ihnen zwei Söhne geschenkt.”
    “Kain und Abel”, sagte Gwen und beobachtete Sammaels Gesicht.
    “Aber die Schlange kam zu Kain.” Sammael schloss die Augen, und seine Worte nahmen den singenden Tonfall einer Predigt an. “Und Kain nahm von dem Bösen das Geheimnis ewigen Lebens. Und als Abel, sein Bruder, seine Sünde entdeckte, hat Kain ihn niedergestreckt.”
    Er ist verrückt, dachte Gwen. “Ich habe noch nie gehört, dass Kain …”
    “Schweig.” Er hob wieder an. “Kain hat das Blut aus Abels Körper gesaugt und getrunken, bis er seinen Durst gestillt hatte. Vor Scham ist er geflohen und wandelt seither auf Erden, ohne den Tod zu finden. Er nahm Schüler zu sich, denen er das Geheimnis anvertraute, das er gestohlen hatte. Und seine verfluchte Brut wandelte auf Erden wie eine Pest und nährte sich von den Kindern Gottes.”
    Gwen wurde kalt. “Sie reden von Vampiren.”
    “Ja. Wir sind die Kinder des Kain.” Er legte seine Handfläche auf das Buch. “Wir tragen das Zeichen der Blutlust und sind für immer ausgeschlossen von den Verheißungen des Himmelreichs.”
    Und deshalb willst du den Rest der Menschheit vor uns retten, dachte Gwen und fing an zu ahnen, dass etwas noch Schlimmeres bevorstand, als sie sich hatte vorstellen können.
    “Wenn Sie das glauben”, sagte sie vorsichtig, “dann verstehe ich, warum Sie solche wie Kyril aufhalten wollen.”
    “Ja.” Sammaels Augen waren kalt wie blaue Kristalle, und in jeder Facette spiegelten sich Fanatismus und starre Ergebenheit. “Aber das ist erst der Anfang. Wir sind die Pest auf Erden. Die Pest muss vernichtet werden.” Er fuhr das Symbol auf dem Buchrücken mit einem hypnotischen Rhythmus nach. “Nur dann wird der Mensch die Herrschaft über die Erde zurückerhalten, die ihm zusteht, weil der Herr es bestimmt hat. Das ist die Aufgabe, die uns gegeben wurde. Und wenn wir sie erfüllt haben, werden wir Erlösung finden.”

21. KAPITEL
    D ie Pest muss vernichtet werden.
    Sammaels Worte waren so unbegreiflich, dass Gwen sie sich ein paarmal durch den Kopf gehen lassen musste, bevor sie sie richtig verstand. Mit ein wenig Anstrengung gelang es ihr, sich darauf zurückzubesinnen, wie sie als Reporterin einen kühlen Kopf bewahrt hatte. Sie sah Sammael in die Augen.
    “Sie wollen, dass alle Vampire sterben”, sagte sie.
    Der Anführer von Pax öffnete sein Buch auf einer Seite, die mit einem Stück Seidenband markiert war. Seine Haltung war ungetrübt. “Das ist eine sehr unglückliche Art, es auszudrücken, Miss Murphy.”
    “Aber genau das heißt es, oder nicht? Sie glauben, Sie können so was wie Erlösung finden, wenn Sie Ihre eigene Art vernichten.”
    “Vernichten doch nur, um sie zu erretten, Miss Murphy. Wie der Herr es verlangt.” Er begann laut vorzulesen. “‘Ich habe gesehen, wie man die, die das Blut von Unschuldigen tranken, verstieß’“, sagte er, “‘und jene, die leiden mussten, wurden erhoben über sie.’“
    “Wer hat das geschrieben?”, fragte Gwen und beugte sich vor.
    “Unser wichtigster Lehrer, Micah, der Verfasser unserer Erlösung.” Sammael las weiter und fuhr dabei mit der Fingerspitze die Zeilen nach. “‘Nur die größten Opfer können sie erlösen. Sie sollen sterben, um wiedergeboren zu werden, und so in das Königreich der Himmel einziehen’.” Er sah auf. “Es könnte nicht deutlicher sein, Miss Murphy.”
    Gwen wusste, dass sie sich

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