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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Schlacht tobte. Mann gegen Monster.
    “Ja”, flüsterte sie, “komm zurück zu mir, Dorian.”
    Er ging auf die Knie und starrte in ihr Gesicht, als wollte er sich jeden einzelnen Gesichtszug einprägen. Er hob eine Hand, und seine Finger berührten ihre Wange.
    “Gwen”, sagte er heiser.
    “Ja.” Sie legte ihre Hand auf seine. “Gwen.”
    Ein Beben durchfuhr seinen Körper. Er beugte sich zu ihr, bis sein Gesicht nur noch eine Handbreit von ihrem entfernt war. Sein heißer Atem berührte ihre Lippen. Dann senkte sich sein Mund auf ihren, zuerst hart, dann immer zärtlicher.
    Sie erwiderte den Kuss mit der gleichen Zärtlichkeit, wollte ihm damit all ihre Liebe und ihr Begehren zeigen. Sie spürte einen plötzlichen Wandel in ihren Gedanken, als hätte man einen Schlüssel im Schloss gedreht.
    Und dann war er an ihrer Seite an dem Ort, wo der Bund zwischen ihnen zerbrochen und leer dalag. Sein Kampf war der ihre geworden. Sie bekämpfte ihre instinktive Angst und ließ mit dem Mann auch das Monster ein, ohne darüber zu urteilen.
    Ich vergebe dir, Dorian, dachte sie.
Jetzt ist es an der Zeit, dass du auch dir selbst vergibst.
    Er zog sich von ihr zurück. Verwirrtes Erstaunen flackerte hinter seinem Blick auf. Sie hörte seine unausgesprochene Frage.
    Ja
. Ja, das kannst du, antwortete sie ihm.
    Dorian drehte sich zur Wand. Er legte beide Handflächen gegen den schmutzigen Zement und stand auf. Die Muskeln in seinen Armen und seinem Rücken zuckten unter seiner bereits heilenden Haut. Dann ging er zur Tür, legte sich mit ganzem Gewicht dagegen und tastete den Rand ab.
    “Raus?”, fragte er.
    “Ja”, sagte Gwen und stellte sich neben ihn. “Aber das ist Stahl, Dorian. Sogar wenn du …”
    Er schlug mit seinen Fäusten gegen das Metall. Die Tür bebte. Er stemmte sich dagegen. Die Tür ächzte und sprang auf.
    Ein junger männlicher
Strigoi
in der Kleidung der Soldaten stand draußen, einen schweren Schlüssel in einer Hand, eine Maschinenpistole in der anderen. Er sprang schnell außer Reichweite, den Körper angespannt, um zu fliehen.
    Gwen stellte sich vor Dorian, aber der Soldat machte keine Anstalten, die Waffe zu heben. “Wer bist du?”, verlangte sie zu wissen.
    Der junge Mann hatte die Augen nur auf Dorian gerichtet, als erwartete er jeden Augenblick einen Angriff. “Mein Name ist Taharial”, sagte er, “ich bin hier, um euch zu befreien.”
    Gwen behielt Dorians Arm fest im Griff und sah an dem Soldaten vorbei in den dunklen Korridor. “Wer hat dich geschickt?”
    “Niemand.”
    “Warum willst du uns helfen?”
    “Weil Sammael …” Er befeuchtete seine Lippen. “Ich habe gesehen, was Sammael getan hat. Es war böse.”
    Eine Falle, dachte Gwen. Aber warum sollte Sammael so etwas vorhaben, wenn er doch glaubte, dass Dorian sie auf jeden Fall umbringen würde?
    “Wo ist er?”, fragte sie.
    “Sie haben die Andachtshalle verlassen. Ich bin nicht mitgegangen.”
    “Und Kyril?”
    “Ich weiß es nicht.”
    “Hast du das Buch gesehen? Das Buch, das Kyril mitgenommen hat?”
    Er schüttelte den Kopf. Gwen sah zu Dorian auf. “Wir müssen Kyril finden”, sagte sie.
    Dorian sah ihr in die Augen. Er neigte den Kopf zu einem kaum sichtbaren Nicken. Das Monster war unter Kontrolle.
    “Du musst keine Angst vor Dorian haben”, sagte sie zu Taharial. “Es geht ihm jetzt wieder gut. Kannst du uns hier rausführen?”
    Taharial nickte, auch wenn er Dorian nie ganz aus den Augen ließ. Statt in den Raum zurückzukehren, den er die Andachtshalle genannt hatte, wendete er sich in die andere Richtung und führte Gwen und Dorian eine schmale Treppe hinauf in das Stockwerk darüber. Am Ende der Treppe blieb er kurz stehen und lauschte.
    “Etwas stimmt nicht”, sagte er. “Fremde sind im Gebäude.”
    Fremde. Die Überlebenden von Kyrils Gang auf Rachefeldzug?
    “Wo?”, fragte sie.
    “In der Nähe des Hintereingangs, glaube ich.”
    “Dann müssen wir dorthin. Taharial, Kyril hat Sammaels Ausgabe von Micahs Buch. Wir müssen sie finden, damit wir beweisen können, dass er alle bei Pax hintergangen hat.”
    Es war offensichtlich, dass Taharial sie nicht verstand, aber er stellte auch keine Fragen. “Ich helfe euch”, sagte er. “Hier entlang.”
    Sie eilten durch eine Reihe schmaler Dienstbotengänge und arbeiteten sich so durch das ganze Gebäude. Bald konnte Gwen die entfernten Geräusche eines Kampfes hören, gedämpfte Schreie und Schüsse. Dorian stellte sich vor sie und ging

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