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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Podium und packte das Buch. Er rannte durch den Raum auf die Treppe und die hölzerne Tür zu.
    Lass sie nicht abgeschlossen sein, dachte Gwen.
Lass ihn tun, was ich gesagt habe …
    Mit beeindruckender Geschwindigkeit gelang es Kyril, den Soldaten zu entkommen, die ihm gefolgt waren. Er öffnete die Tür und rannte hindurch.
    Was er auf der anderen Seite der Tür tat, lag nicht mehr in Gwens Händen – zehn von Sammaels Soldaten verfolgten Kyril weiterhin, während der Rest von ihnen sie und Dorian in einem Doppelkreis umzingelte, der vor Waffen strotzte. Die
Strigoi
, die Dorian verwundet hatte, lagen bewusstlos oder vor Schmerz wimmernd auf dem Boden. Sammael stand unberührt ein Stück entfernt. Er sah aus wie ein Mann, der in einem Albtraum gefangen ist, den er sich selbst geschaffen hat.
    “Fasst ihn!”, schrie er mit vor Wut bebender Stimme. “Schießt auf ihn, wenn ihr müsst, aber bringt ihn nicht um!” Er wendete sich an zwei seiner Leibwachen. “Bringt mir das Buch zurück. Wenn ihr versagt, seid ihr tot.” Endlich wendete er sich an Gwen. “Sie haben einen tödlichen Fehler begangen. Ihr Tod wird alles andere als schmerzfrei sein.”
    Ein paar
Strigoi
packten Gwen und hielten sie fest, während die anderen Dorian einkreisten. Er brüllte und drehte sich wie ein verwundeter Panther um sich selbst. Drei Männer schossen auf einmal auf ihn, in beide Beine und in die Schulter.
    Gwen schrie. Dorians Beine gaben unter ihm nach. Er versuchte, wieder aufzustehen, aber sie hatten ihm zu viel Schaden zugefügt. Die Männer stürzten sich auf ihn und schlugen und traten auf ihn ein. Gwen wurde über das Podium, durch die Hintertür und in einen unbeleuchteten Korridor gezerrt. Ihre Wache stieß sie fast die schmale Treppe am Ende des Ganges hinunter, und sie konnte sich gerade noch fangen, ehe sie fiel.
    Am Fuß der Treppe befand sich eine weitere Stahltür. Die Wachen öffneten sie und warfen Gwen in den Raum dahinter. Sie befand sich in einer so dichten Dunkelheit, dass es mehrere Minuten dauerte, ehe sie Umrisse im Raum hätte erkennen können.
    Aber da war nichts. Vier Wände, ein eiskalter Zementboden, etwa zehn Fuß im Quadrat … keine Pritsche, kein Stuhl, keine Farbe bis auf lange getrocknete Striemen und Flecken von Blut.
    Gwen lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Wände und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Haut war heiß und ihr Hals fühlte sich an, als wäre sie gebrandmarkt worden. Kein Geräusch drang in die Kammer, kein Hinweis darauf, was in dieser grotesken Parodie eines Andachtsortes geschah. Sie sackte auf dem Boden zusammen und betete, dass es Dorian irgendwie gelang zu entkommen. Sie betete, dass er seinen Verstand wiedererlangte und dass er tat, wozu sie nicht in der Lage gewesen war.
    Die Stahltür schwang mit einem Seufzen auf. Dorian wurde in die Kammer geschleudert. Die Tür knallte zu, als er hart gegen die Wand prallte.
    “Dorian!” Gwen stand eilig auf und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Sein Hemd und seine Hosen waren verschwunden, sein Rücken und seine Brust überzogen mit tiefen, wütenden Striemen und Schnitten, die die Muskeln unter seiner Haut offenlegten. Sein Haar war nicht länger schwarz, sondern rot, und aus den Schusswunden in seinen Beinen und seiner Schulter sickerte Blut, als hätte jemand immer wieder mit etwas Breitem und Scharfem hineingestoßen.
    Gwen beugte sich über ihn, aber sie hatte Angst, ihn zu berühren, falls sie ihm damit nur noch mehr Schmerzen verursachte. “Dorian. Sieh mich an!”
    Er bewegte sich. Seine Knochen zogen seine Haut straff, als müsste sein Fleisch jeden Moment platzen. Er hob den Kopf. Sein Gesicht war wie ein Totenschädel, der sie hager aus leeren Augenhöhlen anstarrte. Es war mit schrecklich tiefen Schnitten überzogen. Seine Zähne waren rot gefärbt. Seine Augen gaben kein Anzeichen des Erkennens, ihr Grau war von einem unnachgiebigen Schwarz geschluckt worden.
    “Dorian”, flüsterte Gwen.
    Er schleuderte einen Arm vor und traf sie an der Schulter. Der Schlag ließ sie über den Boden an die gegenüberliegende Wand schlittern. Ihr Kopf traf auf Zement, und sie sah und hörte für einen verlorenen Augenblick nichts mehr.
    Als sie die Augen wieder öffnete, wusste sie, dass Dorian sie umbringen würde.

23. KAPITEL
    D er Käfig, der ihn festhielt, hatte keine Form, keine Umrisse, keine Substanz. Die Welt war nur Qual und Gewalt, die wie ein stechendes Licht in der absoluten Dunkelheit

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