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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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würden geheim bleiben, bis alle von ihnen zurückgeführt waren. Oder tot.
    Er kehrte zurück zu seinen Rechnungen. Einige Minuten später wurde seine Konzentration wieder unterbrochen.
    “Ah, Bruder Camarion”, sagte Sammael und legte die Papiere zur Seite. “Hast du Neuigkeiten für mich?”
    “Jawohl, Meister.” Die Wache stand bequem. Seine zivile Kleidung verbarg seine tödlichen Fähigkeiten. “Wir haben das Apartment des Mädchens durchsucht, wie Ihr es befohlen habt.”
    “Und?”
    “Sie weiß von Aadon, Meister, und sie hat versucht, seinen unglücklichen Tod zu untersuchen.”
    “Was weiß sie sonst noch?”
    Camarion zog ein gefaltetes Stück Papier aus seiner Hemdtasche und reichte es Sammael.
    “Wir haben eine Notiz abgeschrieben, die von Eamon Murphy hinterlassen wurde”, sagte er. “Sie enthält alle Beweise, die wir brauchen.”
    Mit einem starken Gefühl der Vorfreude öffnete Sammael das Papier. Er überflog die handgeschriebenen Sätze am Ende der Seite.
    Heute ist ein Mann zu mir gekommen. Er nannte sich selbst Aadon und behauptete, unschätzbar wertvolle Details über mehrere der letzten Morde zu kennen, die meine Augen zu einer Welt öffnen würden, die allen, außer ein paar Privilegierten, verborgen bleibt. Er hat ein Buch mitgebracht, das ich gerade erst angefangen habe zu lesen. Ich habe jetzt Grund zu der Annahme …
    “Er hatte es”, flüsterte Sammael, “und das Mädchen … das Buch muss jetzt in ihrem Besitz sein.”
    Camarion richtete sich zu voller Bereitschaft auf. “Die Sterbliche hat ihre eigenen Notizen hinterlassen, Meister. Sie scheinen anzudeuten, dass sie das Buch nicht gesehen hat.”
    Sammael schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. “Sie muss wissen, wo es ist.
Sie muss
.”
    “Sollen wir sie herbringen?”
    Sammael atmete scharf durch die Zähne und ordnete seine Papiere. “Ja. So schnell wie es möglich ist, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Und ihr darf kein Leid geschehen.”
    “Ich verstehe, Meister.”
    “Geh. Triff die nötigen Vorbereitungen.”
    “Da ist noch etwas, Meister.” Er hielt inne, als er Sammaels Blick begegnete. “Sie trifft sich immer noch mit Dorian Black. Er hat eine Zeit in ihrer Wohnung verbracht.”
    Sammael bedachte Camarion mit einem so finsteren Blick, dass die stoische Wache zusammenzuckte. “Ist sie noch sterblich?”, frage Sammael scharf.
    “Ja, Meister.”
    Sammael gestattete sich einen Augenblick der Erleichterung, ehe er seine erste Reaktion überdachte. Trotz dem, was er zunächst angenommen hatte, war es nun offensichtlich, dass die Verbindung zwischen Black und Miss Murphy nicht nur ein zufälliges Treffen war, das beide schnell vergessen hatten. Ihr erstes Zusammentreffen war unerwartet gewesen, aber wie Sammael die menschlichen Schwächen kannte, war es nicht schwer zu erraten, warum Black und das Mädchen ihre Beziehung weitergeführt hatten.
    Die Erklärung aus rein menschlicher Sicht war einfach. Es war kaum ein Wunder, wenn eine junge, gesunde Frau wie Gwen Murphy eine starke Anziehung zu dem Mann verspürte, der ihr das Leben gerettet hatte. Auch wenn Sammael aus dem Verhalten, das seit Raouls Tod bei dem Vollstrecker beobachtet worden war, geschlossen hatte, dass Black sich kaum mit Menschen abgeben würde, war doch kein
Strigoi
vollkommen berechenbar, was Lust und Blut anging. Wie die meisten
Strigoi
besaß Black ein natürliches Charisma, das das andere Geschlecht anzog. Und da Black das Mädchen vor dem Ertrinken gerettet hatte – das allein war schon eine seltsame und sehr uncharakteristische Tat –, konnte er sich entschlossen haben, die Beziehung zu ihr aus unerklärlichen persönlichen Gründen zu verlängern.
    Unter normalen Umständen wäre zu erwarten gewesen, dass ein freier Vampir das Objekt seiner “Zuneigung” umwandelte und damit zu seinesgleichen machte. Anscheinend hatte Black das nicht getan. Es war unmöglich zu erraten, was in seinen Gedanken vorging, aber Sammael wusste, dass der Vollstrecker nie einen eigenen Protegé gehabt hatte. Vielleicht gefiel ihm die Belastung durch eine solche Bindung nicht. Sexuelle Begierde allein konnte eine Erklärung für sein weitergehendes Interesse sein, auch wenn lange erotisch motivierte Liebeleien mit Menschen ohne Umwandlung ungewöhnlich waren.
    Solange er Miss Murphy Mensch sein ließ, war Black einfach eine absehbare Komplikation, was die geplante Operation anging. Und wenn Sammaels Agenten versagen sollten – eine kaum denkbare

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