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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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noch jemanden, der mit den Untersuchungen zu tun hat?”
    Dorian merkte, dass er viel zu nahe an die Wahrheit gekommen war. “Ich kenne mich in der Arbeit der Reporter nicht aus, und ich lese auch ihre Artikel nicht.”
    “Wie hast du die Arbeit hier bekommen?”
    “Ich habe sie bei den Kleinanzeigen gefunden.”
    “Der große Dorian Black, reduziert auf die Lektüre von Kleinanzeigen.” Sie betrachtete sein Gesicht noch einmal genau. “Du bist wenigstens noch ein bisschen auf dem Laufenden. Du könntest uns nützlich sein, sogar, wenn du weiterhin hier arbeitest.”
    “Nein.”
    Sie schien seine Weigerung einfach hinzunehmen. “In Ordnung. Aber denk an mein Angebot. Ich bin mir sicher, Kyril würde dich jederzeit willkommen heißen.” Sie drehte sich um, doch ehe sie ging, blieb sie noch einmal stehen. “Übrigens dürfte es dich interessieren, dass dein früherer Partner vermisst wird und man ihn für tot hält.”
    “Javier?”
    “Er hat gut für Kyril gearbeitet und hat richtig Karriere gemacht. Dann ist er auf irgendeine private Mission gegangen und einfach verschwunden.” Sie schnippte mit den Fingern, um ihre Worte zu unterstreichen. “Ich mochte Javier sowieso nie. Deine Methoden waren immer viel subtiler. Und zeitigten viel bessere Ergebnisse.”
    “Ich habe zu arbeiten, Romana.”
    “Und wir wollen dich ja bei deiner neuen Berufung nicht aufhalten.” Ihre gute Laune schmolz wie Zuckerguss auf einer Pistolenkugel. “Aber denk daran, Dorian. Die Jagd liegt dir im Blut. Du wirst nie dem entkommen, was du bist, egal wie sehr du es zu verbergen versuchst.” Sie drehte sich auf dem Absatz um und ließ ihn stehen. “Du wirst früher oder später zu uns zurückkehren. Und wenn du es tust, dann achte darauf, die richtige Seite zu wählen.”
    Der Hall ihrer Schritte verklang, bis er von einer willkommenen Stille abgelöst wurde. Der Besenstil zerbarst wie ein Streichholz in Dorians Faust.
    Sie schien nichts von Gwens Rolle bei den Nachforschungen zu wissen. Falls doch, fand sie es nicht erwähnenswert. Sie hatte auch nicht durchblicken lassen, ob sie wusste, dass Dorian eine Beziehung mit einem Menschen bei der Zeitung eingegangen war.
    Fürs Erste war Gwen noch in Sicherheit. Sogar wenn Kyril von ihr erfahren sollte, ließe er wahrscheinlich Vorsicht walten. Er wusste um seine Verletzbarkeit und war zweifellos alles andere als gewillt, Aufmerksamkeit auf den Clan zu ziehen, indem er noch mehr Morde anordnete, egal wie traditionell sie waren.
    Nein, er würde keine tödlichen Methoden mehr anwenden, ehe nicht alle anderen versagten. Und er würde einen erfahrenen männlichen Reporter für viel gefährlicher halten als einen weiblichen Neuling, der nicht einmal von den Kollegen ernst genommen wurde.
    Dorian zog ein Taschentuch aus seiner Jacke und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihnen blieb noch Zeit. Wochen wenigstens, vielleicht sogar länger. Und in ein paar Wochen konnte einiges –
    “Ist das wahr?”
    Gwens Stimme zog ihn mit einem Ruck aus der kleinen schwarzen Ecke seiner Gedanken. Ihr Gesicht war gerötet, und ihre Stimme klang anklagend spröde. Und er wusste, dass sie genau das gehört hatte, was er bei seinem Leben vor ihr hatte verheimlichen wollen.
    Es konnte nicht wahr sein.
    Noch ehe Gwen die Frage gestellt hatte, konnte sie es nicht glauben, genauso wenig wie die Dinge, die die Frau namens Romana gesagt hatte. Die Dinge, die Dorian längst zugegeben hatte.
    Kein Vollstrecker wurde je so gefürchtet und respektiert wie du, Dorian.
    Sie nahm sich zusammen und sah Dorian unverwandt in die Augen. “Ist es wahr?”, wiederholte sie. “Haben Sie für Raoul Boucher gearbeitet?”
    Er blieb hinter seinem Handwagen, als fürchtete er einen Angriff. Dorian Black, der vor nichts Angst hatte.
    “Wie viel haben Sie gehört?”, fragte er ruhig.
    “Sie waren einer von Raouls Vollstreckern”, sagte sie. Die Wörter lagen schwer in ihrer Kehle.
    Die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten angestrengt. “Ja.”
    “Sie … haben Menschen umgebracht.”
    Er antwortete nicht, aber der Blick in seinen Augen war der gleiche, den sie schon so viele Male im Lagerhaus und in ihrer Wohnung bemerkt hatte. Schmerz und Scham, versteckt hinter einer kalten Maske, hinter Worten der Warnung, die sie beschlossen hatte zu ignorieren.
    “Raoul”, sagte sie. “Einer der schlimmsten. Ein kaltblütiger Mörder.”
    “Raoul ist tot.”
    “Und, ändert das was?”
    “Nein.”
    Seine Verschlossenheit

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