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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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herausfinde, was Sie waren.”
    Er neigte einfach den Kopf, als wüsste er, dass sie ihre eigenen Antworten finden würde. Sie erinnerte sich an seine Ausgabe von Dantes Inferno und an das Gespräch, das sie danach geführt hatten. Ich glaube an die Möglichkeit der Wiedergutmachung, hatte sie ihm gesagt.
    Das hier war ihre Prüfung. Ein Beweis ihrer Ehrlichkeit – oder ihrer Heuchelei.
    Und ihrer Gefühle für diesen Mann, der so weit gegangen war, um sie vor Feinden zu beschützen, von denen nur er wusste, dass es sie gab.
    In ihren Augen brannten Tränen, die sie nicht zu vergießen wagte. “Ich glaube”, sagte sie mit brechender Stimme, “ich glaube … was Sie auch getan haben, welche Sünden Sie auch begangen haben … ich glaube, dass Sie wirklich Abbitte leisten wollen.”
    Er sah ihr immer noch nicht in die Augen. Scham, Schuld, Reue. Sie konnte all diese Gefühle in seinem unbewegten Gesicht lesen und sie in der Haltung seines Körpers erkennen. Aber sie sah auch Blut … das Blut der drei Männer, die weiß und stumm am Flussufer gelegen hatten.
    Du musst es versuchen, überzeugte sie sich selbst. Sie stellte sich Dorian und sah ihm direkt ins Gesicht. “Was, wenn es wirklich einen Weg gäbe, für Ihre Vergangenheit Abbitte zu leisten?”, fragte sie ihn.
    Seine Schultern zuckten. “Wie?”, fragte er leise.
    “Indem Sie mir helfen, diese Monster zu entlarven, die die Menschen am Flussufer umgebracht haben.”
    Sie verlor den Mut, als er endlich den Kopf hob. “Ich weiß nicht, wer es getan hat”, sagte er ausdruckslos.
    “Aber Sie haben eine Ahnung. Sie wussten, dass es eine der Splittergruppen sein musste, die von Raouls ehemaligen Leutnants angeführt werden.”
    “Sie können nichts tun, Gwen.”
    “Das stimmt nicht, Dorian. Wir beide können es.” Sie spürte, wie der Mut zu ihr zurückkam, als wäre der Bleistift in ihrer Hand eine Empfangsantenne, als ob die praktischen Werkzeuge ihres Berufs den Zweifel und den Schrecken einfach ausradieren könnten. “Diese Frau – Romana – hat gesagt, ihr Boss hat sie geschickt, um falsche Informationen zu überbringen, die Hewitt von ihrer Spur abbringen sollen. Sie hatte Angst, dass er die Wahrheit aufdeckt. Aber sie hat geleugnet, dass ihre Splittergruppe irgend etwas mit den Morden zu tun hat.”
    “Ja.”
    “Warum sollte sie dann seine Nachforschungen so dringend unterbinden wollen? Wenn Kyrils Rivale verantwortlich wäre, würde es ihm dann nicht zugutekommen, wenn die Sache einer anderen Mafiagang angehängt würde?”
    “So sollte man meinen.”
    Sie knallte den Bleistift frustriert hin. “Ich habe es satt, dass Sie etwas vor mir verbergen, Dorian”, sagte sie kalt. “Entweder sind Sie ab jetzt ehrlich mit mir, oder wir haben nichts mehr miteinander zu besprechen.”
    Dorian stützte eine Hand auf den nächsten Schreibtisch und sah auf den abgenutzten Boden. “Was wollen Sie wissen?”
    “Was ist
Strigoi
?”
    Er versteifte sich kaum merklich. “Es ist ein Wort, das die verfeindeten Splittergruppen manchmal benutzen, um sich selbst zu beschreiben.”
    “Aber was bedeutet es?”
    “Ich weiß es nicht.”
    Er log. Daran bestand für Gwen kein Zweifel.
    “In Ordnung. Was meinte Romana mit ‘Sterblichen’?”
    “Ein Ausdruck der Verachtung in den Gangs für diejenigen, die sie ausnutzen.”
    Und das ist keine Erklärung, dachte Gwen. “Ich merke schon, heute Nacht kommen wir nicht weiter”, stellte sie fest. “Aber Sie können mir trotzdem noch helfen, Dorian. Helfen sie mir, diese Mistkerle hinter Gitter zu bringen.”
    “Sie werden die Sekte, die Ihr Vater gesucht hat, nicht finden.”
    “Vielleicht nicht. Vielleicht versucht sich Kyril oder Christof oder wer auch immer dahinter steckt nur an einer neuen Art der Einschüchterungstaktik. Aber ich glaube immer noch, dass Gesetz und Ordnung etwas sind, für das es sich zu kämpfen lohnt, besonders, wenn man damit der Gewalt ein Ende setzt.”
    “Nicht, wenn der Preis dafür Ihr Leben ist.”
    Ein unerwarteter kalter Schauer überlief sie. “Sie meinen wirklich, dass die vom Legen falscher Spuren dazu übergehen, jemanden umzubringen?”
    “Das ist bereits vorgekommen.”
    Sie stand auf und schob den Stuhl zurück unter den Schreibtisch. “Ich werde das Risiko akzeptieren und davon ausgehen, dass derjenige, der die Morde angeordnet hat, den Cops nicht noch mehr in die Hände spielen will, indem er eine Reporterin umbringen lässt. Und mein Leben ist nicht so wichtig,

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