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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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so lieb von dir, daran zu denken.” Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und sah sich im Zimmer um. “Ich sehe keinen.”
    Konnte sie auch nicht. Sie roch das Frühstück von jemand anderem, in einem anderen Zimmer. “Was hättest du gerne?”, fragte Dorian. “Ich kann es dir bestellen.”
    “Mach dir keine Mühe.” Sie rieb sich den Magen. “Ich habe Hunger, aber es ist ein komisches Gefühl. Ich glaube, ich warte lieber ein bisschen.” Sie begann aufzustehen und fiel fast augenblicklich wieder aufs Bett zurück.
    “Ich fühle mich schwindelig”, sagte sie. “Ist das eine Nebenwirkung?”
    Dorian nahm sie sanft am Arm. “Du sollest noch eine Weile liegen bleiben.”
    “Aber ich will nicht.” Sie drehte den Kopf zur Seite und schien über etwas nachzudenken. “Im Grunde habe ich mich, glaube ich, noch nie so lebendig gefühlt. Es ist, als ob die Luft selbst eine Festigkeit hat, die vorher nie da war.” Sie lächelte wieder. “Sogar die Farben sehen leuchtender aus. Und meine Schulter tut nicht mehr weh. Hast du dir mal überlegt, deinen Biss als Allheilmittel patentieren zu lassen? Die Menschen würden bis um die Ecke Schlange stehen.” Sie sah Dorian andächtig ins Gesicht. “Das war ein Scherz.”
    Sie versuchte wieder, aufzustehen, und diesmal gelang es ihr. Sie machte einen seltsamen kleinen Tanz, drehte sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst und blieb dann plötzlich stehen.
    “Ich glaube, ich habe wirklich Hunger”, sagte sie. “Oh.” Sie krümmte sich zusammen, die Arme um ihren Körper geschlungen. Dorian sprang auf und trug sie zurück ins Bett.
    “Du musst dich noch etwas ausruhen”, befahl er.
    Sie kniff die Augen fest zusammen. “Mein … Bauch tut weh. Ist etwas … nicht in Ordnung?”
    “Nein.” Er legte eine Hand auf ihre Stirn. Ihre Temperatur war etwas zu kühl, aber nicht untypisch für
Strigoi.
Sie hatte einfach angefangen, die ersten Hungerkrämpfe zu spüren, den treibenden Blutdurst, der alle frisch Umgewandelten befiel.
    Er würde es ihr bald sagen müssen. Und er würde mit ihr eine sichere Beute suchen müssen, ehe die Sonne aufging.
    “Ich glaube … du hast recht”, sagte sie. “Ich lege mich einfach ein paar Minuten hin.”
    Dorian bedeckte Gwen mit einem Laken und setzte sich an die Bettkante, um abzuwarten. Er war so sehr in Gedanken versunken, dass er es fast nicht hörte, als die Tür sich öffnete.
    Mitch betrat das Zimmer. Er hatte eine Hand zur Faust geballt, die andere in seiner Jacke verborgen.
    “Du”, sagte er, seine Stimme hasserfüllt, “Wo ist …?”
    Er sah an Dorian vorbei auf das Bett und erstarrte. “Was hast du getan?” Er zog die Waffe aus seinem Mantel und zielte auf Dorian. “Du hast sie umgebracht.”
    “Ich versichere Ihnen”, sagte Dorian sanft, “dass sie immer noch am Leben ist.”
    Mitch wollte an Dorian vorbei, doch der verstellte den Weg mit einem ausgestreckten Arm. Der Mensch drehte sich um und presste den Lauf der Waffe gegen Dorians Schläfe.
    “Ich weiß, was du bist”, sagte Hogan mit unnatürlicher Ruhe. “Ich weiß, wie man dich umbringt. Eine Kugel ins Hirn reicht aus.”
    Dorian hob seine Lippe. “Nehmen wir an, Sie haben Erfolg”, sagte er, “dann wären Sie des Mordes schuldig.”
    “Mord? An einem Ding wie dir?” Er drückte fester zu. “Ich würde der Welt einen Gefallen tun.”
    “Mitch?”
    Gwens Stimme lenkte den Reporter für weniger als eine Sekunde ab. Dorian verhielt sich ruhig. Er würde nicht zulassen, dass Gwen Zeuge wurde, wie Mitch starb.
    “Alles in Ordnung, Gwen”, sagte Hogan, den Blick weiter auf Dorian gerichtet. “Du bist jetzt in Sicherheit.”
    “Natürlich bin ich das.” Gwen stand mit einer flüssigen, grazilen Bewegung auf und ging auf Mitch zu. “Ich habe dir gesagt, dass ich mit Dorian sprechen werde. Er ist vollkommen ehrlich mit mir gewesen und hat mir gesagt, wer und was er ist. Wir haben nichts zu befürchten.”
    Mitch lachte. “Glaubst du das wirklich?” Er starrte Dorian ins Gesicht. “Frag ihn, was er wirklich mit dir machen will.”
    “Wovon redest du?”
    “Er hat dich gebissen, oder nicht?”
    “Sehe ich aus, als hätte er mir wehgetan?”
    “Würde sie es wissen?” Mitch fragte Dorian und grub den Lauf der Waffe tiefer in sein Fleisch. “Würde sie wissen, wie du sie verändert hast?”
    “Verlass das Zimmer, Gwen”, sagte Dorian ruhig.
    “Nein.” Sie stand sehr gerade, und in ihren Augen lag ein roter Schimmer. “Nimm die

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