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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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wäre jetzt auch zu einfach gewesen.« Vorsichtig packte
er Lees Hosenbund mit den Zähnen und hob ihn an.
    Der
Ausgang war wesentlich näher, als ich gedacht hatte.
    Vor
dem Höhleneingang ließ Reggie Lee erbarmungslos fallen.
»Von hier aus kannst du dich wieder zurück nach London
beamen.«
    »Beamen?«
Ich starrte ihn erstaunt an.
    Sämtliche
Zähne tauchten zwischen den Lefzen auf. Ein grauenvolles
Grinsen. »Ich bin ein Trekkie.«
    »Bin
ich dir schon mal begegnet, wenn du Mensch bist?«, fragte ich
neugierig.
    Aber
ehe er antworten konnte, waren Lee und ich auf dem Tower Hill.
    Es
hatte lange gedauert, bis endlich ein Taxifahrer bereit war mir zu
helfen, Lee in sein Auto zu bringen und an den Berkeley Square zu
fahren statt ins Krankenhaus. Ich gab dem Mann ein großzügiges
Trinkgeld und er verschwand.
    Nun
blieb es an mir hängen, Lee aus seinen stinkenden Lumpen zu
schälen und zu waschen. Sein makelloser Oberkörper hatte
viele Schrammen und Blessuren. An den Stellen, wo er angekettet
gewesen war, war die Haut abgerieben und das Fleisch darunter war roh
und stank faulig.
    Er
hätte in ein Krankenhaus gemusst .
Aber was würden die Ärzte sagen, wenn sie ihn sähen?
Sie würden bei der Polizei eine Anzeige erstatten. Die Polizei
würde Fragen stellen. Fragen, auf die ich weder antworten durfte
noch konnte. Fragen, denen ich von vorneherein lieber auswich.
    Ich
durchkämmte das Internet nach Hilfeseiten für Verletzungen
und suchte in der Küche sämtliche Hausmittel zusammen, die
aufzutreiben waren. Von einer Apotheke hatte ich Wundsalben und
frische Verbände liefern lassen. Nach der Erstversorgung begann
das Warten.
    Lee
war zwölf Stunden ohne Bewusstsein. Zwölf Stunden, in denen
ich bangte, ob er überlebte und wenn ja, wie. Zwölf
Stunden, in denen ich überlegte, wie es nun weitergehen sollte.
    Nach
diesen besagten zwölf Stunden atmete er endlich ruhiger, nicht
mehr so flach, sondern normal und regelmäßig. Sein
Herzschlag hatte sich ebenfalls stabilisiert. Der Pulsschlag von
Elfen ähnelte dem von Menschen. Etwas langsamer, aber genauso
kräftig.
    Ich
saß an Lees Bett, sprach leise mit ihm, wechselte allbeständig
die Verbände. Als ich müde wurde und mir die Augen
zufielen, legte ich mich zu ihm in sein breites Bett und kuschelte
mich gerade so eng an ihn, wie ich glaubte ihm keine Schmerzen zu
bereiten.
    Ich
war so froh, ihn wieder bei mir zu wissen. Ich durfte ihn jetzt nicht
mehr verlieren.

ZURÜCK

    Ich
drehte mich noch einmal um und hoffte, der Wecker würde noch
nicht klingeln.
    »Na,
Dornröschen, endlich wach?«
    Ich
schlug die Augen auf. Kein Wecker. Stattdessen sah ich Lee ins
Gesicht. Schlagartig war ich wach. »Geht es dir gut?«
    Auf
seiner Nase bildeten sich die niedlichen Lachfältchen. Ach, wie
hatte ich sie vermisst.
    »Mal
abgesehen von dem Brennen an meinen Handgelenken und schrecklichem
Durst und Hunger, ja. Fesselspiele hatte ich mir immer anders
vorgestellt.«
    Ich
schlug die Decke zurück und hüpfte aus dem Bett. Lee konnte
wieder Witze reißen. Wenn das kein gutes Zeichen war! »Du
bekommst ein Königsfrühstück, in zwanzig Minuten.«
Ich eilte ins Bad, putzte mir die Zähne und rannt dann in die
Küche.
    Eine
halbe Stunde später sah es dort aus wie auf einem Schlachtfeld,
aber ich hatte ein vollbeladenes Tablett in diesen praktischen
Speisenaufzug gestellt. Als ich damit an Lees Bett trat, sah er schon
ein wenig frischer aus. Ich stellte das Tablett auf der leeren
Bettseite ab.
    »Wahnsinn.
Ein echtes Königsfrühstück.«
    »Vielleicht
sollten wir besser Prinzenfrühstück sagen«, schlug
ich vor, bestrich einen Toast mit Marmelade und reichte ihn ihm.
    Ich
sah sein Lächeln vorsichtig werden. »Du weißt es?«
    »Ich
glaube, ich weiß mittlerweile mehr, als mir lieb ist«,
antwortete ich ernst.
    »Du
kommst wieder einmal direkt zur Sache, was?« Lee hievte sich
hoch und lehnte sich an das Kopfteil seines Bettes. Er fuhr sich mit
einer Hand durch die Haare und verzog das Gesicht, als er darin
hängenblieb. »Ich wollte dich nicht bedrängen.
Zumindest hatte ich es mir anders ausgemalt.«
    Ich
starrte ihn ratlos an. »Wovon zum Teufel sprichst du?«
    »Woran
denkst du denn?«, fragte er pikiert zurück.
    »Das
erzähl ich dir erst nach dem Frühstück. Hier, iss
weiter. Ich springe schnell unter die Dusche. Möchtest du auch
Duschen? Kannst du das schon alleine oder brauchst du Hilfe?«
    Er
stutzte und grinste dann maliziös. »Was, wenn ich sage
Ja?«
    Ich
zuckte

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