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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Tasche.
    Was
jetzt? Ein weiterer Edelstein, der leuchtete? Ein Feuerzeug bzw.
Streichholz?
    Er
knipste sein Handy an und im schummrigen Licht des Displays konnte
ich wenigstens etwas erkennen. Wieder bebten die Wände, die
inzwischen nur noch aus nacktem Fels bestanden. Ein Ende der Treppe
war noch immer nicht in Sicht. Ab und an kamen wir an kleinen
Öffnungen vorbei, dunklen Schächten, die abzweigten. Eine
weitere U-Bahn krachte vorbei. Das Geräusch war
markerschütternd. Schlimmer als auf den Bahnsteigen. Man konnte
fast glauben, der Zug käme jeden Moment durch die Wand
geschossen. Ciaran bog in einen Seitenschacht. Sein Display zeigte
einen behauenen Weg.
    Mir
wurde immer heißer. Nicht, weil die Fantasie mit mir durchging,
sondern es wurde tatsächlich wärmer. Ich streifte mit
meinen Fingerspitzen über die Felswand. Sie war richtig heiß.
»Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    »Du
brauchst keine Angst zu haben«, murmelte Ciaran. »Ich
bringe dich nachher wieder hoch und du kannst zu deinem Lee zurück.«
    Das
beruhigte mich nur wenig. »Und was willst du mir zeigen?«
    »Warte.
Das kommt gleich.«
    Der
Gang endete vor einer eisernen Tür. Ciaran öffnete sie.
Dahinter befand sich eine Höhle. Hier war es noch heißer,
noch stickiger, aber es gab Licht. Kleine Fackeln waren rundum in die
Wände eingelassen. Die Höhle selber war riesig. Die Fackeln
erzitterten in ihren Wandhalterungen, als die nächste Tube
vorbeidonnerte.
    »Die
Wand zur Tube ist dicker als du denkst. Aber das macht es einfacher.«
    Macht
was einfacher? Ciaran stieß die Tür auf und mir wurde
richtig mulmig. Die Hitze, die Tür, die aussah, als könne
ich sie nicht wieder öffnen, die Höhle. Praktizierte er
Jungfrauenopfer oder dergleichen?
    Ciarans
Mundwinkel zuckten, als er meine Gedanken las. »Keine Angst,
kleine Fay. Ich möchte dir nur etwas zeigen. Bitte versprich
mir, mir bis zum Ende zuzuhören und nicht wegzulaufen.«
    »Klar.
Versprochen.«
    Ciaran
schüttelte den Kopf. »Nein, Felicity. Du musst es
versprechen und dein Versprechen halten. Ich schwöre dir, es
wird dir nichts geschehen.«
    Jetzt
machte er mir wirklich Angst. Aber ich nickte. Wir hatten schon so
viel zusammen durchgestanden, was sollte jetzt noch geschehen? »Gut,
ich verspreche es.«
    Ciaran
blickte mir noch einmal kurz in die Augen und nickte. Dann trat er
rückwärts in die Mitte der Höhle.
    Und
begann sich auszuziehen! Erst die Schuhe, dann Socken, Hemd, Shirt.
Als er die Hose aufknöpfte, drehte ich mich um und wollte
rausrennen.
    »Du
hast es versprochen!« Er hielt mich am Handgelenk fest.
    »Was
wird das hier?«, fauchte ich ihn an. »Es war nie die Rede
von … uns und dem hier.«
    »Warte
das ›dem hier‹ doch einfach mal ab«, fauchte
Ciaran im gleichen Tonfall zurück. »Ich werde dich nicht
küssen. Ich werde dich nicht mal anfassen. Aber du musst das
sehen.«
    »Wenn
ich nackte Männer sehen will, kaufe ich mir einen
Playgirl-Kalender.«
    Ciaran
schloss einen Moment genervt die Augen. »Felicity. Bitte.
Diskutiere. Dieses Mal. Nicht.« Er ließ mich los, trat
wieder in die Mitte der Höhle, drehte sich allerdings mit dem
Rücken zu mir, als er seine Hose und die Shorts fallen ließ.
    Ich
hatte einen kurzen Blick auf seinen nackten Körper geworfen und
mir waren nur diese seltsamen Narben (oder waren es Warzen?) auf
seinen Schulterblättern aufgefallen, dann senkte ich beschämt
den Blick. Obwohl … jetzt wäre eigentlich der perfekte
Zeitpunkt, um festzustellen, was Mildred bei dem Vergleich mit der
Marmorstatue in Versailles gemeint hatte. Ich sah auf. Tatsache war,
Ciaran hatte einen unglaublichen Körperbau. Er war etwas kleiner
als Lee und etwas kräftiger. Aber seine Muskeln waren
ausgeprägter.
    Jetzt
ging er in die Hocke.
    Schade.
So bekam ich keinen Vergleich. Auf alle Fälle wurde mir noch
wärmer. War es auf einmal auch heller? Ich legte meine Tasche ab
und zog die Jacke aus. Am liebsten hätte ich auch mein Shirt
ausgezogen. Warum eigentlich nicht? Ich trug ja noch ein Top
darunter. Eine weitere U-Bahn schmetterte vorbei. »Wie hältst
du das nur aus?«, fragte ich und wandte mich wieder zu Ciaran
um. Im gleichen Moment begann ich zu schreien.
    Aus
den Warzen an seinen Schulterblättern traten Fühler heraus.
Zumindest sahen sie aus wie Fühler. Lang und knorpelig.
Andererseits wirkten sie ein wenig schuppig.
    Ciarans
Füße hatten sich auch verändert. Die Zehen waren
schuppig und länger geworden, die Nägel hatten sich zu
Krallen

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