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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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des Elfenkönigs
brauchte es keine Folter – jeder Straftäter würde
sofort gestehen.
    Und
genau das tat ich auch.
    »Ich
bin nur durch den Rahmen geklettert. Ich suche Lee! Ich muss wissen,
ob es ihm gutgeht. Deswegen wollte ich hierher. Ich dachte, sein
Vater oder Sie könnten mir sagen, wo er steckt, was er macht und
wieso er sich nicht meldet. Und wieso dauert seine Mission dieses Mal
so lange? Oder ist ihm tatsächlich etwas zugestoßen? Haben
Sie immer noch keine Nachricht von ihm? Oder ist er etwa …«
    An
dieser Stelle stockte ich erschrocken. Daran hatte ich noch gar nicht
gedacht. Auf alle Fälle hatte mein Redefluss für absolute
Stille gesorgt. Niemand sprach. Atmeten die überhaupt noch?
    »Wer
ist das?«, fragte Oberon schließlich Eamon.
    »Das
ist Felicity Morgan«, antwortete Eamon.
    Oh,
sie atmeten doch. Denn ein kleines Wispern ging auf einmal durch die
Halle. Oberon lehnte sich zurück und sah mich wieder
durchdringend an.
    »Wo
ist Lee?«, fragte ich kleinlaut und bremste mich, ehe ich
wieder anfing zu schnattern wie Simone aus dem Museum.
    »Ist
sie immer so?« Oberon sah mich zwar an, aber die Frage war
definitiv an Eamon gerichtet.
    Der
zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht.«
    »Es
ist auch müßig das herauszufinden. Ihr wisst, was zu tun
ist.«
    Oberon
wandte sich wieder dem Mann an seiner Seite zu. Der fiel mir erst
jetzt auf, denn er war so bleich, wie ich mich fühlte. Hatte der
Elfenkönig gerade meinen Tod befohlen? Mir wich sämtliche
Luft aus den Lungen und mein Kopf fühlte sich so leer an wie ein
Ballon.
    »Oberon,
das halte ich nicht für klug«, glaubte ich Eamon sagen zu
hören. Sein Griff um meinen Arm hatte sich verstärkt und
ich roch wieder diesen minzigen Atem. Ich wusste, er wollte mich
damit vor Übelkeit bewahren – oder einer Ohnmacht. »Sie
ist die Prophezeite. Du weißt, was beim letzten Mal geschehen
ist, als man sie töten wollte.«
    Oberon
winkte gelangweilt ab. »Sie ist in die Anderwelt eingedrungen
und hat somit das Gesetz gebrochen. Fragen wir doch den Rat, er ist
hier versammelt. Wie wird mit menschlichen Eindringlingen verfahren?«
Er sah den bleichen Mann neben sich an. »Meilyr?«
    »Das
ist Hochverrat in den Augen des Gesetzes«, antwortete Lees
Vater mit fester Stimme. Lees Vater sah seinem Bruder überraschend
ähnlich. Die gleichen hellblonden Haare, die gleiche Nase,
wohlproportionierte Gesichtszüge (bei einem Menschen hätte
ich geschworen, diese Brauen wären gezupft). Nur die Augen
wiesen nicht diese Härte auf, wenn sie auch das gleiche Blau
hatten; sie waren sanfter, freundlicher. Ansonsten allerdings wirkte
Meilyr, wie jeder andere anwesende Elf, durchtrainiert und schlank,
und ich wusste, ich hatte keine Chance. Sie waren auch ohne Magie
schneller und stärker als ich.
    Sogar
die anwesenden Frauen. Jede von ihnen war eine schönere Version
von Felicity Stratton in Blond. An was dachte ich eigentlich in
diesem Moment? Hatte ich keine anderen Sorgen? Vor allem, als Oberon
eine Hand hob und gelangweilt winkte, man solle mich abführen.
    Zu
meiner Überraschung blieb Eamon stehen. »Oberon, wir
können sie nicht einfach töten. Egal was mit dem Buch der
Prophezeiung ist, die Insignien Pans sind trotzdem mit ihr
verbunden.« Jetzt hatte er wieder die volle Aufmerksamkeit des
Königs. Wahrscheinlich war Eamon auch der einzige Elf im Saal,
der diesem forschen Blick regungslos standhalten konnte.
    »Glaubst
du, sie weiß etwas?«
    »Ich
bin zumindest davon überzeugt, dass wir ihre Hilfe bei der
Beschaffung benötigen. Ich glaube nämlich nicht an
Zufälle«, antwortete Eamon bestimmt.
    Wieder
fiel dieser eisig blaue Blick auf mich. Er musterte mich tatsächlich
von Kopf bis Fuß. Spätestens jetzt würde jeder jeden
Mord gestehen oder einen Überfall, oder dass er einmal einer
alten Dame den Sitzplatz im Bus geklaut hatte. Aber ich war wie
erstarrt. Deswegen zuckte ich erschrocken zusammen, als Oberon
ruckartig aufstand und die fünf Stufen runter auf mich zukam.
Genau wie das Kaninchen vor der Schlange. Ab sofort wusste ich, was
dieser Vergleich bedeutet.
    Oberon
trat vor mich und sah mir tief in die Augen. Jetzt erkannte ich
goldene Sprenkel in seiner blauen Iris. Wahrscheinlich ließen
die sie so intensiv leuchten. Ich erkannte auch, dass er aussah wie
ein Mann um die vierzig. Allerdings hatte er keinen Schatten von
einem Bartwuchs. Nicht einmal einen Ansatz.
    Eamon
war auf alle Fälle sein Sohn. Er mochte noch nicht so hart
erscheinen, aber

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