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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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er war allemal einschüchternd genug. Und Lee
und Ciaran waren ebenfalls direkte Verwandte. Ob sie ihren Onkel je
gesehen hatten, wenn sie die Anderwelt nicht betreten konnten und er
sie so gut wie nie verließ? Mit beiden konnte ich eine vage
Ähnlichkeit feststellen. Lees Haare waren etwas dunkler, Ciarans
noch mehr. Außerdem waren ihre Gesichtszüge anders.
Irgendwie … anders.
    Oberon
warf den beiden Wachen einen Blick zu. Dann sah er mich noch einmal
an. Endlich trat er zurück. »Du hast Recht. Sie hatte Pans
Insignien bereits in der Hand.«
    Wieder
erscholl das aufgeregte Wispern. Eamon neben mir erstarrte.
    Es
waren die beiden Elfen, die uns vorangegangen waren, die mich jetzt
packten und hinausbrachten.
    Wir
überquerten gerade einen Innenhof, als jemand nach uns rief. Die
beiden Elfen blieben stehen und ich konnte Meilyr und Eamon sehen,
die uns nachkamen.
    »Auf
ein Wort«, sagte Meilyr zu den Wachmännern.
    Das
bedeutete augenscheinlich, dass sie uns kurz allein lassen sollten.
Sie gehorchten ohne zu zögern.
    Meilyr
wandte sich an mich: »Ich weiß nicht, welcher Wahnsinn
dich dazu getrieben hat, hierher zu kommen, aber untersteh dich und
tu das noch einmal.«
    Verdutzt
machte ich einen Schritt zurück. Eigentlich hatte ich eher ein
Dankeschön erwartet, dafür dass ich mich für seinen
Sohn einsetzte. Mit einer Drohung hatte ich nicht gerechnet.
    »Wenn
du meinem Sohn helfen willst, lass ihn in Ruhe seine Arbeit machen
und lenk ihn nicht ab.« Damit wandte sich Meilyr um und ging.
    Eamon
sah mich düster an.
    Ehe
auch er mir eine Predigt halten konnte, sagte ich schnell: »Danke.«
    »Du
musst mir nicht danken. Ich tue es für unser Reich. Ich bin der
Sohn meines Vaters. Glaub ja nichts anderes.«
    »Warum
nennst du deinen Vater beim Vornamen?«, konnte ich mir nicht
verkneifen zu fragen.
    Eamon
runzelte die Stirn. »Oberon ist sein Titel, nicht sein Name.
Ich bin wie jeder andere verpflichtet ihn in der Öffentlichkeit
mit seinem Titel anzusprechen.«
    Oberon
war der Titel? Wie hieß der König dann?
    »Gwynn
fab Nudd«, antwortete Eamon, der meine Gedanken mitgelesen
hatte.
    Eine
weitere Frage drängte sich mir auf, nämlich die, wegen der
ich überhaupt hierhergekommen war. Wenn mir jemand ehrlich
antworten würde, dann Eamon. »Was ist mit Lee?«
    Eamon
seufzte. »Wir wissen es nicht. Er ist nach wie vor verschollen.
Anscheinend ist er in Frankreich auf einen Hinweis gestoßen,
dem er nachgehen wollte. Seither ist er verschwunden. Das macht uns
nicht geringe Sorgen. Vor allem, weil seit unserem letzten Treffen
noch ein Mord geschehen ist. Am Urqhardt Castle in Schottland.«
    »O
mein Gott«, sagte ich und schloss theatralisch die Augen und
tat so, als ob ich das alles zum ersten Mal hörte. Ich wollte
Mildred keinesfalls mit hineinziehen. Eamon brauchte nicht zu wissen,
dass ich auch ohne Lee mit ihr Kontakt aufgenommen und sie mir
bereits davon erzählt hatte.
    »Keine
Sorge. Wir wissen, dass du es nicht warst. Du weißt schon,
unsere Wachmänner.« Er deutete auf die beiden Raben auf
der Mauer. Und Ciaran, als ein weiterer Agent, stand ja auch in
Kontakt zum Elfenreich. »Du musst jetzt gehen. Sobald ich etwas
über Lees Verbleib in Erfahrung bringe, lasse ich es dich
wissen.«
    Ich
war beinahe versucht ihm um den Hals zu fallen. Beinahe – seine
Ausstrahlung war noch immer zu einschüchternd. Kein Wunder, bei
dem Vater. Die Elfen traten wieder zu uns. Eamon nickte ihnen zu und
wollte schon gehen, als ich ihn noch einmal zurückhielt: »Was
geschieht denn jetzt mit Lee? Wirst du ihn suchen? Kann ich irgendwas
tun, um euch und ihm zu helfen?«
    Er
blieb steif stehen. Dann wandte er sich um und sah mir noch einmal
eindringlich in die Augen. »Hör mir gut zu, Felicity
Morgan: das Buch mag deinen Namen gelöscht haben. Lees Namen
nicht. Du musst dich bemühen, unsere Regeln zu lernen und sie zu
befolgen.«
    Ich
schluckte. Eamon nagelte mich mit beinahe dem gleichem Blick, den
sein Vater hatte, fest, dann ging er endgültig.
    »Komm!«,
befahl einer der beiden Elfen.
    Ich
seufzte – ob vor Erleichterung oder Frust, wusste ich nicht zu
sagen. Nichts hatte ich erfahren. Lee war weg. Ich war nur knapp dem
Tod entronnen. Und jetzt dachte ich auch noch in kitschigen Phrasen.
    »Typisch
Mensch«, sagte der andere Elf, der mich genau beobachtet hatte.
»Erst wollen sie unbedingt hierher und dann sind sie dankbar,
wenn sie die Anderwelt wieder verlassen können. Ihr seid so

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