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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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schaute heraus.
    »Wir
bringen die Prophezeite«, antwortete einer meiner Begleiter.
    Die
Augen des rasierten Mannes weiteten sich staunend. Sein Blick flog zu
mir und ich fühlte mich äußerst unwohl. Das Tor
öffnete sich. »Seid ihr etwa durch den Klippenwald hier
hoch gekommen?«, fragte er.
    Ein
flüchtiges Grinsen huschte über die Gesichter der Elfen.
    »Wieso
habt ihr nicht den bequemen Aufgang durch die Apfelhaine genommen?«
    Ich
drehte mich empört zu den Elfen um, die jetzt ganz offen
grinsten.
    Der
junge Mann seufzte. »Komm rein, Felicity Morgan. Du bist
herzlich willkommen und möchtest dich bestimmt ein wenig
ausruhen.«
    »Wir
müssen noch mit dem Merlin reden«, schaltete sich der
andere Elf ein. »Sie ist nicht von der Küste Cornwalls
hergekommen. Wir bringen sie aus der Anderwelt.«
    Dem
Pförtner fiel die Kinnlade runter und er starrte abwechselnd von
den Elfen zu mir und wieder zurück. »Aber … das ist
unmöglich!«
    »Sollte
man meinen. Dennoch ist es so. Wir haben eine Nachricht von König
Oberon an den Merlin.«
    »Ja.
Ja, natürlich. Kommt rein.« Er trat zurück und ließ
uns alle durch das Tor hindurch.
    Ich
staunte nicht schlecht. Wir standen in einem riesigen Innenhof, der
klosterähnlich von Säulengängen umgeben war.
    »Der
Merlin ist zurzeit in einer Besprechung«, erklärte der
Pförtner. »Geht ins Refektorium. Ich werde ihm eine
Nachricht zukommen lassen, dass ihr dort wartet.«
    Die
Elfen nickten ihm und mir noch einmal zu, ehe sie verschwanden.
    »Du
hast bestimmt Hunger und Durst«, sagte der junge Mann. Er hatte
eine sehr angenehme Stimme und wunderschöne aquamarinblaue
Augen. Seine Ohren waren nicht spitz. War er kein Elf oder Halbelf?
Er lächelte mich sehr freundlich an. »Ich bin Mensch wie
du. Mein Name ist Fynn. Mit Ypsilon. Fynn Dott. Ich habe von meinem
Vater einen Tropfen Elfenblut vererbt bekommen. Deswegen die blauen
Augen und meine Ausbildung auf Avalon. Wusstest du das nicht? Jeder
mit Elfenblut in den Adern – und sei es noch so gering - hat
blaue, manchmal graublaue Augen. Also musst du auch irgendjemanden in
deinem Stammbaum haben, der ein Elf war. Deine sind ja auch blau. Mit
ein paar hellen Sprenkeln, wenn ich das richtig sehe.« Er
beugte sich näher zu mir, um mir tief in die Augen zu sehen.
Aber Fynn wirkte, als interessiere ihn tatsächlich nur die
Farbe. Wie ein Schmetterlingsforscher, der die Flügel eines
Falters begutachtet.
    Ich
lächelte zurück. Es tat unglaublich gut nach all den
arroganten Elfen ein freundliches Gesicht zu sehen. »Mir
erklärt ja niemand was …«
    »Ich
denke, du bist endlich da, wo du hingehörst«, sagte Fynn.
»Hier auf Avalon wirst du Antworten auf deine Fragen finden.«
    Ich
folgte ihm in den Säulengang, eine Treppe hinauf, in einen
weiteren Wandelgang mit Blick auf das Tal – und endlich sah ich
die Apfelbäume. Hier schien es wärmer zu sein als in
London, denn sie blühten bereits. Ein Meer aus weißrosa
Blüten. Ich blieb stehen. Lee hatte Recht gehabt: Avalon war
wunderschön.
    »Ich
dachte, du hättest Fragen, Felicity Morgan.« Fynn blickte
über die Schulter zu mir.
    »Äh
…« Meine dringendste Frage lautete: Wo
war Lee? Aber
darauf konnte mir wahrscheinlich niemand eine Antwort geben. »Im
wievielten Schuljahr bist du?«, fragte ich stattdessen
    »Im
achten.«
    »Und
deswegen siehst du aus wie ein buddhistischer Mönch?«
    Fynn
lachte. »Ehrlich gesagt, ist die Rasur eher freiwillig. Wir
müssen uns auf so vieles konzentrieren. Eitelkeit ist hier
absolut fehl am Platz und die Körperpflege wird so einfach wie
möglich gehalten.« Er zwinkerte. »Wir haben kein
warmes Wasser. Und mit kaltem Wasser Haare waschen ist ziemlich
unangenehm. Du wirst hier einige Schüler mit Glatze finden. Auch
Frauen. Zumindest wenn sie keine Elfen oder Halbelfen sind.«
    »Und
ich dachte immer, magische Zirkel müssen sich tätowieren
oder piercen.«
    Er
lächelte. »Nein, Avalon ist keine Vampirschule. Avalon
erweitert deine Sinne, führt dich zurück zu den Ursprüngen
und zur Natur, lehrt dich, wie man sie versteht und ihre Phänomene
miteinander kombiniert.«
    Das
hörte sich ganz schwer nach dem esoterischem Schwachsinn an, auf
den Ruby abfuhr. Aber das sprach ich nicht aus und senkte schnell den
Blick. Fynn mit Ypsilon schien schon gelernt zu haben, wie man die
Gedanken seiner Mitmenschen in deren Augen las.
    »Du
glaubst gar nicht, wie gespannt wir alle auf dich sind.«
    »Ihr
habt mit mir gerechnet?«, fragte ich

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