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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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stecken.«
    Der
Schatten stützte eine Hand in seine Hüfte und tippte
ungeduldig mit dem Fuß. Dabei fiel mir ein Schwert an seinem
Gürtel auf.
    »Bist
du ein Ritter?«, fragte ich neugierig.
    Er
schüttelte vage eine Hand und nahm seine Kopfbedeckung ab. Er
hielt sie etwas schräg. Ein Reif mit kleinen Ausbuchtungen.
    Ich
Depp. Eine Krone! »Du bist ein König?«, hauchte ich
und jetzt verging mir mit einem Mal das Verulken.
    Der
Schatten nickte. Er streckte mir die Krone erneut hin und hielt zwei
Finger hoch, dann setzte er die Krone wieder auf sein Haupt.
    »Okay,
die Krone ist das Ding Nummer zwei. Gut, Majestät, Ihre Krone
haben Sie noch. Was also soll ich suchen?«
    Er
schüttelte wieder den Umhang.
    »Einen
Umhang.«
    Wieder
Nicken. Dann tippte er an seine linke Seite.
    »Ein
Schwert?«
    Wieder
ein Nicken. Er tippte an seinen Kopf.
    »Die
Krone.«
    Anscheinend
war die Antwort nur halbwegs richtig. Jetzt nahm er die Krone wieder
vom Kopf und hielt sie mit einer Hand so, dass man sie im Schatten
nur noch als runden Kreis sehen konnte.
    »Noch
eine Krone.«
    Er
schüttelte den Kopf.
    »Ein
Hut?«
    Wieder
Kopfschütteln.
    »Handelt
es sich denn überhaupt um eine Kopfbedeckung?«
    Kopfschütteln.
Er hielt erneut die Krone ins Rund und zeigte auf seinen Ringfinger.
    »Ein
Ring?«
    Jetzt
nickte er und hielt sofort einen Zeigefinger hoch.
    »Aber
keinen gewöhnlichen Ring?«, schloss ich daraus.
    Er
setzte die Krone wieder auf und beide Hände deuteten auf seinen
Hals.
    »Ein
Halsring?«
    Der
Schatten nickte. Allerdings nicht so euphorisch wie bei den anderen
beiden Malen. Halsring. Was sollte das sein?
    »Vielleicht
komme ich eher darauf, wenn Sie mir sagen, welcher König Sie
sind.«
    Der
Schatten kratzte sich ratlos am Kopf.
    »Ich
werde einfach erstmal ein paar Jahrhunderte vorschlagen und Sie heben
die Hand, wenn ich richtig liege, okay? Neunzehntes Jahrhundert.«
    Kopfschütteln

    Das
Schütteln zog sich bis zum achten Jahrhundert. Hatte es davor
eigentlich Könige in Britannien gegeben? Vor Alfred dem Großen?
    Der
Schatten hielt eine Hand mit abgespreizten Fingern hoch.
    »Fünf?
Fünftes Jahrhundert? Aber … da waren doch noch die Römer
hier? Oder die Sachsen?«
    Der
Schatten winkte mir, ich solle ihm folgen. Wir huschten beide an
meinen plaudernden Kollegen vorbei. Sie nutzten die Ruhe und standen
in ein paar Gruppen zusammen. Niemand achtete auf mich. Wir kamen zu
den Räumen mit den Gemälden aus dem dreizehnten
Jahrhundert. Und da verschwand der Schatten plötzlich.
    »Und
jetzt?«, fragte ich leise.
    »Felicity?
Was machst du denn hier?«
    Erschrocken
drehte ich mich um. Simone stand hinter mir.
    »Bist
du heute nicht in den Räumen 19 bis 24 eingeteilt?«
    »Äh,
ja, aber es ist so wenig los und alle gehen heute …«
    »Das
stimmt.« Sie ließ mich gar nicht ausreden. »Ich bin
sogar versucht, mir in der Cafeteria eine Latte zu besorgen, um die
Zeit totzuschlagen. Ist das nicht furchtbar deprimierend ständig
auf Bilder von Leuten zu schauen, die schon lange tot sind? Mit
Leuten drauf, die ebenso lange tot sind? Ich schwöre dir, ich
hätte besser den Bademeisterposten im Aquatics Centre
angenommen. Da gibt es wenigstens Menschen in voller Blüte zu
sehen. Vor allem die männlichen Schwimmer mit ihren breiten
Oberkörpern.«
    Sie
grinste. »Was meinst du, sollen wir es wagen und gemeinsam
einen Kaffee trinken gehen?« Sie wartete meine Antwort gar
nicht erst ab, sondern wandte sich bereits Richtung Treppe ab.
    Ich
drehte mich noch einmal um und sagte aufs Geratewohl in den Raum
hinein: »Wir sind noch nicht fertig und egal wie: Wir müssen
miteinander reden.«
    Aus
den Augenwinkeln sah ich ein kleines Winken.
    Umhang.
Krone. Schwert. Ring. Wieso sollte ich diese Teile suchen? Ich hatte
mir die vier Gegenstände auf einem Zettel notiert und drehte ihn
gedankenverloren zwischen den Fingern.
    Mum
war im Pub. Ich hatte sie noch nicht gesehen, dabei hatten wir
Samstagmittag. In aller Frühe hatte eine Nachricht auf dem
Küchentisch gelegen, sie müsse die Buchhaltung auf
Vordermann bringen. Damit hatte sie mehr oder weniger ihre Schuld
eingestanden: Sie ging mir aus dem Weg. Und die wertvolle Fibel von
Karl dem Großen war fort.
    Mein
Blick kehrte zurück auf den Zettel in meiner Hand. Was sollte
das? Und wieso wollte der Schatten, dass ich diese Dinge suchte? Was
hatte ich damit zu tun?
    Es
wurde Zeit, dass ich mich weiterbildete. Und damit meinte ich nicht
Mathe oder Englisch am College. Aber ich

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