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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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das unsre Könige erschlagen!«, las Jack
Roberts lustlos vor.
    »Von
allen königlichen Trieben, Gerechtigkeit, Wahrheit,
Enthaltsamkeit, Geduld und Demut …«, fuhr Justin Haskett
fort und bei mir fiel der Groschen.
    Königliche
Triebe. Schwert. Kämpfe. Schlachten. Königliche Triebe.
Königliche Insignien. Erst letzte Woche hatten wir Heinrich V.
durchgenommen mit den Königsinsignien. Das Schwert war Teil der
Insignien Pans, die verschollen waren! Umhang, Krone, Schwert, Ring.
Wer sagte, dass Königsinsignien immer nur Krone, Zepter und
Reichsapfel enthalten mussten? Immerhin handelte es sich um die
Insignien eines Elfenreichs.
    Ich
musste unbedingt herausfinden, ob ich recht hatte. Wen konnte ich
fragen? Lee, meine erste Quelle, was das Elfenreich anbelangte, war
nicht da. Ciaran war nicht der Vertrauenswürdigste. Zumal er nie
direkt antwortete, sondern nur in kryptischen Phrasen. Fynn oder Liam
auf Avalon? Zu weit weg. Eamon? Noch unerreichbarer. FedEx, UPS und
Hermes würde ich bestimmt nie wieder um etwas bitten.
    Warum
bot die British Library eigentlich keine Abteilung zur
Elfengeschichte? Oder Google? Es gab nur eine Person, die mir Antwort
geben konnte. Sofern man sie als Person bezeichnen konnte.
    »Oh,
Felicity, schon wieder hier?«
    Mist.
Simone hatte heute Dienst? Ausgerechnet in den Räumen 19 bis 24,
genau neben mir. »Äh, ja. Ich dachte, ich hätte mein
Federmäppchen hier vergessen«, log ich.
    »Ich
habe nichts gefunden. Aber vielleicht eine der Putzfrauen. Du musst
bei Mr Biglow nachsehen. Der verwahrt alle Fundsachen.«
    Das
fehlte noch.
    »Bitte
sag nicht, du bist auch einer von diesen vertrockneten
Kunststudenten, die stundenlang vor den Bildern stehen und sich jeden
Pinselstrich versuchen zu merken.« Simone lachte und stellte
sich neben mich.
    Ich
lachte unsicher mit und machte schnell einen Schritt zur Seite, vor
ein Gemälde neben dem Avalon Bild.
    »Ist
das Bild nicht schrecklich düster?«, fuhr sie fort. »Wieso
hat der Maler nicht einen freundlichen Himmel eingefangen? Mit viel
Sonne? Und diese Schafe … Auf dem Bild riecht man förmlich,
wie sie stinken.« Sie schüttelte lachend den Kopf - da
nahm ich aus den Augenwinkeln im Nachbarbild etwas wahr.
    Ich
zwinkerte ins Bild und zupfte mit hüpfenden Augenbrauen an
meinem Ohrläppchen. Ich hatte mal gelesen, dass es sich bei
diesem Zeichen um einen Geheimcode handelte. Hoffentlich war der
Schatten ebenso belesen.
    »Sag
mal, hast du was im Auge?« Simone unterbrach ihren Lachanfall.
    »Ja.
Es juckt furchtbar.« Ich rieb mir das linke Auge. »Ich
glaube, ich muss es ausspülen gehen. Bis gleich.«
    Ich
eilte in den Keller zu den Toiletten und hoffte, dass der Schatten
mir folgen würde. Ich wartete fünf Minuten im Klo, dann
musste ich einsehen, dass er meine Botschaft nicht verstanden hatte.
Ich ging wieder raus. Direkt an der Wand gegenüber trat er aus
dem Schatten einer Säule.
    »Ich
habe da drin auf dich gewartet!«, sagte ich vorwurfsvoll.
    Er
deutete auf das Schild an der Tür. Ich rollte die Augen.
    »Meine
Güte. Ein Gentleman. Ist vielleicht besser so. Ich habe eine
Frage: Umhang, Helm, Schwert, Ring - ja, ja, schon gut, Halsreif –
sind damit Pans Insignien gemeint?«
    Der
Schatten nickte bedächtig.
    »Und
wo finde ich die?«
    Er
hob ahnungslos die Arme.
    »Aber
… ich dachte, du könntest es mir sagen! Deswegen bist du
doch noch hier, oder?«
    Er
reckte den Kopf vor, als habe er nicht verstanden.
    »Du
bist doch ein Geist, oder nicht? Die sind doch eigentlich nur dann in
der Menschenwelt anzutreffen, wenn sie noch etwas zu erledigen
haben.«
    Er
schüttelte den Kopf.
    »Heißt
das jetzt, du hast nichts mehr zu erledigen oder heißt das, du
bist kein Geist?«, wollte ich wissen.
    Bei
der letzten Aussage zeigte er mit dem Zeigefinger auf mich.
    »Gut.
Damit meinst du bestimmt ›richtig‹. Kannst du
vielleicht deinen Daumen heben? Dann bin ich auf der sicheren Seite.
Daumen nach unten bedeutet, falsch. Okay?«
    Er
hob einen Daumen.
    »Also,
noch mal: Umhang, Helm, Schwert und Halsreif sind die königlichen
Insignien.« Daumen hoch. »Ich soll sie finden.«
Daumen oben. »Und du weißt, wo sie sind.« Daumen
unten. »Du weißt es nicht? Wieso nicht?«
    Er
stemmte beide Hände in die Hüften. Dann hob er eine Hand
und schüttelte sie vage.
    »Du
weißt, in etwa, wo sie sind?«
    Wieder
das Handschütteln.
    »In
London?«
    Daumen
unten.
    Na
toll. Diese Suche versprach ja heiter zu werden. Mit einem Mal zeigte
er auf mich,

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