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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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bezweifelte, dass mir auf
Avalon das Wissen zuteilwerden würde, das ich wirklich brauchte.

DIE INSIGNIEN PANS

    »Du
weißt schon, dass es mehr als seltsam ist, wenn ihr, Mr Duncan
und du, gleichzeitig verschwindet und wieder auftaucht.«
Phyllis hatte mich vor dem Eingang des Colleges erfreut umarmt und
über die vergangenen zehn Tage informiert. Auch über die
Gerüchteküche, die brodelte.
    »Kann
ich mir denken«, seufzte ich. »Gibt es Nachrichten von
Lee?« Obwohl ich wusste, dass es keine gab, wollte ich vor
meinen Freunden den Schein wahren.
    »Nein.
Ruby bekommt keine Antworten auf ihre SMS. Ich glaube, ihm ist
irgendwas passiert.« Phyllis sah bedrückt aus.
    Ich
fühlte mich auch so. Vor allem, wenn ich an meine Vision im
Spiegelbecken von Versailles dachte. So langsam befürchtete ich,
dass sie die Gegenwart wiedergab.
    »Hey,
Feli, altes Haus! Gut, dass du wieder da bist!« Corey umarmte
mich und schwenkte mich eine Runde durch den Flur.
    »Du
scheinst dich ja echt zu freuen«, sagte ich etwas überrascht.
    Er
schwenkte mich noch eine Runde. »Mann, das ist cool! Vor einem
halben Jahr hätte ich dich nicht mal gehoben bekommen. Euer
Joggen macht sich wirklich bemerkbar.« Corey setzte mich ab und
musterte mich von oben bis unten.
    »Vielen
Dank. Ich hab euch echt vermisst.« Das meinte ich wirklich so.
Zugleich war ich sehr erleichtert, dass Corey mir mein Verhalten
seiner Schwester gegenüber nicht nachtrug.
    »Wo
warst du? Wieso hat uns nicht mal deine Mum sagen können, wo du
bist?« Nicole hakte mich unter und ging an meiner Seite zu den
Schließfächern.
    Meine
Freunde umringten mich neugierig. Doch bevor ich meine erdachte Lüge
»Großmutter schwer krank« loswerden konnte, trat
jemand hinter Jayden und Ruby.
    »Felicity,
hast du mal einen Moment Zeit?« Ciaran, wieder in seinem
Lehrer-Look mit Drei-Tage-Bart und dem geschniegelten Aussehen eines
Anfang-Dreißigers, nahm meinen Arm und zog mich mit sich. Über
die Schulter rief er meinen Freunden zu: »Sagt Mr Sinclair, sie
kommt zehn Minuten später. Wir müssen uns über das
Referat unterhalten.«
    »Verdammt,
Ciaran, du machst alles nur noch schlimmer«, stöhnte ich,
als er mich in sein Büro gezerrt hatte. »Davon abgesehen
hat keiner von ihnen Unterricht bei Mr Sinclair. Das sind nur Lee und
ich.«
    »Ich
komme auch sofort zur Sache und du kannst Mr Sinclair wieder die
Geschichte der bemitleidenswerten Pub-Wirtin erzählen. Die kennt
er ja zur Genüge.«
    Ich
funkelte ihn wütend an.
    »Wenn
sie dich fragen, wo du warst, antwortest du, du hättest mich bei
einem Außenprojekt unterstützt. Du wirst ein Referat über
Ausgrabungen in Skara Brae anfertigen und vortragen, damit man es
glaubt. Ich habe ein paar Unterlagen und Fotografien gefälscht,
die du verwenden kannst.« Er umfasste meine Oberarme und sah
mir eindringlich in die Augen. »Du darfst nie und unter keinen
Umständen jemandem von den Zeitsprüngen erzählen. Hast
du verstanden? Niemandem!«
    Ich
sah ihn verwirrt an. »Wem sollte ich davon erzählen? Lee
ist doch gar nicht da.«
    »Wenn
mir auch nur einmal zu Ohren kommen sollte, dass deine Freundinnen
etwas von Versailles erfahren oder Karl dem Großen, dann wirst
du die Konsequenzen tragen müssen. Und glaub mir, die sehen
nicht gut aus für normale Sterbliche.«
    Ich
schluckte beklommen. Die Drohung war unmissverständlich. »Keine
Sorge. Es würde mir eh niemand glauben.«
    Ciaran
sah mir noch immer intensiv in die Augen. Urplötzlich ließ
er mich los und trat hastig einen Schritt zurück. »Dann
geh jetzt in den Unterricht. Solltest du Ärger bekommen, werde
ich mit Will reden.«
    Ich
schulterte meine Tasche und sah ihn irritiert an. »Will? Wer
ist Will?«
    »Mr
Sinclair.«
    Schnell
flüchtete ich zum Englischraum. Die Tatsache, dass Ciaran meinen
Englischlehrer duzte, machte alles noch surrealer, als es schon war.
    Mr
Sinclair war nicht sauer. Verständnisvoll akzeptierte er meine
Entschuldigung und wies mich auf die entsprechende Seite im Buch hin.
    Macbeth.
Ein Stück mit Königen und Geistern. Schatten,
Geister, Könige? Warum immer ich? ,
dachte ich und versuchte mich auf die alte Sprache zu konzentrieren.
    Tatsächlich
gelang es mir recht gut. Innerhalb von ein paar Minuten war ich von
dem Stück gefangen. Die Sprache war einzigartig. Ich wollte, Lee
wäre hier. Er hätte mir bestimmt wieder irgendeine lustige
Geschichte dazu erzählen können, wie bei unserer
gemeinsamen Tower-Besichtigung.
    »Geiz
war das Schwert,

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