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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Kruhnskriegern gleichzeitig angegriffen und wich
keinen Fingerbreit zurück. Zembe bekam gegen Rodraeg die Oberhand, prügelte schimpfend
auf ihn ein. Ihre Fäuste trafen hart, aber erst ihre Beine erzielten den
erwünschten Erfolg. Rodraeg flog hoch und landete rückwärts auf dem Hosenboden,
gefährlich nahe an der Grube, die jetzt schwarze Funken sprühte und beißend
stinkenden Dampf in die Höhe blies. Arbeiter schrien. Hallsass und Onouk
verschwanden gemeinsam in einer Wolke aus Dampf. Zembe sprang hoch, riß ihr
Schwert heraus und hob es, um Rodraeg in zwei Hälften zu spalten. Eine schwere
Eisenkette traf sie voll im Gesicht, legte sich um ihren Kopf wie eine
Würgeschlange. Die Söldnerin krachte nach hinten gegen die Felswand und
rutschte leblos daran hinab. Rodraeg nahm die schützenden Hände vom Gesicht.
Bestar stand über ihm, mindestens vier Schritt groß, in den Händen seine
geborstene Kette schwingend wie eine Waffe. Die Kette? Wie …? Keine Zeit
für Erklärungen. Das Licht änderte sich jetzt laufend.
    Â»Hilf ihm!« keuchte
Rodraeg und deutete auf Ijugis. Bestar nickte und drosch seine Kette so hart
gegen die hochgerissenen Schilde der Kruhnskrieger, daß Ijugis sogar an Boden
gewann. Rodraeg riß sich zusammen und krabbelte zu Zembe. Sie atmete noch, aber
ihr Gesicht war eine einzige Platzwunde. Er durchsuchte sie und fand den
Schlüsselbund. Hustend warf er Hellas die Schlüssel hin. »Befrei dich und dann
raus mit dir!« Hellas machte sich hastig ans Werk. Rodraeg nahm den
Anderthalbhänder auf. Onouk stand an der Grube und attackierte zwei Arbeiter
mit ihren Sicheln. Einen traf sie und zerrte ihn wie an einem Haken in die
Grube. Der Mann verwandelte sich in Feuer und Qualm. Die dunkle Quelle
kreischte. Es war entsetzlich. Rodraeg sprang an Onouks Seite. »Geh den
Klippenwälder in den hinteren Höhlen befreien! Ich kümmere mich um das Wachs.«
Onouk rührte sich nicht. Erst als Ijugis, dem trotz seines Kampfes nichts zu
entgehen schien, rief: »Tu es!«, setzte sie sich in Bewegung, tauchte zwischen
den auseinanderstiebenden Arbeitern hindurch und verschwand in den unbekannten
Gängen. Rodraeg rief ihr noch hinterher: »Bringt den Kalk mit!«, aber das hörte
sie wohl nicht mehr.
    Â»Du Verräter!«
kreischte Hallsass und warf sich, aus dem quellenden Dampf auftauchend, gegen
Rodraeg. Der schlug ihm beinahe unbewußt den Schwertknauf gegen den Kopf, und
Hallsass brach wimmernd zusammen. Die auf ihn eindrängenden Arbeiter trieb
Rodraeg mit einem weiten Schwung seines Schwertes zurück. Der Anderthalbhänder
war dafür wie geschaffen. Rodraeg räusperte sich und erhob seine Stimme, sprach
die flackeräugigen Schemen der Arbeiter direkt an: »Keiner von uns will euch
etwas antun! Wenn ihr hierbleibt, werdet ihr nur vom Schwarzwachs verbrüht.
Also: das Tor steht offen. Hindurch mit euch und ab nach Hause. Lebt mit euren
Familien, anstatt sinnlos für ›Batis‹ zu sterben!« Er ließ die Worte wirken,
beobachtete, wie es in den Gesichtern der Terreker arbeitete. Hinter ihm
kämpften Ijugis und Bestar gegen immer noch drei Krieger, ein verbissenes
Gefecht auf engem Raum. Hellas schüttelte seine Kette ab und stürzte auf das
Tor zu, als könnte er es keinen weiteren Moment mehr hier drinnen ertragen. Er
brach das Eis.
    Â»Hauen wir ab«, rief
einer der Arbeiter. Ein zweiter deutete auf Hellas. »Er macht’s richtig. Weg
hier, bevor das Wachs hochkommt.« In die meisten kam Bewegung, aber nicht in
alle. »Was ist mit unserem Lohn? Ich habe doch nicht fünf Monde hier geschuftet
für nichts!?«
    Â»Sei froh, wenn du hier
lebend rauskommst«, sagte Rodraeg düster, und das Schwarzwachs, das eine Blase
ausbildete, die zischend zerplatzte und schwarze, klebrige Glut in alle
Richtungen sprühte, tat ein Übriges. Die Arbeiter flohen und trieben sich dabei
gegenseitig an.
    Aus dem Hintergrund des
Raumes trat der riesige, zottige Umriß Migals. Hinter ihm Onouk. Migal sah sich
kurz um, dann hinkte er zur Kampfstätte hinüber, nahm das Schwert des
gefallenen Kruhnskriegers auf und drang von der Seite her auf die Verteidiger
ein. Drei gegen drei – der Kampf endete innerhalb weniger Augenblicke. Keiner
der drei Kuhnskrieger überlebte.
    Rodraeg nahm sein
Messer an sich und überwachte, wie die hintersten Arbeiter nicht nur

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