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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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schwarzverhüllte Gestalt kauerte innen neben der Tür und half
der Frau auf. Die zweite Gestalt war ein Mann.
    Â»Gut, daß du
herausgekommen bist, Delbane«, sagte er. »Wir kommen nicht an diesem
beschissenen Tor vorbei.«
    Â»Wir sind auch an
diesem Tor gescheitert. Wer seid ihr? Du bist nicht Timbare.«
    Â»Nein. Ich bin Ijugis.
Das schöne Mädchen heißt Onouk. Wir sind jetzt die Gruppe Erdbeben .«
    Â»Was heißt das: ihr
seid jetzt …«
    Â»Als wir hier ankamen,
waren wir zu fünft. Diese Söldner sind besser, als wir dachten.«
    Ijugis erhob sich. Er
hatte seltsame, hellblaue Augen. Ein leichter Silberblick, der aber um so
intensiver wirkte, wenn er sich auf die Augen seines Gegenübers einstellte.
Rodraeg wollte dem Blick standhalten, mußte aber erneut husten.
    Â»Schon wieder eine
Gruppierung«, keuchte er. »Wie viele solcher Gruppen gibt es denn?«
    Â»Eigentlich gibt es nur
uns«, antwortete Ijugis ernsthaft. »Timbares Leute sind kein frei umherziehender
Trupp, sondern ein ums Überleben kämpfender Stamm. Und das Mammut, von dem ich
kürzlich zum ersten Mal gehört habe, ist wohl irgendwo bei Terrek verschollen.«
    Â»Anfängerpech. Dafür
lassen wir euch in die Höhle und lösen das Problem gemeinsam. Es handelt sich
um Schwarzwachs. Wenn wir den Kalksack finden, der sich hier irgendwo auf dem
Gelände befindet, können wir die Quelle damit verderben. Wo sind eigentlich die
ganzen Leute hin? Ihr könnt doch unmöglich alle umgebracht haben?«
    Â»Haben wir nicht. Wir
haben Verwirrung gestiftet, Panik erzeugt, an fünf Punkten gleichzeitig
angegriffen. Dabei haben wir ihnen einen Fluchtweg offengelassen: einer der
Seilzüge hier vorne. Die meisten der Zivilisten haben sich aus dem Staub
gemacht, und, nachdem ich ihren Anführer bezwungen hatte, auch einige der
Pferdefresser.«
    Â»Wie viele etwa?«
    Â»Nur drei oder vier.«
    Â»Und die, die im Wald
als Wachtposten stationiert waren?«
    Â»Haben wir kaltgemacht,
während wir uns hierhergeschlichen haben.«
    Rodraeg schauderte.
Migals Taktik. Sich den Rücken freihalten. Über Leichen gehen.
    Â»Habt ihr einen Städter
mit Augengläsern geschnappt und einen bulligen Glatzkopf?«
    Â»Der Glatzkopf hatte
sich hier unter dem Schreibtisch versteckt. Onouk hat ihn ein bißchen
erschreckt, da ist er gerannt wie ein Hase und mir leider ins Messer gelaufen.
Aber einen mit Augengläsern habe ich nirgends gesehen.«
    Â»Das ist der
gefährlichste von allen. So lange der sich hier noch irgendwo herumtreibt,
können wir uns nicht in Sicherheit wiegen.«
    Â»Die sind alle
getürmt«, bestätigte Onouk den Bericht von Ijugis.
    Â»Möglich, könnte aber
auch eine Finte sein«, überlegte Rodraeg. »Die wissen, daß ihr am Gittertor
ohnehin nicht vorbei kommt. Also ziehen sie sich zurück und warten auf einen
günstigen Moment zum Gegenschlag. Drei oder vier geflohene Kruhnskrieger plus
einen oder zwei, die ihr im Wald übersehen habt, plus fünf in der Höhle ergibt
eine beachtliche Streitmacht gegen die beiden letzten Überlebenden von Erdbeben .«
    Ijugis betrachtete das
brennende Öl. »Was schlägst du also vor?«
    Rodraeg räusperte sich.
»In der Höhle sind noch drei meiner Männer in Ketten und Fesseln. Wenn es uns
gelingt, die zu befreien, sind wir schon zu sechst, darunter zwei
Klippenwälder, dann können wir es mit zehn Kruhnskriegern aufnehmen. Wir müssen
nur aufpassen, daß sich die zwanzig Arbeiter in der Höhle nicht auch noch gegen
uns wenden. Panik ist eine gute Waffe gegen die. Wir müssen Druck ausüben. Das
Schwarzwachs in der Höhle reagiert hektisch auf Wasser. Wir schütten Wasser in
die Grube, dann ist da drinnen der Geisterfürst los und alles rennt und
flüchtet.«
    Â»Wo kriegen wir Wasser
her?«
    Â»Das gibt es in der
Höhle. Mehrere Fässer mit Kühlwasser stehen nur einige Schritte von der Grube
entfernt.«
    Â»Wie kommen wir durchs
Tor?«
    Â»Gleichzeitig mit mir.
Jetzt helft mir suchen. Was wir brauchen, sind: zwei stabile Holzklötze,
ungefähr drei Handbreit lang, dann den Kalksack, der hier irgendwo sein muß,
denn ein anderes Lager gibt es nicht – und ich brauche das Messer aus meinem
Rucksack, den sie wahrscheinlich in einem dieser Schränke hier verstaut
haben.«
    Zu dritt stellten sie
die

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