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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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noch so winzig, ist das mindeste, was wir ihnen
bieten müssen. Das bedeutet: drei Mann. Vielleicht vier, wenn wir auf den
Gästeraum verzichten. Aber ich denke, bei drei weiteren Gruppenmitgliedern sind
wir in diesem Haus zu sechst, das wird schon eng genug mit dem einen Plumpsklo
und dem einen Waschzuber. Wir sollten vorsichtig und bescheiden vorgehen.«
    Cajin nickte. »Bleibt
dann halt noch das Problem mit den beiden fensterlosen Zimmern. Wer soll die
denn bekommen?«
    Jetzt redeten alle
durcheinander. Jeder schrieb dem anderen einen unbedingten Bedarf an
Sonnenlicht zu, aufgrund der Schmetterlingsherkunft oder der
Sonnenfelderherkunft oder aufgrund der Stellung als Haushüter mit sinnvollem
Blick auf die Gasse. Rodraeg hob schließlich beide Hände und schnitt das
aufgeregte Geschnatter ab.
    Â»Langsam, langsam,
langsam. Ich bin jetzt der Hauptverantwortliche, und ich treffe hier die
Entscheidungen. Daß Cajin dieses Zimmer da unten hat, ist tatsächlich die beste
Idee. Auch wenn wir anderen alle auf Reisen sind, hat er so den
kürzestmöglichen Weg nach drinnen und draußen. Naenn, dir würde ich am liebsten
ein Zimmer mit Südfenster geben, wegen der Sonne, aber das würde bedeuten, daß
du immer, wenn du deinen Raum verläßt, an allen anderen Türen hier oben vorbei
mußt, auch nachts. Ich denke, die größtmögliche Abgeschiedenheit hast du in dem
Raum links neben der Treppe. Du hast ein Fenster, kommst schnell die Treppe
runter und wieder rauf, ohne daß jemand das mitbekommt, und gegenüber liegt das
Gästezimmer, wo wir hoffentlich Estéron als ersten Gast beherbergen werden.«
Naenn nickte. Ihr war anzusehen, daß Rodraegs Sorgfalt bei der Zimmerwahl sie
bewegte. »Ich selbst nehme das mittlere Zimmer rechts«, fuhr Rodraeg fort.
»Dann bin ich sowohl mitten unter den übrigen Männern als auch direkt neben dem
Gast oder den Gästen, das ist nur höflich. Fenster brauche ich nicht, außer zum
Schlafen werde ich mich sowieso nicht in dem Zimmer aufhalten. Ärgerlicher ist
da schon, daß ich in der Schreibstube auch kein Fenster habe. Kann man da nicht
eins reinmeißeln?«
    Â»Dahinter liegt halt
Nideon Hallicks Lager.«
    Â»Stimmt. Mist. Nützt
alles nichts. Dann werde ich eben langsam fahl und knittrig und bekomme Augen
wie ein Untergrundmensch.« Naenn und Cajin kicherten. Rodraeg klatschte in die
Hände. »Dann ist das erledigt. Was steht als nächstes an? Einrichten?«
    Â»Zuerst«, bemerkte
Cajin, »solltest du zum Rathaus gehen und das Haus auf deinen Namen im
Grundstücksverzeichnis eintragen lassen.«
    Â»Wie ist es denn
bislang eingetragen?«
    Â»Gar nicht. Es ist
gelöscht worden, weil es jahrelang leer stand.«
    Â»Können wir es nicht
einfach dabei belassen? Das ist doch recht passend für eine kleine, geheime
Verschwörertruppe wie uns.«
    Â»Naja. Ohne Eintragung
weiß die Königliche Postreiterstelle nicht, wohin sie all das leiten soll, was
der Kreis uns schicken wird. Außerdem wird es unseren Nachbarn nicht entgehen,
daß hier Leute wohnen. Wenn wir hier wohnen, ohne städtische Abgaben zu
entrichten, machen wir uns strafbar.«
    Â»Klar. Und diese
Abgaben zahlt der Kreis?«
    Â»Richtig. Indem er das
Geld an uns schickt, und ich kümmere mich dann um den Verwaltungskram.«
    Â»Warum heißt das Haus
dann nicht einfach ›Haus Cajumery‹?«
    Cajin grinste. »Weil
ich hier nicht das Oberhaupt bin. Ilde hat vorgeschlagen, wir benutzen deinen
Namen – oder einen Decknamen. Dein Name wäre am besten, weil du dann auch
Ansprechpartner für die Warchaimer wärst. Du bist halt unser Anführer.«
    Rodraeg dachte nach.
»Oder – wir geben uns eine Art Geschäftsnamen. Etwas Symbolisches, womit die
Leute nicht sofort etwas anfangen können, aber sie können ja jederzeit zu uns
kommen und es sich erklären lassen. Wir werden uns nicht abschotten. Wir werden
ein freundliches, offenes Haus sein, das mitten in Warchaim mit den Warchaimern
zu tun hat und mit Problemen, die den gesamten Kontinent betreffen. Das Haus des Mammuts .«
    Naenns Augen leuchteten
auf. Es war wirklich, als hätte jemand in ihrem Kopf eine Kerze entzündet. Sie
blickte Rodraeg begeistert an.
    Â»Das Haus des Mammuts?«
fragte Cajin. »Wieso das Haus des Mammuts?«
    Â»Weißt du, was ein
Mammut ist?« fragte Rodraeg.
    Â»Hab

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