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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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davon gelesen. Ein
Bild gesehen, in der Encyclica .«
    Â»Sie waren riesig und
gewaltig und wunderschön, und es gibt sie nicht mehr, weil es niemanden gegeben
hat, der sich rechtzeitig für sie eingesetzt hätte. Jetzt sind sie nur noch ein
Traum, aber dieser Traum hat Naenn und mich zueinandergeführt. Ein Mammut hat
uns Glück gebracht. Ein Mammut soll unser Zeichen sein.«
    Â»Dann werde ich eins an
die Tür malen«, schlug Cajin eifrig vor. »In der Warchaimer Rathausbibliothek
gibt es bestimmt ein Exemplar der Encyclica . Ich sehe
mir das Bild nochmal genau an und pinsele es an unsere Haustür. Zeichnen kann
ich nämlich besser als Bettenzimmern.«
    Rodraeg legte jedem der
beiden eine Hand auf die Schulter. »Dann gehen wir jetzt zu dritt los, das Haus
des Mammuts anmelden. Cajin kann uns ein bißchen die Stadt zeigen.«
    Sie ließen ihre
Reisesachen und das große Schwert im Haus und gingen ohne Sack und Pack los.
Hier in der Stadt sollten Waffen eigentlich nicht vonnöten sein. Cajin behielt
den bislang einzigen Schlüssel und schloß hinter ihnen ab. Er versprach, in den
nächsten Tagen für jeden von ihnen einen Nachschlüssel anfertigen zu lassen.
    Sie gingen nicht auf
kürzestem Weg zum Rathaus, sondern begannen bereits im nördlichen Bereich
Warchaims mit Cajins Stadtführung. Hier im Norden gab es ein opulentes Badehaus
in einem geometrisch angelegten Park. In der Nähe, ganz im Nordosten, befand
sich ein Krankenhaus, ungewöhnlich groß für eine Stadt, die nicht zu den fünf
einwohnerreichsten des Kontinents zählte. Geleitet wurde es von Helelepriestern
und Heleleschwestern, und Cajin erzählte, daß es hier wohl auch ein
Siechenhaus, eine Abteilung für Wahnsinnige und ein Beinhaus gäbe. Insgesamt
ein düsterer Ort, vor allem jetzt, da die Bäume zwar schon Knospen, aber noch
kein Grün trugen.
    Richtung Süden kamen
sie an der Königlichen Postreiterstelle mit ihren von der Öffentlichkeit
abgeschirmten Stallungen sowie an der Stadtgardegarnison mit dem
Truppenübungsplatz und dem Gefängnis vorbei. »Der Stadtgardekommandant heißt
Gauden Endreasis«, erklärte Cajin. »Einer der – würde ich mal schätzen – fünf
wichtigsten Männer von Warchaim. Die anderen vier sind der Bürgermeister Iddan
Tommsen, der reichste Händler hier am Ort, Yoich Barsen, der Besitzer der Warchaimer Stuben , dem ausgezeichnetsten Gasthof der ganzen
Stadt, Fiorenz Danhoer und natürlich Baron Ortric Figelius. Ihm gehört das
Schloß im ummauerten Adelsbezirk. Ich glaube, daß ganz Warchaim dem Baronat
Figelius gehörte, bevor König Rinwe alle Kleinfürsten unter die Krone zwang.
Die letztgenannten drei – Barsen, Danhoer und Figelius – stellen auch den
Stadtrat, der den Bürgermeister bei seiner Arbeit unterstützt. Gardekommandant
Endreasis ist bei politischen Entscheidungen außen vor. Er ist ein reiner
Militär und hat lediglich den Auftrag, im Namen der Königin für Recht und
Ordnung zu sorgen.«
    Â»Hmm«, machte Rodraeg
nachdenklich. »Mit wie vielen Mann ist die Garde Warchaims besetzt?«
    Â»Keine Ahnung«, mußte
Cajin zugeben. »Aber viele sind es nicht. Bestimmt weniger als fünfzig.«
    Â»Bei fünftausend
Einwohnern. Keine leichte Aufgabe.«
    Sie näherten sich dem
Rathaus von der Ostseite, umrundeten es und überblickten den Warchaimer
Hauptplatz mit der gewaltigen Rinwelinde, die vor genau 682 Jahren zu Ehren der
kontinentalen Vereinigung gepflanzt worden war. Naenn schloß diesen Baum,
dessen aus dem Stamm entspringenden Hauptäste dicker waren als die Stämme
gewöhnlicher Bäume, sofort in ihr Herz. Rodraeg bewunderte den bunten Trubel
des großen Marktes und die baulichen Ausmaße des Rathauses. Er schätzte es auf
etwa dreimal so geräumig wie das leuchtende Rathaus von Kuellen.
    Cajin zeigte auf ein
rustikales, großes Fachwerkhaus am östlichen Rand des Hauptplatzes. »Das da
sind übrigens die Warchaimer Stuben , von denen ich
vorhin gesprochen habe. Besser kann man nirgends speisen, zumindest nicht in
Warchaim.«
    Â»Dann lade ich euch
dort zum Mittagessen ein, wenn wir den Papierkrieg hinter uns gebracht haben«,
schlug Rodraeg vor. »Zur Feier des Tages.«
    Cajin jubelte
begeistert. Naenn hoffte, daß es dort auch einfach nur Salat gab.
    Im Rathaus fragten sie
sich durch

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