Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
Schlechten.«
    Cordelias Augen funkelten. »Das werde ich niemals tun!«, rief sie entrüstet.
    »Ich auch nicht«, stimmte Zara zu. »Ich kämpfe so gut mit dem Schwert wie jeder Ritter hier.« Dann wandte sie sich an Hopie: »Und du, Schwester? Willst du etwa in Ravensare versauern, während die anderen in die Schlacht ziehen?«
    »Nein, gewiss nicht«, erwiderte diese.
    Tania schwieg beklommen, während die Lords und Ladys diskutierten. Alle waren sich einig, dass die Prinzessinnen in Ravensare bleiben sollte n – außer diese selbst natürlich. Doch hatte niemand eine brauchbare Idee, wie man die Grauen Ritter aus dem Wald locken könnte. Und wie sollten Titania und Oberon je zusammenkommen, wenn die Wälder von Esgarth von diesen Kreaturen heimgesucht wurden?
    Tania wollte nicht kämpfen. Die Schlacht in der Kymry-Bucht hatte ihr gereicht, aber sie konnte sich nicht verstecken, wenn die anderen in den Krieg zogen. Das wäre ihr feige und sinnlos erschienen. Allmählich entstand ein Plan in ihrem Kopf, wie der Hexenkönig aus der Reserve gelockt werden könnt e – eine Idee, die ihr aber nicht besonders gefiel. Schweigend saß sie da und hoffte, dass jemand einen besseren Einfall hatte. Aber keiner meldete sich.
    »Ich weiß, was wir tun könnten«, sagte sie schließlich.
    Alle Köpfe fuhren zu ihr herum und Tania schluckte. »Der Hexenkönig wird nur kämpfen, wenn wir ihm einen Köder vor die Nase halten, dem er nicht widerstehen kann«, erklärte sie und hielt einen Augenblick inne. »Und der einzige Köder, der ihn wirklich interessiert, sind wir«, fuhr sie fort und deutete auf Hopie, Zara und Cordelia. »Wir müssen die Elfenarmee anführen. Er wird sich die Chance, vier von Oberons Töchtern auf einmal töten zu können, garantiert nicht entgehen lassen.«
    Betroffenes Gemurmel war aus der Versammlung zu hören. Tanias Schwestern waren als Einzige nicht entsetzt.
    »Nein, wahrhaftig, ich werde Euch nicht in eine solche Gefahr bringen«, erwiderte Herzog Cornelius endlich. »Euer Vorschlag ist sehr mutig, Tani a – doch es darf nicht sein.«
    Da ertönte eine ruhige, entschlossene Frauenstimme, die aus der Luft zu kommen schien. »Ich stimme Euch nicht zu, Cornelius.«
    »Titania!«, rief der Herzog und blickte sich um.
    »Sie spricht aus dem Wasser«, erklärte Hopie, die schon aufgestanden war, um zu dem Teich zu gehen. »Mutter?«
    Auch die anderen sprangen jetzt auf und versammelten sich um das Wasser.
    »Bitte teilt uns Eure Gedanken mit, Hoheit«, bat Lord Brython.
    »Wenn die Prinzessinnen unsere Streitmacht anführen, wird der Hexenkönig überzeugt sein, dass Oberon keine Bedrohung mehr für ihn darstellt«, erklärte Titania. »Er wird es nicht für möglich halten, dass wir ohne den König in die Schlacht ziehen, solange auch nur die geringste Hoffnung auf seine Rückkehr besteht. Er wird glauben, dass wir in äußerster Not handeln und den Palast angreifen, weil wir den König in den Verliesen anzutreffen hoffen. Er ahnt ja nicht, dass Oberon längst aus seinem Bernsteingefängnis befreit und auf dem Weg hierher ist.«
    »Ich möchte Eure Töchter nicht in Gefahr bringen«, wandte Herzog Cornelius ein.
    »Das verlange ich auch nicht von Euch«, sagte Titania. »Ich bitte Euch nur, Prinzessin Tania das Kommando über die Elfenarmee zu übertragen. Dies ist ihr großer Augenblick, denn die Schlacht gegen Lyonesse kann nur von ihr gewonnen werden.«
    Tania starrte das Spiegelbild ihrer Mutter entsetzt an. »Nein!«, rief sie. »So hab ich das nicht gemeint! Ich kann doch keine Armee führen.«
    Ein scharfes Klopfen ließ alle herumfahren. Graf Valentyne hatte mit seinem Stock gegen die steinerne Umrandung des Teichs geschlagen. »Die Königin hat Recht«, krächzte er. »Vor vielen Hundert Jahren studierte ich alte Texte über den verfluchten Hexenmeiste r – Bücher, die selbst die Große Palastbibliothek nicht besitzt. Ich hatte sie längst vergessen, doch die Worte der Königin haben sie mir wieder in Erinnerung gerufen.« Langsam blickte er sich im Kreis um. »Wisst ihr, warum der Hexenmeister von Lyonesse nicht von König Oberon in der Schlacht getötet wurde, als das Schlangenbanner vor tausend Jahren fiel?«
    »Weil er sich durch einen sehr mächtigen Zauber schützte«, erwiderte die Herzogin. »Niemand vermag seinem Leben ein Ende zu setzen.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Graf Valentyne. »Die alten Texte sprechen nicht davon, dass er unsterblich sei; sie sagen nur, er könne von

Weitere Kostenlose Bücher