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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ballister scharf. »Lora und die Saunders werden nicht spielen. Wie wollt ihr übrigens den Mörder – im Film?«
    »Der Mörder bist du!« Hunters lachte. »Du bist der Geliebte von Felicitas und glaubst, der arme Varone sei der unbekannte Nebenbuhler. Als sich nachher herausstellt, daß er ihr Vater ist, drehst du völlig durch, hast eine große, herrliche Szene als Irrer und stürzt dich in den East River. Die Schiffsschraube eines Ausflugsdampfers, auf dem gerade der ›Verein zur Förderung der Sauberhaltung der Stadt‹ sein Clublied ›Wenn die herbstlich bunten Blätter fallen …‹ singt, zerstückelt dich. Die Zuschauer werden sich vor Begeisterung die Hosen naßmachen. Die Rolle des Valéry Sadou soll übrigens Tennessi Lambord spielen. Er war als Macbeth große Klasse und legt einen fantastisch irren Blick hin.«
    Für Ballister war das zuviel. Er verließ fluchtartig Hunters Büro, knallte die Tür zu und stieß seinen rechten Arm in Richtung des Prachtweibes Blondie. »Er lebt noch!« sagte er rauh. »Aber wenn ich einen großen Wunsch von einer gütigen Fee übrig hätte: Ihn soll sofort der Schlag treffen!«
    Selbstverständlich wurde Ballisters Ankunft vor der Saunders-Villa von Arthur Darkster beobachtet und fotografiert. Daß Ballister seinen Reporterstar privat aufsuchte, war nichts Außergewöhnliches, zumal die Frauen – Lora und sie – befreundet waren, was Darkster deutlich gesehen hatte. Aber ungewöhnlich war es doch, daß Ballister über ein Funkgerät verfügte, das auf Felicitas Frequenz eingestellt war. Ballister betätigte nämlich aus seinem Auto heraus das Funksignal, das automatisch das Tor öffnen ließ, eine Vertraulichkeit, die gleichzusetzen ist mit dem Besitz des Hausschlüssels.
    Man sieht, daß die Gefahr oft in den kleinen, unscheinbaren Dingen sich verbirgt.
    Darkster notierte sich das. Dann rief er vom Telefon der alten Jenny Havelook seinen Kontaktmann Ahmed Sehadi ibn Mahmoud im Plaza-Hotel an und sagte:
    »Bob, mein Lieber, ich bin verzweifelt. Ich komme auf keine anständigen Spesen. Felicitas Saunders ist das Musterbeispiel einer ehrbaren Frau: Hin zum Sender, zurück ins Haus, dazwischen gibt's nichts. Ich kann Ihre Enttäuschung verstehen, aber Ihnen zuliebe kann ich ihr keinen animalischen Bettwärmer andichten. Eben ist Ballister zu ihr gekommen.«
    »Aha!«
    »Was heißt hier Aha? Ballister ist ihr Chef, sie ist mit seiner Frau Lora befreundet. Und wenn er nachts bei ihr klingelt, ist es immer noch legal! Sie kennen Ballister nicht.«
    »Wir haben genaue Auskünfte über alle Personen, mit denen Frau Saunders verkehrt.«
    »Dann werden Sie wissen, Bob, welch ein Knabe Ballister ist! Superkorrekt, knochentrocken, ein Wühler, wenn's um Arbeit geht, ein Papierfresser, von dem seine Mitarbeiter sagen: Wenn der einen Witz macht, muß man den Tag zum Nationalfeiertag erklären! So einen sterilen Klotz mit Felicitas in Verbindung zu bringen, das wäre geradezu pervers. Und über Tochter Rosa weiß ich, daß Männerbesuche bei Felicitas zu den Ausnahmen gehören. Überhaupt Besuche. Für die Saunders ist ihr Haus eine einsame, stille Insel, die keiner betreten soll. Nur einmal im Jahr gibt sie ein Fest, im Dezember, kurz vor Weihnachten. Da lädt sie ihre Kollegen und Kolleginnen von ACF ein und beschert sie. Und womit? Sie erraten es nie, Bob: Mit selbstgebackenen Anisplätzchen, Makronen und einem Christstollen nach Deutscher Art! So unheimlich brav ist sie …«
    Ahmed Sehadi ibn Mahmoud knurrte ein Dankeschön und legte auf. Er war verwirrt und enttäuscht, böse und von Fragen gequält. Irgend etwas stimmte hier nicht. Das Leben, das die Saunders führte, widersprach ihrem eigenen Geständnis. Es gab einen Mann! Sie hatte es dem Prinzen Khalif selbst gesagt, ohne Zögern, mit dem Stolz einer geliebten Frau. Sie hatte es so gesagt, daß Khalif's Herz zu bluten begann und den Unbekannten in den Tod hinein haßte.
    Versagte Arthur Darkster? Das mußte Ahmed verneinen, näher als er hatte noch nie jemand Felicitas Saunders ständig im Blick gehabt.
    Ballister hielt vor dem Haus, stieg aus und schloß die Tür auf. In der großen Eingangshalle mit den modernen Gemälden und Plastiken blieb er stehen und rief laut »Lici! Lici!« aber er bekam keine Antwort. Erst als er hinten auf die Terrasse trat, sah er Felicitas. Sie schwamm in dem großen Pool, unter der ausgefahrenen Blumenmarkise hatte sie ein Liegebett, einen Tisch mit Obstsäften und einen tragbaren

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