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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Strick erwürgt wird und in einem flachen Teich liegt?«
    »Das hast du dir fein überlegt«, sagte Ballister gepreßt. »Wann ist dir dieses verdammte Argument gekommen? Jetzt wohl? In dieser Minute? Bei Pemm und Hunters hast du nicht daran gedacht! Das kann ich beschwören, so gut kenne ich dich! Als Pemm mit dem idiotischen Vorschlag kam, hast du nur daran gedacht: Hier kann ich mit dem Feuer spielen! Hier erlebt Lora die Wahrheit, verpackt in einem Drehbuch! Hier kann sie sich an die Wirklichkeit gewöhnen. Wenn sie diese Rolle gespielt hat, ist das richtige Leben nur noch eine Fortsetzung und birgt keine Überraschungen mehr.«
    »Ich liebe dich!« sagte Felicitas ruhig.
    »Ich dich auch!« schrie Ballister, von einer plötzlichen Unbeherrschtheit mitgerissen. »Aber – verdammt nochmal! – wir müssen vorsichtig sein!«
    »Ich bin siebenunddreißig Jahre alt.«
    »Das glaubt keiner.«
    »Und die Jahre verrinnen. Sie fliegen dahin, schneller als früher.«
    »Rutsche mir bloß nicht in eine Alterspanik, bitte nicht! Das habe ich zu Hause mehr als Fliegen! Als Lora zu ihrem Geburtstag von einem verkalkten Kollegen 44 Rosen bekam, für jedes Jahr eine, fiel sie in einen Schreikrampf, und ich mußte Dr. Meyer mit Blaulicht und Sirene kommen lassen! Wenn jetzt auch du anfängst, mit deinen 37 Jahren zu jonglieren … Für mich bist du die strahlende Jugend!«
    »Bis zum ersten Lifting!«
    »Was hat das mit Pemms und Hunters' saublödem Film zu tun?« schrie Ballister nach wie vor aus den Fugen geraten. »Du brauchst nur nein zu sagen, und das Projekt ist geplatzt! Und ich erwarte von dir, daß du nein sagst …«
    »Das erwartest du?« fragte sie gedehnt. Ihre Stimme hätte Ballister warnen müssen, aber er war zu sehr in Fahrt, um auf Nuancen zu achten.
    »Ja!«
    »Als Abteilungsleiter der ACF oder als mein Geliebter?«
    »Als beides!«
    »Aufnahme beendet!« Sie ließ das Badetuch wieder los, setzte sich nackt auf die Gartenliege und griff nach ihrem Glas. »Du bist als Abteilungsleiter hier. Dem muß ich sagen, daß sich die Abteilung AKTUELLES nicht in die Abteilung FERNSEHSPIEL einmischen soll! Pemm verlangt von dir ja auch keine Interviews von Breschnew. Und mein Geliebter? Wo ist er? Ich sehe ihn nicht! Hier auf der Terrasse steht nur ein schnaubender Mann, der herumbrüllt. Mein Geliebter Jérome ist zärtlich und schreit nicht die Blätter von den Bäumen.«
    »Lici!« rief Ballister und schlug die Hände zusammen. »Ich will doch nur verhindern, daß wir in ein persönliches Drama schliddern.«
    »Setz dich zu mir.« Sie klopfte mit der flachen Hand auf die Liege. »Küß mich und creme mich ein. Vor allem die Brust. Du weißt, wie empfindlich gerade dort die Haut ist … O Ballister, Ballister, warum mußte ich gerade bei dir meinen härtesten Vorsatz wegwerfen?«
    Zu dieser Mittagszeit wurde von dem geplanten Film nicht mehr gesprochen.
    Das Begräbnis von Tito Varone wurde zu einem Ereignis in New York.
    Der Staatsanwalt hatte die Leiche endlich freigegeben und gestattet, daß man Varone von einem gekachelten Kühlfach in einen schönen, geschnitzten Mahagonisarg mit kupfernem Kruzifix auf dem Deckel umbettete.
    Der Friedhof war mehr von Neugierigen als von Trauernden überfüllt, sie wollten die alten und zum Teil schon vergessenen Stars sehen, die am Grab vorbeizogen, Erde und Blumen auf den Sarg warfen und sich sehr erschüttert zeigten, weil eine Batterie von Fernsehkameras auf sie gerichtet war und sie der Vergangenheit, wenn auch nur für ein paar Filmmeter, entrissen wurden.
    Hunters ließ es sich nicht nehmen, am Grab eine Rede zu halten, obwohl er Tito Varone kaum gekannt hatte und er nie bei ACF gesungen hatte. Wie alle alten Künstler war er für die Fernsehbosse uninteressant geworden, als seine Stimme etwas brüchig wurde und auch die beste Maske nicht mehr verbergen konnte, daß der Rudolf, der da in ›La Boheme‹ schmachtend ›Wie eiskalt ist dies Händchen …‹ sang, längst der Großvater der reizenden Mimi sein konnte. Auch Hunters war da keine Ausnahme. Als Lora, voll beschäftigt mit Wohltätigkeits-Taten, eine Sendung ›Noch immer unvergessen‹ vorschlug, hatte er geantwortet:
    »Lora! Ich habe Geld zu verwalten und zu vermehren. Nicht meins, dann wäre ich großzügiger. Aber wir alle wissen doch, daß wir mit einer Mumiensendung keinen Hund zum Schwanzwedeln bekommen! Da produziere ich lieber Hai Bobcock! Der Junge kommt an! Tritt auf mit einem Plexiglas-Einsatz im

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