Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Sie hin?«
    »Nur so durch die Gegend. Ziellos.«
    »Das gibt es hier auch?«
    »Wir nennen es Wüstenbummel.« Darkster lächelte breit. »Steigen Sie bei mir ein?«
    Ballister ging langsam zu Darksters Wagen. Jetzt muß es passieren, dachte er. Er hat Zeit genug zum Überlegen gehabt. Jetzt muß er zwei umbringen. Man sollte den Fremden warnen.
    Aber dazu kam Ballister nicht. Darkster war an den Fahrer herangetreten, zog sein geheimnisvolles Schriftstück aus der Tasche und hielt es dem Fahrer vor die Augen. Ob er lesen konnte, stand nicht zur Frage. Er sah auf jeden Fall die Stempel, er erkannte ein amtliches Schreiben, und das machte Eindruck auf ihn. Da Darkster nicht verstand, was der Fahrer zu ihm sagte, spielte er den großen Herrn, winkte lässig ab und ließ den Libyer einfach stehen. Im Wagen saß bereits Ballister und kam sich sehr geborgen vor.
    »Wissen Sie, daß Sie mir das Leben gerettet haben?« fragte er, als Darkster sich hinter das Steuer klemmte.
    Darkster hob die Schultern, gab Gas und ratterte an dem angeblichen Pannenwagen vorbei. »Mir juckte so etwas in der Nase!« sagte er. »Wenn Sie von mir ein zweites Leben bekommen haben, dann vergessen Sie es nicht. Sie sollten sich in gewissen Situationen daran erinnern.«
    »Bestimmt!« Ballister, der Ahnungslose, klopfte Darkster auf die Schulter. »Ich hatte abgeschlossen, wissen Sie? Ich ging über die Wüstenstraße und sagte zu mir: Gleich ist es vorbei. Und ich war ganz ruhig dabei. Das war das Merkwürdigste … diese gelassene Ruhe, wo man weiß, es gibt nichts mehr. Und nun lebe ich wieder, dank Ihnen! Wie kann ich Ihnen danken?«
    »Später!« sagte Darkster und schnaufte durch die Nase. »Später!« Er dachte an den Film voller verborgener Leidenschaft, der hinter ihm im Fotokoffer lag. »Darüber reden wir noch.«
    Es war sinnlos geworden, jetzt noch Felicitas zu folgen. Er wendete auf der Straße, fuhr zurück, donnerte an dem Pannenwagen vorbei und vernebelte den Fahrer mit einer Staubwolke.
    »Der Ärmste –«, sagte er dabei. »Sein Auftraggeber wird ihn auspeitschen lassen. Und das wird noch eine große Güte sein.«
    Ballister war zur Untätigkeit verurteilt, und das brachte ihn fast um. Im Hotel war er sicher, das wußte er, da konnte man keinen Unfall oder Überfall konstruieren, aber die Angst um Felicitas, die Unkenntnis, was nun mit ihr geschah, die Verantwortung, die auf ihn drückte und die ihm niemand abnehmen konnte, zerrieben ihn völlig. Der schwache Trost, daß ja das Kamerateam bei ihr war, hob nicht die Sorge auf, daß nach dem Interview mit Amin mit Sicherheit Prinz Khalif auftauchen würde, um in einem neuen Anlauf Felicitas für sich zu interessieren. Die ›Panne‹ auf der Wüstenstraße bewies, daß Khalif mit allen Mitteln zu arbeiten bereit war. Es war ihm also auch zuzutrauen, daß er Felicitas einfach in seine Arme zwang, ohne Rücksicht, was später daraus werden konnte. Ein Mann wie Khalif war souverän, unangreifbar, in jeder Richtung. Über Repressalien würde er schallend lachen. Wer wollte ihn aus seinem Palast, irgendwo auf der arabischen Halbinsel, herausholen?
    Ballister nervte die Behörden, indem er ununterbrochen anrief. Beim Informationsministerium, beim Außenministerium, bei der amerikanischen Botschaft, bei einer UNO-Beobachtungsstelle, beim persönlichen Referenten von Khadafi, sogar bei der Direktion einer Ölbohrgesellschaft, von der er wußte, daß amerikanische Fachleute die Bohrungen leiteten.
    Überall stieß er auf Desinteresse, Unzuständigkeit oder sogar Ablehnung. Sein Antrag beim Informationsministerium, sofort zu Amin nachgefahren zu werden, stieß auf rüde Ablehnung. Ein Beamter sagte schroff: »Nicht Sie interviewen, sondern Mrs. Saunders! Was wollen Sie überhaupt? Sie sind als Tourist hier, wir haben Sie nicht eingeladen!«
    Das war deutlich. Ballister gab es auf, setzte sich an die Hotelbar und wartete. Auch Hunters im fernen New York konnte nicht helfen. Er sagte, als Ballister ihm die Situation schilderte:
    »Jérome, nun dreh nicht durch! Was du da andeutest, das können sie sich nicht leisten.«
    »Du ahnst gar nicht, was alles möglich ist!« hatte Ballister gerufen. »Und wenn Felicitas doch etwas passiert?«
    »Dann intervenieren wir.«
    »Das ist doch Scheiße!«
    »Dann gibt es diplomatische Verwicklungen!«
    »Und was kommt dabei heraus? Heiße Luft! Geschwätz! Wegen eines Menschen, wegen einer Frau, wird man sich doch nicht die Afrikapolitik versauen

Weitere Kostenlose Bücher